Schultes kurzer Heimweg

von Stephan Meyer

(15.11.18) Welcher Kreisliga-Kicker kennt es nicht - nach den Spielen gibt es die gemeinsame Kiste Bier und je nach Laune geht es dann noch ein Stündchen in die Vereinskneipe. In Leer ist der erste Vorsitzende Thomas Selker Inhaber der gleichnamigen Gaststätte. Logisch, dass die Kicker der heimischen Westfalia sich nach den Spielen dort oftmals einfinden. Jonas Schulte genießt dabei ein Heimspiel. Er wohnt oben überhalb der Kneipe. „Da hab ich nicht so einen weiten Heimweg“, schmunzelt der 24-jährige.

Schulte bekeidet beim aktuellen Tabellenneunten eine der beiden Innenverteidiger-Positionen. Nachdem inklusive Torwart in der Jugend alles mal dabei war, hat sich Schulte dort seinen festen Platz im Team von Thomas Overesch gesichert. Sein Coach schätzt ihn als zweikampfstarken Malocher mit Spielintelligenz und Übersicht. Schulte dürfe aber noch torgefährlicher sein. „Damit hat er recht“, weiß Schulte über seine kleine Schwäche Bescheid. Getroffen hat er diese Saison gegen Borussia Emsdetten, doch der Treffer vor zwei Wochen wurde wegen Abseits zurückgepfiffen. „Zu unrecht“, lacht Jonas Schulte.

Saisonziel: Klassenerhalt

So früh wie möglich den Klassenerhalt sichern“ wollen Schulte und die Westfalia in dieser Spielzeit. „Und dann mal schauen was geht“. Platz vier wie in der Vorsaison sei nicht realistisch: „Die Liga ist stärker geworden.“ Die Vorsaison war ohnehin für Schulte, der seit der F-Jugend die Stiefel für Leer schnürt, das bisherige Highlight. Als I-Tüpfelchen, wie Schulte es nennt, gab es obendrauf zu Rang vier noch die beiden leckeren Derby-Siege gegen den späteren Meister Germania Horstmar.

Bevor Jonas Schulte mit seiner Westfalia am Sonntag den Skiclub empfängt, wagen wir gegen ihn das Tipp-Duell des letzten Hinrunden-Spieltages. Bereits am Freitag eröffnen Laer und Grün-Weiß Rheine die Runde. Den „Rest“ gibts Sonntag. In Ochtrup steigt das große Derby gegen Langenhorst, in Rodde der Kellerkracher gegen Metelen.

TuS Laer 08 - GW Rheine (Fr., 19:00 Uhr)
Enttäuscht zeigte sich Laers Trainer Ron Konermann aufgrund des Spielverlaufs beim 2:2 gegen Borussia Emsdetten. Eine 2:0-Führung hatte sein Team aus der Hand gegeben. Dennoch kein Grund Trübsal zu blasen: Zwar rutschte Laer so auf Rang sieben ab, es ist in der oberen Tabellenhälfte aber eng und kuschelig. Grün-Weiß-Coach Steffen Molitor ärgerte sich nach dem 2:3 gegen Leer über individuelle Fehler und den Schiedsrichter. Spielerisch sah er eine Steigerung bei seiner Elf, die weiterhin die Rote Laterne hält: „Wir müssen so weiter machen. Die individulle Qaulität ist da.“ Im Vorjahr sahnten die Schotthocker beim 3:0 alle Punkte aus Laer ab.
Heimspiel-Tipp: Rheine errackert sich ein Remis - 1:1.
Schulte: Ich sehe Laer stärker - 3:1.

FSV Ochtrup - SV Langenhorst-Welbergen (So., 14:30 Uhr)
Lange Jahre musste Langenhorst auf ein echtes Ortsderby warten. Nicht mal vier Kilometer trennen beide Sportstätten. Beim FSV schmeckten beim 5:2 in Emsdetten nur die Punkte. Frank Averesch war unzufrieden mit dem Gebotenen. Mit Platz drei jedoch kann der FSV voll zufrieden sein. Bei Aufsteiger Langenhorst ist die Vorfreude groß, auch wenn die Generalprobe beim 1:3 gegen Amisia misslang. „Darauf kann man aufbauen“, meinte Sven Murawski, Betreuer beim Tabellenzwölften, nach der Partie.
Heimspiel-Tipp: Keine Gnade im Derby - 4:1.
Schulte: 3:0.

Amisia Rheine - Borussia Emsdetten II (So., 14:30 Uhr)
Thorsten Schmidts Amisen marschieren seit ein paar Wochen die Tabelle hoch. Drei Siege bedeuten den Sprung von Rang acht auf Position vier. Das Team hat sich nach einer Schwächephase, die Schmidt seiner jungen Truppe auch eingestandt, gefangen. Bei Andre Wöstemeyers Borussen stimmte nach drei Pleiten zumindest die Moral gegen Laer, was mit einem 2:2 belohnt wurde. Der aktuelle sechste Platz ist nicht das, was sich Trainer und Mannschaft vorgenommen hatten. A Sonntag zog auch die Amisia an Detten vorbei. Die letzten beiden Duelle in der Saison 2016/17 gingen an Rheine.
Heimspiel-Tipp: Kurz vor Schluss trifft der Gast - 0:1.
Schulte: Ich halte beide für gleichstark - 1:1.

Eintracht Rodde - Matellia Metelen (So., 14:30 Uhr)
Richtig sauer war Meik Edelbusch am Sonntag, nachdem seine Elf eine 2:0-Führung zur Halbzeit noch aus der Hand gab und mit leeren Händen vom Skiclub auf die Heimreise musste. Wortlos verließ Edelbusch den Platz: „Wir haben uns präsentiert wie eine Diva. So kommen wir da unten nicht raus.“ Deshalb fordert er klipp und klar: „Jetzt muss eine Antwort her.“ Edelbusch glaubt an sein Team, sonst hätte er unter der Woche nicht seinen Vertrag verlängert. Er möchte gegen Metelen „nicht wieder Aufbaugegner sein“. Den kann Bertino Nacars Truppe aber gut gebrauchen. Nach dem blutleeren 0:3 des Vorletzten gegen Nordwalde war Nacar bedient und entschuldigte sich für die Leistung. Auch er fordert nun ein Zeichen: „Keiner will Weihnachten unterm Strich stehen.“
Heimspiel-Tipp: Rodde diesmal kein Aufbaugegner - 3:1.
Schulte: Das wird ein enges Kampfspiel - 2:1.

Germania Hauenhorst - FCE Rheine II (So., 14:30 Uhr)
Im April 2017 gab es das Duell letztmals, der aktuelle Primus siegte 1:0. Das war noch Bezirksliga. Aktuell läuft es bei beiden im Kreisliga-Oberhaus. Markus Heckmanns SVG hat sich mit sieben Punkten vom Rest der Liga abgesetzt und gerade in den letzten beiden Spielen bewiesen, dass es geduldig kann. Gegen Metelen und Borghorst brachte jeweils ein Treffer zwei Minuten vor Schluss das goldene und jeweils hochverdiente 2:1. Der FCE siegte Sonntag überraschend klar 3:0 gegen Neuenkirchen - den aktuell schärfsten Verfolger Hauenhorsts. So klar wars aber gar nicht. Gerade in der ersten halben Stunde wunderte sich Benner selbst, warum seine Elf nicht hinten lag.
Heimspiel-Tipp: „Nur“ ein Zähler für den Herbstmeister - 2:2.
Schulte: 1:1.

SuS Neuenkirchen II - SV Emsdetten 05 II (So., 14:30 Uhr)
30 Minuten lang dominierte Andre Haarmanns SuS gegen den FCE. Am Ende stand eine 0:3-Pleite. Zwar ist Neuenkirchen nach wie vor Zweiter, aber Hauenhorst ganz oben eben auch schon sieben Punkte weg. Noch einen Patzer darf sich das Team nicht erlauben bevor Anfang Dezember das Rückspiel gegen Hauenhorst ansteht. Nullfünf verlor Sonntag 2:5 gegen Ochtrup, war laut Trainer Klaus Frank aber keineswegs schlechter. Es sei bitter, sich mal wieder nicht belohnt zu haben. So bleibt Detten auf Rang 14. Auswärts holte Nullfünf bislang gar nix. Das letzte Duell im Mai 2014 ging 3:2 an Neuenkirchen.
Heimspiel-Tipp: 3:2 - Nullfünf ist lange dran.
Schulte: 4:0 - Neuenkirchen war unser spielstärkster Gegner bislang.

Westfalia Leer - Skiclub Rheine (So., 14:30 Uhr)
Durch zwei Siege hat sich die Westfalia etwas von unten absetzen können. Beim 3:2 im Schotthock war aber am Ende auch Glück dabei, wie Thomas Overesch nach der Partie gestand. Aber der Sieg sei eben auch nicht unverdient gewesen. Aktuell hat Leer ein Sieben-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge. Drei Zähler weniger Vorsprung sind es auf den Skiclub. Dort haben Thomas Sandmann und Co. den ersten A-Liga-Heimsieg überhaupt am Sonntag entsprechend ausgiebig gefeiert. Das 3:2 nach 0:2-Pausenrückstand werden alle Beteiligten noch lange in Erinnerung behalten. Nachlassen darf der Club nach zwei Siegen in Serie nun aber nicht.
Heimspiel-Tipp: High Noon am Leerbach - 4:4.
Schulte: 2:0 - Ich hoffe, das wir die Null halten. Jannik Arning trifft mal wieder und Pascal Iger wäre mal dran mit einem Tor.

1. FC Nordwalde - Preußen Borghorst (So., 14:30 Uhr)
Lange Wochen marschierten beide Teams in der Tabelle auf Augenhöhe. Mittlerweile trennen beide Teams acht Plätze und elf Punkte. Beim FCN läuft es ordentlich rund die letzten Wochen, was mittlerweile mit Rang fünf belohnt wurde. Bernd Hahns junge Truppe stellt den besten Angriff der Liga. Borghorst hat aktuell das Glück, dass die Teams auf den Abstiegsplätzen auch nicht punkten. Aus den vergangenen zehn Spielen sammelte Dirk Altkrügers Truppe nur vier Zähler. In der Vorsaison gewann Borghorst vor etwas über einem Jahr in Nordwalde mit 3:2.
Heimspiel-Tipp: Das Borghorster Bollwerk steht - 0:1.
Schulte: 3:1.