"Ich bin nicht amtsmüde"

von Fabian Renger

(13.12.19) Der Nächste, bitte: Am Neuenkirchener Haarweg muss Sportleiter Matthias Flüthmann auf Trainersuche gehen. André Haarmann, Coach der Zweiten, hört zum Saisonende auf. "Er hat am Donnerstag die Mannschaft informiert, dass er nicht weiter machen wird", erklärt Flüthmann und fügt an: "Aus familiären Gründen." Sportliche Gründe hätten auch überrascht: Die SuS-Zweitvertretung führt derzeit die Kreisliga A mit fünf Zählern Vorsprung an.

Haarmann ist Vater eines sechsjährigen Sohnes. Für den und seine Partnerin möchte er künftig mehr Zeit haben. Dreimal die Woche Training, sonntags die Spiele, das ist alles sehr zeitintensiv. "Wenn ich sowas mache, dann mache ich das zu 100 Prozent und nicht zu 90 oder 95 Prozent", erklärt der 39-Jährige. "Ich werde definitiv ein Jahr Pause machen!" Lange habe er überlegt, Pro und Contra abgewogen. Auch weil ihm Trainerjob weiterhin richtig Spaß bereitet. Aber jetzt ist erst einmal die Familie an der Reihe - und zwar zu 100 Prozent.

Erfahrener Hase

In der Saison 2013/2014 stieg er mit der SuS-Zwoten als Spieler in die Bezirksliga auf, anschließend wurde er Co-Trainer der Truppe unter Björn Laurenz. Als der im September 2015 zurück trat, trat Haarmann in die erste Reihe. Erst gemeinsam mit Thorsten Schmidt, nach dessen Wechsel zu Amisia Rheine zur Saison 2017/18 alleinverantwortlich. Nun könnten Phrasen folgen: Abnutzungserscheinungen, neue Impulse, das, was man halt so sagt nach einer solchen Amtszeit. "Ich bin nicht amtsmüde", stellt Haarmann umgehend klar. "Die Mannschaft hat es mir sehr leicht gemacht, wir hatten auch immer einen guten Durchlauf."

Nicht ohne berechtigten Stolz verweist der Übungsleiter auf einige Talente, die es hoch in die Westfalenliga geschafft haben. Sei es ein Oliver Janning, ein Robin Krümpel, ein René Pöhlker oder auch ein Marco Diekmann: Sie durchliefen zunächst die Haarmansche Schule. Nur einige Beispiele von vielen. Doch neben der spielerischen Ausbildung schaffte Haarmann mit der Mannschaft es auch sportlich, sich in der Bezirksliga zu halten. Erst in der vorletzten Saison ging es wieder runter ins Kreis-Oberhaus. Vom Verein sei stets die vollste Unterstützung gekommen, betont der Noch-Coach - egal, in welcher Spielklasse.

Aufstieg als krönender Abschluss?

Derzeit schickt sich die Truppe - im Vorjahr Vizemeister - an, den Kreisliga A-Thron zu erklimmen. 39 Punkte aus 17 Partien sind eine ordentliche Duftmarke. "Wenn man da oben steht, will man auch bis zum Ende oben bleiben", hätte Haarmann nichts dagegen, sich mit dem krönen Abschluss in der Forme eines Wiederaufstiegs zu verabschieden. "Aber auch unabhängig davon, wie das ausgeht, war es eine schöne Zeit."

Wie es mit Haarmans Co-Trainer Kevin Dumpe weiter geht, ist noch nicht final geklärt. Ein Nachfolger steht ebenfalls noch nicht fest, wie auch: Am Mittwoch informierte Haarmann den Verein über seinen Entschluss.