Keine Absteiger in dieser Saison - Reaktionen

Von Mario Witthake und Christian Lehmann

(20.01.15) Die Meldung, dass am Saisonende keine Mannschaft aus der Kreisliga A absteigen wird, verbreitete sich am Dienstagmorgen wie ein Lauffeuer. Viele Trainer waren bereits im Bilde, als wir sie nach ihrer Einschätzung fragten. Einige zeigten sich hingegen überrascht. 


Srdjan Kosoric (Trainer Eintracht Münster): "Wir waren eh guter Dinge, in der Rückrunde alles zu versuchen. Das gibt uns jetzt aber natürlich Luft, viele Dinge anders zu machen. Mich freut es, dann spielen wir jetzt eine entspannte Rückrunde. Über die nächste Saison hatten wir bisher noch gar nicht gesprochen. Jetzt haben wir sicher noch etwas mehr Zeit."

Jens Rottmann (Trainer SG Telgte II): "Aus sportlicher Sicht ist das natürlich 'ne super Geschichte für uns. Für einen Trainer ist es aber nicht leicht, die Mannschaft jetzt für 17 Freundschaftsspiele zu motivieren. Wir haben jetzt die Aufgabe, die Jungs bis zur nächsten Saison auf A-Liganiveau zu bringen. Wir haben für heute Abend eine spontane Sitzung einberufen. Die Entscheidungen, die wir in den letzten Wochen getroffen haben, sind jetzt natürlich über den Haufen geworfen, auch wenn es für uns gut so ist. Für die Spieler ist es aber Mist."

David Pepping (Trainer Westfalia Kinderhaus II): "Wir haben unser Ziel erreicht. Ich habe gerade schon Teschi (Peppings Trainerkollege Michael Tesch, Anm. d. Red.) angerufen und zum Klassenerhalt gratuliert. Man muss die Spieler jetzt trotzdem weiter motivieren. Wir haben uns einiges vorgenommen und werden Gas geben. Mal gucken, wie die Jungs das aufnehmen. So ist das für die Gespräche mit Neuzugängen sicher die beste Variante, jeder spielt gern eine Liga höher."

Nicolas Hendricks (Trainer TSV Handorf): Ich finde das gut für Mannschaften wie Aasee oder Borussia, die im letzten Jahr durch eine ganz harte Saison gegangen sind. Vor allem finde ich es toll, dass wir nächstes Jahr wieder eine 16er-Staffel haben. Dann hat man mehr mehr Pausen, mehr Vorbereitung und alles ist entspannter.

Andrea Balderi (Trainer SC Greven 09): "Wir spielen zuerst gegen Telgte, die können jetzt befreit aufspielen. Wir dürfen die Spiele aber ohnehin nicht locker angehen. Das ist alles ein bisschen komisch. Letzte Saison haben alle Mannschaften alles versucht, um in die A-Liga zu kommen, sogar Trainer entlassen. Und es ist ja nicht erst seit Kurzem so, dass Mannschaften aus Lüdinghausen hinzu kommen könnten. Für die Teams, die unten stehen, ist das natürlich schön. Für Jens Rottmann freut es mich, weil er in Telgte gute Arbeit leistet. Die haben jetzt Zeit, sich zu finden. Ich bin froh, dass wir so weit oben stehen und hoffe, dass wir aus der Liga rauskommen.

Andreas Strump (Trainer TuS Freckenhorst): "Da werden sich einige freuen. Für uns wird sich nicht viel ändern. Die Mannschaften, die unten stehen, werden trotzdem alles geben. Keine will Letzter werden. Die können jetzt befreit aufspielen."

Volker Blaszyk (Trainer SC Nienberge): "Einen Taschenrechner brauche ich nicht, aber beim Überschlagen habe ich gesehen, dass es als Vierter reichen könnte. Das ist etwas erleichternd, aber eigentlich haben wir nur das Ziel, Meister zu werden. Dass es nun keine Absteiger gibt, finde ich schräg. Aus meiner Erfahrung macht es auch mehr Spaß im Abstiegskampf zu sein als um die Goldene Ananas zu spielen. Eintracht Münster kann jetzt zwei Saisons vom Aufstieg zehren, das ist für Mannschaften, die letztes Jahr durch die harte Saison gegangen sind, etwas ungerecht. Ich wüsste aber auch nicht, wie man das anders hätte entscheiden können. Ich bin froh, dass ich das nicht tun muss."

Roland Jungfermann (Trainer GW Gelmer): "Für die Mannschaften, die letzte Saison als Achter aus der A-Liga abgestiegen sind, ist das nicht so glücklich. Wenn man es sportlich nicht schafft in einer Liga zu bleiben, dann sollte man absteigen. Aufstieg ist Aufstieg und Abstieg ist Abstieg."

Nurettin Barka (Trainer SC Füchtorf): "Meine Güte, was ist das denn? Für uns ist das eine sehr gute Nachricht, jetzt können wir befreit und ohne Druck in die Rückserie gehen. Wichtig ist, dass wir jetzt Spaß haben. Ich möchte mich auf jeden Fall vernünftig aus Füchtorf verabschieden. Wir werden also so weiterspielen, als würde es gegen den Abstieg gehen, dabei aber auch die Jungs einbinden, die in der Hinrunde etwas zu kurz gekommen sind. Vielleicht sind wir ja ohne Druck besser."

Metin Tüfekci (Trainer SC Reckenfeld): "Ich habe das schon vermutet. Das ist hammerhart. Wie hält man jetzt die Motivation hoch? Das wird richtig schwer. Das trifft uns mitten in der Vorbereitung, es gibt keinen Absteiger, keinen Wettbewerb. Es ist klar, dass wir jetzt unsere Jugendlichen einbauen werden. Einige andere Vereine haben jetzt vielleicht Geld für neue Spieler ausgegeben und fragen sich, wofür. Wenn du Pech hast, dann sind in Zukunft nur noch sechs, sieben Spieler beim Training. Man hätte das mit der Strukturreform im letzten Jahr gar nicht machen sollen. Aber Meckern nützt ja jetzt nichts."

Markus Holtermann (Trainer Teutonia Coerde): Ich habe das gerade gelesen und musste mich erstmal weglachen. Ich habe 100 Euro gewonnen, weil ich mit fünf Leuten gewettet habe, dass es so kommt. Darüber, ob wir die Möglichkeit eines freiwilligen Abstiegs wahrnehmen, habe ich mir noch keinen Kopf gemacht. Wir werden das in Kürze mit der Mannschaft besprechen. Jetzt haben wir 17 Wochen Zeit für die Entscheidung. Mit vielleicht null Punkten nicht abzusteigen, wäre natürlich schön für uns. Man hätte im Vorfeld vielleicht doch besser alles so belassen sollen, dann würden Nienberge oder Gelmer jetzt noch in der Kreisliga A spielen. Ich will trotzdem noch so viele Punkte wie möglich holen. Man muss weiterhin Vollgas geben."

Andreas Schulze-Frenking (Spieler GW Marathon Münster): "Gewinnen will weiterhin jeder, aber jetzt ist ein bisschen die Luft raus. Ich weiß nicht, wer bei uns in der Rückrunde alles auf dem Platz stehen wird. Aber wir wollen auch langfristig erfolgreich spielen und nächste Saison erfolgreicher abschneiden. Wenn es um was geht, sind die Leute aber immer motivierter. Ich bin aber sicher, dass wir genug Qualität in der Mannschaft haben, sodass wir ohnehin nicht abgestiegen wären."

Thorsten Kubitza (Torwart und Co-Trainer SV Mauritz II): "Ich bin innerlich zerrissen. Auf der einen Seite ist das natürlich toll, ich wollte in meinem biblischen Alter ja nicht nochmal absteigen. Auf der anderen Seite befürchte ich, dass jetzt ein wenig die Spannung flöten geht. Unser Trainer Michael Schwenniger hat uns beim Trainingsauftakt gestern total heiß gemacht, wir haben zwei Neuzugänge. Das ist jetzt so ein bisschen wie ein Rohrkrepierer. Für den Verein ist es natürlich wichtig, dass wir die B-Liga halten, aber so habe ich es mir nicht vorgestellt. Ich bin sicher, dass wir nicht abgestiegen wären, aber das ist jetzt alles 'Hätte-Hätte-Fahrradkette'. Die Party wäre legendär gewesen. Ich finde es zudem schade, dass es künftig keine D-Ligen mehr geben wird. Das war 'ne coole Sache."

Jörg Pahlig (Spielertrainer VfL Wolbeck): Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass nur zwei Mannschaften aufsteigen. Jetzt ist der Druck, unbedingt Erster zu werden, natürlich nicht so groß. Wir wollen trotzdem Meister werden. Jetzt ist aber die Gefahr größer, dass der Schlendrian einkehrt."

Tobias Steens (Co-Trainer BW Aasee): "Der Verband hat vernünftig reagiert und zum Wohle der Vereine. Wir sind über die Entscheidung glücklich, auch wenn uns der der komplette Verzicht auf einen Abstieg überrascht. Wir hatten damit gerechnet, dass es zumindest bei einem Absteiger aus der A-Liga bleibt und das wäre aus unserer Sicht auch okay gewesen. Motivationsprobleme erwarte ich bei uns nicht, auch wenn wir jetzt das erste Mal seit fünf oder sechs Jahren mit der Ersten, was die Tabelle angeht, um die Goldene Ananas spielen. Unser Minimalziel ist zwar schon erreicht, aber wir haben noch weitere, die wir mit Nachdruck verfolgen. Unsere Zweite hat jetzt sogar eine minimale Aufstiegschance, wir werden das aber nicht auf Teufel komm raus forcieren. Unserer dritten Mannschaft gratuliere ich zum ersten Aufstieg der Vereinsgeschichte. Den Sinn hinter einer Kreisliga D habe ich nie verstanden."