Der Drei-Punkte-Schnitt
von Stephan Meyer
(08.11.18) Torhüter gelten gemeinhin als etwas spezielle Spezies. Immer wieder hört und liest man sie hätten einen an der Waffel. Oder so ähnlich. Natürlich ist das alles im positiven Sinne gemeint. Ihr Job ist halt eben speziell. Und dafür darf man ruhig positiv verrückt sein. Im Tor kann aber eben auch immer nur einer spielen - anders als bei Feldspielern, die meist variabel einsetzbar sind. Das führt oftmals zu verbittertem Konkurrenzkampf um diesen einen Platz. An dieser Stelle seien Grüße an Oliver Kahn und Jens Lehmann erlaubt.
Dass harter Konkurrenzkampf kein Muss ist, zeigt das Beispiel Felix Bönninghoff. Der just 25 Jahre alt gewordene ist einer von drei Schnappern im Kader von Thorsten Schmidts Amisia Rheine. Bönninghoff ist dort eigentlich nur dritter Torwart. Mit dem routinierten Hannes Schäperklaus sowie A-Junior Nichlas Lütke-Harmölle hat er in der Regel Sonntags zwei Mann vor sich, wenn es um die Kaderbekanntgabe geht. Für Bönninghoff ist das kein Problem. Er kann das Ganze realistisch einschätzen: „Hannes ist die klare Nummer eins. Da gibt es überhaupt keinen Groll.“ Bönninghoff ist trotzdem fester Bestandteil des Teams und hat einen „riesen Spaß bei jedem Training“, wie er selbst sagt: „Gerade das Torwarttraining bei Ingo Wehmschulte macht immer Spaß. Und wir haben einfach eine coole Truppe.“ Für Bönninghoff ist am wichtigsten, dass „alle Spaß haben“.
Erst seit 2014 steht Bönninghoff überhaupt im Tor. In der Jugend beim SC Altenrheine war er Feldspieler, pausierte nach der A-Jugend zwei Jahre und als dann Torhüternot bei der Dritten von Amisia herrschte, schlüpfte Bönninghoff wieder in die Fußballstiefel - und erstmals auch in die Torwarthandschuhe. Jetzt hält er Bälle für die Erste, wenn auch meist nur im Training. Und wenn Bönninghoff dann Sonntags gebraucht wird, steht er natürlich parat. So kam er im Vorjahr auf einen Einsatz in der Bezirksliga. Und der kann sich sehen lassen: Das 3:2 gegen BW Aasee war einer von nur acht Saisonsiegen, was am Ende nicht für den Ligaverbleib reichte. Damit kommt Bönninghoff auf einen persönlichen Schnitt von drei Punkten pro absolvierter Bezirksliga-Partie. Ein Fakt, den er gerne zum besten gibt und mit dem er nicht nur Kegelbruder Hannes Schäperklaus gerne aufzieht: „Ich habe den Trainer schon oft gefragt, warum ich nicht spiele.“ Thorsten Schmidt bestätigt gern: „Dass er einen Drei-Punkte-Schnitt hat, hören wir mindestens einmal die Woche.“ Bönninghoff hat die Lacher in jedem Fall auf seiner Seite. Und Schmidt weiß, was er an ihm hat, auch wenn er sich scherzend mit Lob zurückhält: „Dann hebt er ab. Das lassen wir lieber.“
Den 14. Spieltag darf Felix Bönninghoff gegen uns tippen. Dabei verrät er auch, warum er Kumpel Hannes Schäperklaus kein Zu Null mehr zutraut. Spitzenreiter Hauenhorst kann in Borghorst aus eigener Kraft Herbstmeister werden. Als Gastgeber für spannende Kellerduelle fungieren der Skiclub gegen Rodde und Grün-Weiß gegen Leer. Bönninghoffs Amisen gastieren in Langenhorst.
SV Emsdetten 05 II - FSV Ochtrup (So., 12:30 Uhr)
Trotz des Punktgewinns gegen den FCE rutschte Nullfünf am Sonntag auf einen Abstiegsrang. Trainer Klaus Frank war mit der Leistung seines Teams aber einverstanden: „Wenn man gegen eine Spitzenmannschaft einen Punkt holt, muss man zufrieden sein.“ Mit Ochtrup kommt nun der Tabellendritte und somit erneut ein Spitzenteam zum Wasserturm. Frank und Co. setzen erneut auf ihre Heimstärke. Beim FSV hatte Coach Frank Averesch nach dem 0:1 bei Amisia nur zu bemängeln, dass sein Team die klaren Chancen nicht nutzte: „Wir haben spielerisch überzeugt.“ Klettern kann Ochtrup in der Tabelle aktuell nicht. Bei ungünstigem Verlauf droht ein Abrutschen auf Rang acht - die Liga ist und bleibt eng.
Heimspiel-Tipp: Nullfünf schafft wieder ein Remis - 2:2.
Bönninghoff: Ochtrup hat nach der Niederlage gegen uns Wut im Bauch - 0:3.
FCE Rheine II - SuS Neuenkirchen II (So., 12:30 Uhr)
Immer wieder bemängelt Johann Benner die zahlreich vergebenen Torchancen. Beim 1:1 in Emsdetten zählte er allein neun Hochkaräter. Bei konsequenterer Chancenverwertung säße mehr drin als der derzeitige achte Rang. Neuenkirchen kristallisiert sich derzeit ein wenig als einziger echter Verfolger des Tabellenführers heraus. Drei Siege am Stück und eine Schwächephase der Dettener Borussen macht dies möglich für Andre Haarmanns Mannen. Vier Punkte liegt der SuS derzeit hinter Hauenhorst in Lauerstellung. Beim 2:0 gegen Borghorst war Haarmann voll des Lobes über die disziplinierte Abwehrleistung und auch spielerisch überzeugte der Bezirksliga-Absteiger. Im Aufstiegsjahr 2016 gewann Neuenkirchen beide Duelle gegen den FCE. Fehlen wird am Sonntag Mittag Aykut Demir nach seiner völlig unnötigen Roten Karte gegen Borghorst.
Heimspiel-Tipp: Neuenkirchen bleibt dran - 0:1.
Bönninghoff: Meine alten Kollegen Julian Kuchen und Sascha Wilde treffen - 0:2.
Borussia Emsdetten II - TuS Laer (So., 12:30 Uhr)
Dreimal 1:3 aus Borussen-Sicht hieß es zuletzt. Aus dem Platz an der Sonne sind neun Zähler Rückstand und Rang vier gworden. Trainer Andre Wöstemeyer sprach nach der Pleite in Leer klar an woran es derzeit hapert: „Die Jungs nehmen es zu leicht. Sie meinen, es fällt ihnen alles in die Füße.“ Es warte noch viel Arbeit auf sein Team. Gegen Laer kommen nun auch noch Personalsorgen hinzu. Unter anderem fehlen Jannic Grotke und Benne Herting. Ron Konermanns TuS hat beim 5:1 gegen Langenhorst eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass das 0:4 gegen Ochtrup in der Woche zuvor nur ein Ausrutscher war. Laer hat sich im oberen Drittel festgesetzt und würde mit einem Sieg an den punktgleichen Borussen vorbeiziehen. Vor fast genau 13 Monaten schoss Emsdetten den TuS mit 6:2 aus dem Stadion.
Heimspiel-Tipp: Beide legen den Respekt zu spät ab - 0:0.
Bönninghoff: 1:1.
Preußen Borghorst - Germania Hauenhorst (So., 14:30 Uhr)
Gewinnt Markus Heckmanns Truppe in Borghorst, ist ihr die Herbstmeisterschaft nicht mehr zu nehmen. Auch wenn es dafür bekanntermaßen nix gibt, wäre es zumindest ein Teilerfolg auf dem Weg zurück in die Bezirksliga. „Vier Punkte sind ein super Polster und die wollen wir natürlich bis zum Ende verteidigen“, frohlockte Heckmann nach dem späten 2:1 gegen Metelen. Bis zum Ende glaubte seine Elf an den Dreier, Andreas Heckmann stellte ihn schließlich in Minute 88 sicher. Für Borghorst ging es nach dem 0:2 in Neuenkirchen wieder runter auf Rang zwölf. Co Michael Straube dürfte wenig Interesse daran haben, den SCP im Winter als Chef von Dirk Altkrüger auf einem Abstiegsplatz zu übernehmen. Ein paar Pünktchen muss der Preußen-Tross dafür noch sammeln.
Heimspiel-Tipp: Wieder schlägt Hauenhorst spät zu - 0:1.
Bönninghoff: 1:3.
Matellia Metelen - 1. FC Nordwalde (So., 14:30 Uhr)
Nur noch das bessere Torverhältnis bewahrt Bertino Nacars Matellia vor der Roten Laterne. Gegen Hauenhorst mühte sich sein Team redlich und hatte den Spitzenreiter am Rande eines Unentschiedens. Am Ende aber verlor Metelen und stand mal wieder mit leeren Händen da. Für Nacar kein Grund, den Optimismus zu verlieren: „Wenn wir weiter so Gas geben, reißen wir das Ruder wieder rum.“ Auch Nordwalde verlor zuletzt. Nach vier Siegen gabs ein überraschendes 0:2 gegen den Skiclub. Bernd Hahn kann die Pleite aber einordnen: „Rückschläge gehören dazu. Und in der ohnehin so ausgeglichenen Liga sollte man die Gegner nicht am Tabellenstand messen.“ In den letzen beiden Spielzeiten gelang dem FCN gegen Metelen kein Sieg.
Heimspiel-Tipp: Metelen reißt erfolgreich am Ruder - 2:1.
Bönninghoff: 1:3.
Skiclub Rheine - Eintracht Rodde (So., 14:30 Uhr)
„Endlich haben wir uns mal belohnt. Unterschätzen wird uns nun niemand mehr“, freute sich Thomas Sandmann nach dem 2:0-Coup in Nordwalde und dem damit verbundenen dritten Saisonerfolg sowie dem Sprung auf einen Nichtabstiegsrang. Was dem Club aber im Oberhaus noch fehlt, ist ein Heimsieg. Elf der zwölf Zähler sammelten Sandmann und Co. in fremden Stadien. Nun könnte der Zeitpunkt gegen Mit-Aufsteiger Rodde kaum besser sein. Im Vorjahr allerdings vergeigte der Club eine Etage tiefer zuhause gegen Rodde.Manu Lübke traf in der Nachspielzeit zum 0:1. Rodde präsentiert sich derzeit zu unkonstant. Eine desaströse erste Hälfte ließ sich gegen Grün-Weiß Rheine durch eine gute zweite Halbzeit nach einem deftigen Kabinen-Donnerwetter von Meik Edelbusch nicht mehr gerade biegen.
Heimspiel-Tipp: Es soll zuhause nicht sein für den Skiclub - 1:3.
Bönninghoff: 3:2.
GW Rheine - Westfalia Leer (So., 14:30 Uhr)
Den personellen Engpässen zum Trotz reichte es für Grün-Weiß am Sonntag zum dritten Saisonsieg. Das 3:2 in Rodde sicherten Steffen Molitors Kicker in Hälfte eins, als sie hochverdient 3:0 in Front lagen. Dann schwanden die Kräfte, am Ende war es ein Zittersieg. Aber eben ein Sieg, durch den Grün-Weiß zumindest nach Punkten zum Vorletzten Metelen aufschloss. Der Anschluss ist also hergestellt. Mit Leer wartet nun ein Team,. dass sich Samstag von seiner besten Seite zeigte. Das hochverdiente 3:1 gegen Borussia Emsdetten ließ aufhorchen in der Liga. Thomas Overesch konnte entsprechend nur zufrieden sein. Noch eine Woche zuvor hatte sein Team die A-Liga-Tauglichkeit vermissen lassen. Aktuell führt die Westfalia die untere Tabellenhälfte an.
Heimspiel-Tipp: Leer trifft früh und kontert - 0:2.
Bönninghoff: 2:1.
SV Langenhorst-Welbergen - Amisia Rheine (So., 14:30 Uhr)
Es ist das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams. In der Historie ist kein bisheriges Duell der beiden Teams auszumachen. Für Langenhorst war es ein zuletzt gebrauchter Tag in Laer. Beim 1:5 sah das Team von Thorsten Bäumer und Thomas Fraundörfer keinen Stich und fiel so auf Rang elf zurück. Die bedrohlichen Plätze rücken immer näher. Immerhin war wieder mal auf Torjäger Chrissi Holtmann Verlass. Elf Treffer hat er bereits erzielt - fast zwei Drittel aller Tore des Aufsteigers. Bei Amisia zeigt die Kurve nach oben. Durch das 1:0 gegen Ochtrup gelang der Sprung auf Rang sechs. Trainer Thorsten Schmidt was derbe stolz, mit welcher Leidenschaft sein Team zu Werke ging. Das gilt es nun wieder auswärts zu bestätigen. Auf fremden Plätzen sammelte Amisia vier Siege aus sechs Partien.
Heimspiel-Tipp: Zwei Holtmann-Treffer reichen nicht - 2:4.
Bönninghoff: Nachdem Hannes nun zweimal zu Null gespielt hat, hat er seinen Zenit überschritten - 1:3. Berni Blindmann trifft (gemeint ist Teamkollege Fabio Hülsing).