Kommentar zur Auf- und Abstiegsregelung
Von Mario Witthake
(20.01.15) Es ist etwa sechs Wochen her. Ein Wochenspiel. Borussia Münster gegen TSV Handorf. Sieben Tore, viel Aufregung und mit Borussia ein erleichterter 4:3-Sieger samt eines überragenden Fabian Ebong. Dass beide Mannschaften zu diesem Zeitpunkt noch um den Klassenerhalt in der Kreisliga A bangen mussten, machte die Partie zusätzlich reizvoll. Das Rückspiel wird am 25. Mai, dem viertletzten Spieltag, stattfinden. Und es wird ein Freundschaftsspiel, denn der Kreis hat die Auf- und Abstiegsregelung wegen der Aufnahme der Teams aus Lüdinghausen modifiziert: Im Sommer 2015 wird keine einzige Kreisliga-Mannschaft in Münster und Warendorf absteigen.
Der Kreisvorstand um seinen Vorsitzenden Norbert Reisener musste angesichts der Auflösung des Kreises Lüdinghausen eine schwierige Entscheidung fällen. Eine Entscheidung, mit der man es nicht allen gleichzeitig recht machen kann. Der Vorstand ist von seinem eigenen Baby, der eingleisigen Kreisliga A, abgerückt und hat den Weg zur Zweigleisigkeit freigemacht. Das zeigt mir, dass Reisener und Co nicht nur sagen, dass sie sich nach dem Wohl der Vereine richten wollen, sondern das tatsächlich auch tun. Ich freue mich für die A-Ligisten wie Albachten, Reckenfeld oder Borussia, die im letzten Jahr in der Rückrunde richtig gelitten haben, dass ihnen eine erneute Hängepartie erspart bleibt.
Andererseits kann ich die Kritik vieler Spieler und Trainer verstehen, dass in einer Saison ohne Absteiger der sportliche Reiz verloren geht. Es ist gar nicht so lange her, da durften wir über die Scharmützel zwischen Mladost und Saxonia II in der D2 berichten oder über den Durchmarsch von Eintracht II in der D1. Diese Mannschaften, die wie ihre D-Liga-Konkurrenz ohne sportliche Qualifikation in die C-Liga überführt werden, tun mir leid. Sie sind die Verlierer der Auf- und Abstiegsregelung.
Fahrtaufwand wäre Wahnsinn
Dennoch glaube ich nach reiflicher Überlegung, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Bliebe es bei etwa zwei C-Ligen, wäre allein der Fahrtenaufwand gemessen an der sportlichen Relevanz zum Teil Wahnsinn gewesen, die geografische Aufteilung der Teams aus Münster, Warendorf und Lüdinghausen ein Prozedere mit vielen Uneinigkeiten. Oder gibt es Freiwillige, die für ein Kreisliga C-Spiel sonntags 160 Kilometer fahren möchten? Die Regionalität kann auch in den untersten Ligen nur erhalten bleiben, wenn es mindestens drei Ligen gibt. Dafür werden die Klubs, die jetzt meckern, in Zukunft dankbar sein.
Und zurück zum Spiel vor sechs Wochen. Ich wette schon heute, dass wir auch in der Rückrunde das ein oder andere 4:3 mit Trara ohne Ende erleben werden. Und wir vom Heimspiel werden gerne darüber berichten.