14 tolle Spiele würden "Kappi" reichen

von Christian Lehmann

(06.02.18) Keines der fünf führenden Teams in der Tabelle der Kreisliga A konnte sich bisher klar von den anderen absetzen, bisher gab es sechs unterschiedliche Tabellenführer. Der Kampf um den Aufstieg dürfte sich in Anbetracht dessen in der Rückserie richtig zuspitzen. In unserer Serie beleuchten wir die Chancen, Motive und Aussichten des Spitzen-Quintetts, das ganz oben mitmischt. 

Der 1. FC Nordwalde startet am 17. Februar gleich mit einem Hochrisiko-Spiel in die Restserie. Gegen die eigene Reserve kann sich die Mannschaft von Trainer Matthias Kappelhoff eigentlich nur blamieren. "Wir haben die bisherigen drei Pflichtspiele gegen unsere zweite zwar alle gewonnen, aber sie waren immer äußerst knapp", erinnert sich der Übungsleiter. "Wir müssen zusehen, dass wir das Beste rausholen. Aber auch dafür sorgen, dass die Harmonie zwischen den Teams erhalten bleibt."

Nach einer für alle enttäuschenden Hinserie wollen die Nordwalder nun noch einmal alle Kräfte mobilisieren, um dem scheidenden Trainerduo einen tollen Abschied zu bescheren. Obwohl der FCN aktuell zehn Punkte hinter der Spitze liegt, haben ihn die Konkurrenten nicht abgeschrieben. Auch der Coach hat die Saison noch nicht abgehakt. Für ihn steht jedoch Entwicklung vor Platzierung. Ungewöhnlich für einen Trainer, der am Saisonende aufhört...


Das lief in der Hinrunde gut: "Trotz allem" habe der Tabellenfünfte mit nur 20 Gegentoren die beste Abwehr der Liga. "Das ist ein guter Wert, obwohl es für Sascha (Torhüter Sascha Wöstmann, Anm.) nicht zufriedenstellend ist", erklärt Kappelhoff. 

Das lief nicht so gut: Mit "trotz allem" meint "Kappi" vor allem die Verletztenmisere, die sein Team in der Hinserie heimgesucht hat. Florian Gerke fehlte aufgrund einer schweren Knieverletzung schier ewig, Max Floer zog sich einen Achillessehnenriss zu, Manuel Möllers schied berufsbedingt aus. "Das sind drei entscheidende Spieler auf einmal", klagt der Coach. Dadurch bedingt habe die Truppe in den bisherigen 16 Spielen "überhaupt keine Konstanz" auf den Platz gebracht und viel zu viele Punkte liegen lassen. 

Schlüsselspieler: "Ich hoffe, dass wir uns neu finden", sagt Kappelhoff, der nach dem Verlust des angesprochenen Trios hofft, dass "andere in die Bresche springen". Marvin Bingold hatte sich in der Hinserie bereits angeschickt, in die Rolle zu schlüpfen, ehe auch ihn eine Verletzung stoppte - Mittelfußbruch. Es ist wie verhext.

Personal: Die Mannschaft geht quasi unverändert ins neue Jahr. Auch, wenn mit Lars Brechler ein überaus talentierter Spieler nach Nordwalde zieht und wohl seine Zelte beim Bezirksligisten TuS Freckenhorst abbrechen wird, ist er - auch für den Sommer - kein Thema beim FCN. "Jeder, der mal gebaut hat, weiß, dass Fußball für ihn jetzt nicht ganz oben auf der Liste steht. Er ist ein richtig guter Bursche und ein toller Fußballer, aber er wird in naher Zukunft nicht für uns spielen", erläutert der Coach. Das gilt auch für die Langzeit-Verletzten Floer, der noch vier bis acht Wochen Pause braucht, und Carsten Heinze, der nach eineinhalb Jahren ohne Ball am Fuß ganz behutsam wieder einsteigen muss.

Vorbereitung: Kappelhoff ist selten sprachlos. Nach fünf Gegentoren binnen 17 Minuten bei der Testspiel-Pleite gegen den TSV Handorf war er es. "Das habe ich so auch noch nicht erlebt." Abgesehen vom ernüchternden 2:6 gegen den münsterschen B-Ligisten liefen die Tests mehr als ordentlich. Gegen BG Gimbte (4:1) und die SpVgg Langenhorst-Welbergen (2:1) hat das Team gewonnen. Ein Test steht vor dem Ligatstart noch an: Am Samstag erwarten die Nordwalder den SV Mauritz. Dank ihres Kunstrasenplatzes konnten die Nordwalder in den ersten zwei Wochen gut trainieren, ehe die Grippewelle das Team erfasste.

Ausblick: "Wichtig ist mir, dass die Spieler und wir Trainer bis zum letzten Spiel mit voller Leidenschaft durchziehen. Zehn Punkte sind eine ganz schöne Hausnummer. Wenn wir 14 gute Spiele machen und es nicht reichen sollte, bin ich auch gut zufrieden. Den großen Wurf traut "Kappi" am ehesten Germania Horstmar zu: "Ich habe den Eindruck, dass sie sehr viel dafür investieren und dass die Spieler dafür leben. Aus meiner Sicht ist das die einzige Mannschaft, bei der es Sinn macht, dass sie aufsteigt." Wie bitte? Kappelhoff präzisiert: "Ich glaube, Nordwalde wäre gut beraten, den Weg mit jungen Spielern konsequent weiter zu gehen, aber die Ansprüche ein wenig runter zu schrauben. Das ist aber meine persönliche Meinung." Er selbst freut sich nach fast 18 Jahren als Spieler und Trainer auf eine Pause und Sonntags-Spaziergänge mit seiner Frau.