Drei-Stufen-Plan: Weiter zu wenig Schiris

von Sascha Keirat

(08.08.11) Das Problem ist kein neues: Die Anzahl der pfeifenden Kräfte, gemessen an den gemeldeten Mannschaften im Fußballkreis, steht in einem Missverhältnis. Das so genannte Schiedsrichtersoll ist auch in der neuen Saison weit davon entfernt, erfüllt zu sein. Das ergab die aktuelle Auswertung von Schiedsrichter-Obmann Gereon Melchers.

Bei der Berechnung des Solls zählen die Senioren-, Damen-, A- und B-Jugendmannschaften. Je drei Schiris pro Mannschaft müssen ab der Landesliga der Herren, der Bundes- und Regionalliga der Frauen sowie ab der U19- und U17-Regional- bzw. - Westfalenliga gestellt werden. Für alle Spielklassen darunter je einer pro Team.

Das ist nur bei den wenigsten Klubs der Fall: Zurzeit erfüllen lediglich 16 Vereine ihr Soll zu mehr als 100 Prozent, elf exakt zu 100 Prozent und 41 liegen darunter. Kreisweit sind also im Vergleich zu den startenden Teams 62 Schiedsrichter zu wenig an der Pfeife. „Das ist schon ein heftiger Wert“, sagt Melchers. Besonders an weiblichen Referees mangelt es: Gerade einmal drei Damen sind in Münster/Warendorf aktiv.

Das Problem herrscht gleichermaßen bei großen und kleinen, bei jungen und alteingesessenen Klubs vor. So stellt etwa SW Münster bei seinen drei gemeldeten Mannschaften gar keinen Schiedsrichter, die SG Telgte bei neun Teams nur zwei. Insgesamt liegt die Soll-Erfüllung bei 13 Vereinen unter 50 Prozent:

Borussia Münster           42,8 % (Soll 7, Ist 3)
ESV Münster                 40 % (Soll 5, Ist 2)
SC Gremmendorf           40 % (Soll 5, Ist 2)
TuS Altenberge             40 % (Soll 10, Ist 4)
1. FC Mecklenbeck        33,3 % (Soll 3, Ist 1)
SV Drensteinfurt           28,5 % (Soll 7, Ist 2)
SW Havixbeck               25 % (Soll 4, Ist 1)
SG Telgte                     22,2 % (Soll 9, Ist 2)
SV Rinkerode                20 % (Soll 5, Ist 1)
Portu Münster               0,0 % (Soll 1, Ist 0)
SW Münster                  0,0 % (Soll 3, Ist 0)
FC Nordstern                0,0 % (Soll 1, Ist 0)
Börse Greven                0,0 % (Soll 1, Ist 0).

Positive Beispiele bei der Erfüllung des Solls sind der SC Hoetmar mit 200 %, BW Beelen mit 140 %, GW Westkirchen mit 133,3 %, Eintracht Münster und Preußen Münster mit je 125 % sowie Wacker Mecklenbeck mit 122,2 %. „Die vorstehend genannten Vereine sind aufgefordert, geeignete Schiedsrichter-Anwärter zum nächsten Lehrgang zu melden“, so Melchers. Anmeldeschluss für diesen Lehrgang, der ab dem 1. Oktober an insgesamt fünf Samstagen mit je vier Unterrichtsstunden stattfindet, ist der 31. August.

Bei langfristiger Nicht-Erfüllung des Solls greift der Drei-Stufen-Plan des DFB. Stellt ein Klub eine Saison lang nicht genügend Unparteiische, fällt ein Ordnungsgeld an – ab der Verbandsliga 250,00 €, ab der Bezirksliga 200,00 € und in den Kreisligen 150,00 €. Erfüllt der Verein sein Soll ein weiteres Jahr nicht zu mindestens 60%, ist ihm die Austragung jeder Art von Turnieren (ausgenommen er feiert 25-, 50-, 75- oder 100-jähriges Jubiläum) untersagt. Im dritten Spieljahr müssen mindestens 40% erfüllt werden, ansonsten steigt die niedrigste abstiegsfähige Herrenmannschaft eine Liga ab (Einzelheizen gibt’s hier).