Nach 30 Jahren: Germania Horstmar wieder Bezirksligist

Von Nicolas Hendricks

(12.06.12) Die Bezirksliga bekommt ab Sommer Zuwachs - und zwar richtig lebhaften. Denn mit dem TuS Germania Horstmar machte am vergangenen Wochenende eine junge und ehrgezige Truppe die Meisterschaft in der Steinfurter Kreisliga A perfekt. Der damit verbundene Aufstieg bedeutet für den TGH die Rückkehr in den überkreislichen Fußball nach über 30 Jahren Kreisliga-Gekicke.

Macher des Erfolgs ist Trainer Christoph Klein-Reesink. Vor zwei Jahren wechselte er als frischgebackener Landesliga-Aufsteiger mit dem SV Burgsteinfurt vom Platz auf den Horstmarer Trainerstuhl und baute mit einer jungen und talentierten Truppe etwas auf.

"Muss mich fast entschuldigen"

Nachdem es in der vergangenen Saison promt zu Platz drei im Abschluss-Klassement reichte, gelang "Reese" nun der große Wurf. "Wir haben geplant, langfristig irgendwann mal in die Bezirksliga aufzusteigen. Jetzt muss ich mich fast entschuldigen, dass es so schnell geklappt hat", erklärte der Coach nach Abpfiff der Begegnung beim TuS Laer. Ausgerechnet das Derby im fünf Kilometer entfernten Nachbarort Laer brachte durch einen 2:0-Auswärtserfolg Germania den Aufstieg und dem TuS Laer den Abstieg in die Kreisliga B.

Mann des vergangenen Sonntags war ausgerechnet ein 19-Jähriger. Patrick Overkamp, pfeilschnelles Eigengewächs aus der Germania-Jugend, rannte seinen Gegenspielern gleich zweimal davon. Erst konnte ihn Laers Spielertrainer Thomas Fraundörfer im Strafraum nur per Foulspiel stoppen, den fälligen Elfmeter verwandelte Abwehrmann Tobias Rawert kurz nach der Pause. In den Schlussminuten schob Overkamp den Ball an Christoph Kleymann im Laerer Gehäuse vorbei zur 2:0-Vorentscheidung. Eine nette Randgeschichte: Overkamp lief, nachdem seine Schuhe in der Woche zuvor kaputt gingen, im entscheidenen Spiel mit dem Schuhwerk von Klein-Reesink auf - mit den Initialen CKR auf der Lasche entschied er das Derby.

Acht Punkte Rückstand

Dabei hatte Germania zu Beginn der Rückrunde bis zu acht Zähler Rückstand auf den SV Wilmsberg. Mit einem 2:1-Heimsieg gegen den SVW startete das Team am 1. April die große Aufholjagd. Im 4-2-3-1-System wurde Horstmar in der Defensive immer stabiler. Die Viererkette mit Julian Ringkamp, Jens Hauptmeier, Tobias Rawert und Jan Carvalho stand am Saisonenede bombenfest. Zudem spielte der 20-jährge Keeper Timo Lindstrot eine fehlerfreie Saison. "Mein bisher größter Erfolg. Wir haben es geschafft, weil wir immer am Ball geblieben sind und nie aufgegeben haben", freute sich Lindstrot nach dem Abpfiff in Laer.

Auf der Sechs organisierte Kapitän Jochen Lengers das Mittelfeld. Offensiv zumeist unauffällig gewann er vor der Abwehr viele entscheidene Zweikämpfe. Lengers sprach nach der Meisterschaft von dem "besonderen Geist der Mannschaft", der Germania den Aufstieg brachte. "Außerdem hatten wir immer einen Plan, wenn der Gegner in Ballbesitz war. Daran hat Reese einen ganz großen Anteil", lobt der Kapitän seinen Coach. Neben Lengers agierte zumeist Michael Cordes, er fehlte aufgrund einer Knieverletzung am Wochenende in Laer. Die nötige Kreativität in der Offensive brachte Spielmacher Tim Hellenkamp mit ein. Hellenkamp sorgte für die Pässe in die Schnittstelle und mit seiner Kopfballstärke bei Standards für Gefahr.

Sunke: "Diese Meisterschaft ist noch schöner"

Auf Außen hielten Marc Haumering (rechts) und Stephan Gremplinski (links) stets das Tempo hoch und bedienten fleißig die Stoßstürmer Sven Sunke und Overkamp. Sunke stieg vor zwei Jahren noch gemeinsam mit Klein-Reesink und dem SV Burgsteinfurt in die Landesliga auf. "Aber diese Meisterschaft mit meinem Heimatverein ist noch schöner", sagt Sunke stolz. Lange Zeit blieb Overkamp in dieser Saison hinter Sunke nur die Jokerrolle, ehe das Trainerteam zum Saisonende nicht mehr an ihm vorbei kam und in Laer gar beide Angreifer aufbot. Overkamp zahlte das Vertrauen zurück - und schoss Horstmar in die Bezirksliga.