GWM erst Lachnummer, dann moralischer Sieger

von Christian Lehmann

(05.10.14) In der Kabine stellte Trainer Michael Menke seine Spieler zur Rede. Das, was GW Marathon Münster im Spiel bei BG Gimbte vor der Pause abgeliefert hatte, war an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Bei einigen der zahlreichen missglückten Szenen lachten die Zuschauer in der Schlage gar über die Grün-Weißen. "Ich habe sie an das Spiel Manchester gegen Bayern erinnert und gesagt, dass im Fußball alles möglich ist", so der Coach. Unglaublich, aber wahr:  Die Gäste kamen wie ausgewechselt aus der Pause und holten beim 3:3 (0:3)-Unentschieden tatsächlich noch einen Drei-Tore-Rückstand auf. Die Blau-Gelben hatten sogar Glück, dass sie gegen wie entfesselt aufspielende Marathon-Kicker nicht als Verlierer vom Platz gingen.

"Das war völlig unnötig", motzte deshalb auch Gimbtes Coach Sascha Weikert über die Leistung seiner Mannschaft im zweiten Spielabschnitt. "Die Jungs dachten zur Pause, das läuft locker so weiter und haben die Konzentration runtergefahren. Und wenn man dann so kurz nach der Pause den Anschlusstreffer bekommt, fängt man halt an, zu überlegen. Marathon ist aber auch nicht so schlecht, wie sie aktuell dastehen."

Menke und Wobbe als "Notnägel"

Den Nachweis dessen blieb die Menke-Elf jedoch vor der Pause schuldig, auch wenn Weikert zu Protokoll gab, dass die deutliche Pausenführung "etwas zu hoch" ausgefallen war. Nach einem langen Ball hatte Gimbtes Kapitän Adam Kozakowski den Ball gut verarbeitet und zu Dragan Grujic weitergeleitet, der zum 1:0 für Blau-Gelb traf (13.). Nach einer guten Einzelleistung erhöhte Christian Schürhoff auf 2:0 (23.), ehe Grujic nach Foul an Daniel Thiem per Strafstoß den Pausenstand herstellte (26.). Die Gäste, bei denen Vorstandsmitglied Matthias Wobbe als Torwart aufgrund erneut großer personeller Sorgen genauso spielen musste wie Menke als Innenverteidiger, mussten zu diesem Zeitpunk eine weitere dicke Klatsche befürchten.

Doch mit dem Mute der Verzweiflung kam Marathon zurück. Andreas Schulze-Frenking wurde zweimal schön freigespielt und brachte sein Team mit zwei Toren von der Strafraumgrenze (51./74.) wieder ins Spiel. Nach einem Eckball von Simon Slaba gelang Mohamed Osman Ali dann in der Schlussminute per Kopf der vielumjubelte Ausgleichstreffer (90.). Trotzdem merkte Menke kritisch an: "Wir werden auch über die erste Halbzeit reden müssen."

BG Gimbte - GW Marathon Münster     3:3 (3:0)
1:0 Grujic (13.), 2:0 Schürhoff (23.),
3:0 Grujic (26./FE), 3:1 Schulze-Frenking (51.),
3:2 Schulze-Frenking (74.), 3:3 Ali (90.)