Querpass
Borussen-Sponsoren Opfer eines Trickbetrugs?
(06.10.10) Ein Vertreter für Vereinssponsoring verärgerte jüngst einige Geschäftsleute auf der Hammer Straße. Er habe, so die betroffenen Kaufleute, unter Vortäuschung falscher Tatsachen im Namen von Borussia Münster Sponsoringverträge für Ankündigungsplakate erwirkt. "Das war ein Trickbetrüger“, schimpft ein Betroffener, der sich insbesondere über Länge der Vertragslaufzeit getäuscht sieht. Die Vermarktungsfirma, die tatsächlich für Borussia aktiv ist, weist diesen Vorwurf über ihre Anwältin jedoch entschieden zurück.
Es war kein Einzelfall. In mehreren Läden benutzte der Werber – zwar über eine Marketingfirma, die tatsächlich von Borussia beauftragt war – nach Angaben verschiedener „Opfer“ dieselbe Strategie: Jedes Mal gab er sich als Vereinsmitglied aus und bot den Ladenbesitzern das Sponsoring in Form von Anzeigen auf Spiel-Ankündigungsplakaten für eine einzige Saison mit einmaliger Zahlung im Bereich von 200 bis 300 Euro an. In den Verträgen, die die Betroffenen jeweils sofort unterzeichneten, war aber eine Laufzeit von drei Jahren und somit die dreifache Zahlungssumme festgeschrieben. „Diese Stelle hat er aber mit seiner Hand verdeckt“, schildert ein anderer. Auch dieses Vorgehen hatte demnach offenbar Methode. „Das wäre ein klassischer Fall von arglistiger Täuschung“, erklärt der münstersche Rechtsanwalt Philipp Hagemann. „Sobald man so etwas merkt, muss man den Vertrag anfechten.“
Borussia sorgt sich um seinen Ruf
Nach und nach gingen in der Folge Beschwerden bei der Borussia ein, bislang haben sich sieben Geschäftsleute untereinander darauf verständigt, eine Sammelanzeige zu erstatten. „Wir werden das Unternehmen zu einer Stellungnahme auffordern“, kündigt Borussias 2. Vorsitzender Dr. Heinz Aschebrock an. Bernd Rathmann, ebenfalls Vorstandsmitglied, sieht den Ruf seines Vereins im benachbarten Einzuggebiet nun beschädigt: "Wer aber da auf Anzeigenakquise geht, damit haben wir nichts zu tun, das ist allein Sache der Firma." Und Aschebrock ergänzt: „Manchmal schauen die kurz rein und fragen, wen man denn ansprechen könnte, aber in diesem Fall weiß keiner von uns, wer da unterwegs war.“
Die Marketingfirma, deutschlandweit tätig, genießt eigentlich einen guten Ruf, und in den mittlerweile fast 15 Jahren der Zusammenarbeit mit den Borussen gab es derlei Vorwürfe laut Aschebrock nie. Deniz Ciyiltepe-Pilarsky, Rechtsanwältin des betroffenen Unternehmens, erklärt: „Es handelt sich hier um einen langjährigen Mitarbeiter meiner Mandantin, und dieser weist die Vorwürfe entschieden von sich.“ Zudem handele es sich bei den Betroffenen um „Geschäftsleute, bei denen wir davon ausgehen, dass sie in solchen Dingen bewandert sind und sich einen Vertrag durchlesen, bevor sie ihn unterschreiben.“