Von Laut- und Laufstärke

von Stephan Meyer

(21.03.19) Es war laut am Sonntag gegen 15:50 Uhr in der Kabine des Skiclubs Rheine. Zwar nur wenige Minuten. Aber es war eben laut. Ein Donnerhall. Coach Thomas Sandmann ließ seinem Frust mal so richtig freien Lauf. Und das vollkommen zurecht, wie Stürmer Marcel Rottewert verrät: „Die erste Halbzeit war katastrophal. Das hab ich so auch noch nicht erlebt.“ Und dann sei Thomas eben mal kurz aus sich rausgekommen.

0:2 lag der Skiclub da gegen Grün-Weiß Rheine zurück. Thomas Sandmann, der dafür bekannt ist Emotionen zu zeigen, nahm die Leistung seiner Schützlinge persönlich und schlug entsprechend verbal um sich. Als er dann noch das Buffet umtrat, das er selbst Woche für Woche für seine Spieler herrichtet, verließ Sandmann die Kabine. Zurück blieb eine erstmal geräuschlose Kabine. Kapitän und Trainer-Sohn Giacomo Sandmann ergriff dann noch kurz das Wort „und dann ging's wieder raus“, erzählt Marcel Rottewert. Der Rest ist bekannt: Der Skiclub drehte die Partie und siegte 3:2. Rottewert und Co. hatten also verstanden und Sandmanns Vulkanausbruch gefruchtet.

Früher hat die Lunge mehr ausgehalten

Es sei durchaus schon mal vorgekommen, dass Sandmann lauter wurde, wenn’s nicht lief. „Vielleicht aber nicht in der Ausprägung“, schmunzelt Rottewert. Er muss es wissen. Seit 2005 und damit seine komplette Seniorenzeit kickt der 32-Jährige beim Club - diese Saison erstmals Kreisliga A. Wie er sich selbst als Fußballer beschreibt: „Früher war ich laufstärker“, erzählt Rottewert lachend. „Deshalb spiele ich mittlerweile auch Stürmer.“

So eine Lautstärke in der Kabine wie am Sonntag braucht Rottewert nicht nochmal, wie er im Tipp-Duell für den 22. Spieltag verrät. Sechs der sieben Letztplatzierten treffen in direkten Duellen aufeinander. Unter anderem empfängt Rottewerts Club Emsdetten 05.

Borussia Emsdetten II - Preußen Borghorst (Sonntag, 13:00 Uhr)
Andre Wöstemeyer hätte sich den Sonntag im Nachgang lieber fußballfrei gewünscht. Völlig unnütz verdaddelte Detten in Metelen eine sichere 3:1-Führung mit klarsten Möglichkeiten die Partie zu entscheiden. Was Wöstemeyer so richtig nervt, ist das schlampige Passspiel seiner Kicker, das er seit Wochen bemängelt. Immer wieder bringen die Borussen sich so um den Lohn. In Borghorst hingegen herrscht nach drei Siegen 2019 eitel Sonnenschein. Michael Straube hob beim 4:0 gegen Langenhorst besonders seine Defense hervor. Um von einem Polster zu den Abstiegsrängen zu sprechen, fehlt es aber noch an Punkten. Im Hinspiel sicherte Florenz Hilberts Treffer Emsdetten die drei Zähler.
Heimspiel-Tipp: 2:2. Detten holt ein 0:2 auf.
Rottewert: 2:2.

Skiclub Rheine - SV Emsdetten 05 II (Sonntag, 15:00 Uhr)
Marcel Rottewert weiß, dass der Skiclub Emsdetten wahrscheinlich wird hinter sich lassen müssen um die Klasse zu halten. Entsprechende Wichtigkeit hat die Partie - für beide. Rottewert tippt auf einen 3:2-Heimsieg seiner Mannschaft. Es wäre der dritte Heimsieg und auch das dritte 3:2. Bei beiden bisherigen Siegen lag der Club dabei 0:2 zur Pause hinten. Aus oben genannten Gründen würde Rottewert diesmal aber gern darauf verzichten, erst wieder 0:2 hinten zu liegen. Für Emsdettens Coach Klaus Frank ist es aktuell eine wahre Freude, seiner Elf zuzuschauen. Fünf Spiele ist diese nun ungeschlagen und dick im Geschäft um den Klassenerhalt. Frank weiß, was die Stunde geschlagen hat und seine Jungs scheinen zu gehorchen: „Wir müssen dran bleiben. Jedes Spiel ist ein Endspiel.“
Heimspiel-Tipp: 2:3. Maganga trifft spät zum ersten Auswärtssieg für 05.
Rottewert: 3:2.

SpVgg Langenhorst-Welbergen - FCE Rheine II (So., 15:00 Uhr)
Mächtig Feuer gab es im Hinspiel: Trotz zweifacher Unterzahl glich der FCE in der letzten Minute zum 2:2 aus, ging dennoch als Verlierer vom Platz, weil Chrissi Holtmann noch seinen an dem Tag dritten Streich in Petto hatte. „Kein Beinbruch“ war das 0:4 des Aufsteigers Samstag in Borghorst für Betreuer Sven Murawski. Nach vier Siegen in Folge gabs also mal wieder einen kleinen Dämpfer für die Truppe von Thorsten Bäumer und Thomas Fraundörfer. Der punktgleiche FCE holte Sonntag den ersten Dreier seit Mitte November. „Das war wichtig für die Köpfe“, hörten Johann Benner und Co. die Steine plumpsen.
Heimspiel-Tipp: 0:3. Der FCE schwimmt sich frei.
Rottewert: 1:3.

GW Rheine - Matellia Metelen (So., 15:00 Uhr)
Es wird immer dusterer im Schotthock: Erst ein Zähler 2019, Rote Laterne und dann auch noch das 2:3 nach 2:0-Führung im Abstiegskracher beim Skiclub. Coach Steffen Molitor rang nach der Partie vergeblich nach Worten. Nach Emsdetten 05 und dem Skiclub wartet mit Metelen nun der nächste unmittelbar vor Grün-Weiß platzierte Abstiegskonkurrent. Alles andere als ein Sieg zählt nicht. Das gilt für beide. Die Matellia hat einen Zähler mehr als Rheine und ist aktuell Vorletzter. Die Aufholjagd beim 3:3 gegen Borussia Emsdetten war aller Ehren Wert, der eine Zähler aber auch irgendwo zu wenig. Zumindest die Moral ist intakt. Bertino Nacar hofft, dass sein Team damit „positiv in die entscheidenden Wochen geht“.
Heimspiel-Tipp: 0:0. Keiner traut sich.
Rottewert: 1:1.

Westfalia Leer - Eintracht Rodde (So., 15:00 Uhr)
Beide bewegen sich aktuell auf Augenhöhe mit jeweils 25 Punkten auf der Habenseite. Eine Zahl, die beim Blick auf die Tabelle nicht gerade zum Ausruhen anregt. Leer fehlte zuletzt beim 0:2 in Nordwalde vorne zunächst das Glück, dann ließ sich die Westfalia durch einen Gegentreffer aus der Partie bringen und kickte ohne jeden Mumm weiter. „Mund abwischen“, sagte Roddes Trainer Meik Edelbusch nach dem 1:3 in Emsdetten. Der Sieger der Partie kann sich am Sonntag unten etwas absetzen. Turnusmäßig wäre eigentlich Rodde an der Reihe, denn in den vergangenen beiden Spielzeiten, wo beide aufeinandertrafen, gewannen beide je eines der beiden Duelle und das Hinspiel ging an die das Team von Thomas Overesch.
Heimspiel-Tipp: 2:2. Den Zähler können beide brauchen.
Rottewert: 3:1.

TuS Laer 08 - 1. FC Nordwalde (So., 15:00 Uhr)
Sowohl der TuS als auch der FCN sind nicht so wie erhofft aus der Winterpause gekommen, verloren beide jeweils schon zwei Partien. Dennoch haben beide noch mindestens Tuchfühlung zu Rang drei. Beim FCN zeigt der Trend wieder nach oben nach dem verdienten 2:0 gegen Leer. Laer hatte besonders im ersten Durchgang keine Chance in Hauenhorst, zeigte nach der Pause aber sein besseres Gesicht und hätte verkürzen können. Eine klare Sache war das 4:1 im Hinspiel für Ron Konermanns Truppe.
Heimspiel-Tipp: 0:1. Laer verliert durch ein frühes Eigentor.
Rottewert: 1:3.

 Amisia Rheine - Germania Hauenhorst (So., 15:00 Uhr)
„Jetzt freuen wir uns auf ein geiles Derby!“ Tabellenführer-Trainer Markus Heckmann war bestens gelaunt am Sonntag. Das 3:0 gegen Laer untermauerte einmal mehr, dass seine Elf sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen möchte. Dem geballten Selbstvertrauen gegenüber stellt sich nun Stadtrivale Amisia. Die reisen mit einem 3:3 nach 1:3-Rückstand bei Hauenhorsts engstem Verfolger im Rücken an. Den letzten SVG-Sieg bei Amisia gab es vor drei Jahren: 4:0 siegte Hauenhorst seinerzeit unter Trainer Christoph Klein-Reesink - und damit mit dem gleichen Ergebnis wie im Hinspiel.
Heimspiel-Tipp: 1:1. Amisia vergibt zuviele Chancen, dann gleicht Martin Heckmann aus.
Rottewert: 0:2. Jan Westhoff hält wieder die Null.

FSV Ochtrup - SuS Neuenkirchen II (So., 15:00 Uhr)
„Darüber muss gesprochen werden!“ Ochtrups Trainer Frank Averesch war am Sonntag mächtig angefressen. Vor allem die erste Halbzeit beim glatten 1:5 am Rheiner Delsen stieß ihm sauer auf: „Das war Arbeitsverweigerung.“ Noch ist Rang zwei in Reichweite für den FSV. Wie passend, dass nun der Tabellenzweite anreist. Auch der bekleckerte sich Sonntag nicht gerade mit Ruhm und verspielte ein 3:1 gegen Amisia. „Das war eines unserer schwächeren Spiele“, fasste Andre Haarmann zusammen. Der SuS drehte im Hinspiel einen 0:1-Rückstand noch in einen Sieg.
Heimspiel-Tipp: 2:3. Ochtrup ackert, Neuenkirchen trifft.
Rottewert: 2:4.