Lange in Lauerstellung
Von Robert Wojtasik
(15.06.15) Erst am drittletzten Spieltag übernahm GW Westkirchen die Tabellenführung. Das täuscht für einen kurzen Moment über die sensationelle Saison des Meisters hinweg. Die vielen Nachholspiele im Frühjahr waren kein Nachteil für diese eingespielte Kombo, der Lukas Krumpietz den letzten Schliff verpasst hat.
"Einen besseren Einstieg als hier in Westkirchen hätte es für mich und Domenic nicht geben können", sagt Krumpietz am Tag nach der Meisterfeier. Bis spät in die Nacht haben der Trainer, sein Assistent Canta, Spieler, Vereinsoffizielle und Fans am Sonntag den Titel in der Kreisliga B2 bejubelt und begossen. Einen verdienten Titel. Wer bei dieser Konkurrenz nur ein einziges Spiel verliert, der gehört da oben auch hin.
Mit dem Sprung an die Spitze hat es etwas gedauert. Nicht weil Westkirchen irgendwann schwächelte, sondern weil sich mit der Zeit einfach ziemlich viele Nachholpartien angehäuft hatten. "Wir waren immer in Lauerstellung", sagt Krumpietz. Und als es dann ernst wurde, mit einem strammen Programm im April, war das Team da.
Spielstärke kommt zur Geltung
Während sich die Konkurrenz im Februar auf teils schlechten Plätzen den ein oder anderen Fehltritt erlaubte, tobten sich die Westkirchener später dort aus, wo sie sich ohnehin am wohlsten fühlen: auf Natur- oder Kunstrasen. Dort kommt die Spielstärke der Mannschaft immer noch am besten zur Geltung.
Kicken konnten sie eigentlich ja schon immer in Westkirchen. Deshalb kam der Abstieg in der Vorsaison auch überraschend. Die Mannschaft sei in der B-Liga verschenkt, haben wir damals in einer unserer Printausgaben geschrieben...
Sinnvolle Ergänzungen
Es half, dass der Kader im Kern zusammengeblieben ist und sinnvoll ergänzt wurde. Mit Robin Grosch kam eine neue Nummer eins, in Daniel Averbeck wurde ein echter Vollstrecker dazugeholt, der sofort funktionierte (29 Saisontore). Als Sturmspitze profitierte Averbeck vor allem von den Pässen eines Robin Westhues.
Den Spielmacher werden sie vermissen in Westkirchen. Bekanntlich kickt Westhues nächste Saison ein paar Etagen höher. Als der 24-Jährige am Sonntag in der 88. Minute ausgewechselt wurde, rollten die Fans ein Spruchband aus: "Abschied bedeutet nicht Trennung, sondern Pause auf Zeit."
Westhues selbst sagt, Krumpietz habe "diesen Wechsel erst möglich gemacht". Sei es durch die Kontakte des ehemaligen Verbandsligaspielers in höhere Gefilde oder aber die Art und Weise, wie er als Coach den Ur-Westkirchener einzusetzen wusste: Westhues war in dieser Saison nicht nur Dirigent, sondern vor allem auch Scorer (22 Tore). Er ist damit nur ein Beispiel für die kleinen, aber feinen Änderungen, die Krumpietz und Canta seit ihrem Antritt im Sommer am schon vorher intakten grün-weißen Kollektiv vorgenommen haben.