Jung und Co. wollen "zweite Chance" nutzen

von Christian Lehmann

(15.06.20) "Endlich ist der Spuk vorbei!" könnte sich so mancher Anhänger des TuS Germania Horstmar nach dem Corona-bedingten Saison-Abbruch gedacht haben. Dem Schlusslicht kommt die Wertung der vergangenen Spielzeit ohne Absteiger sicherlich entgegen. Nach einem großen Umbruch im vergangenen Sommer und dem freiwilligen Rückzug in die Kreisliga A hatte die junge, neu zusammengebaute Truppe so ihre Probleme. Auch wenn weitere Leistungsträger aufhören oder gehen, will Patrick Jung (27) mit seinen Jungs nun die zweite Chance nutzen.

Jung war neben Kapitän Domenik Kortehaneberg einer der ganz wenigen Akteure aus dem Bezirksliga-Kader der Saison 2018/19, die dem Verein nicht den Rücken gekehrt haben. Vom Ergänzungs- reifte er in Rekordzeit zum Führungsspieler. Die Mannschaft musste derweil ein Stahlbad durchschreiten. Schon am ersten Spieltag gab's beim 1:9 bei Amisia Rheine kräftig auf die Mütze, die Hinrunde beendete das Team mit 10 Punkten auf dem letzten Platz. Etwas verheißungsvoller begann die Rückserie, unter anderem mit einem 3:3-Remis gegen die Amisen oder einem 1:0-Erfolg über Eintracht Rodde. Dann war Schluss.

Entwicklung erkennbar - auch dank Backhaus

"Ich hatte das Gefühl, dass die Mannschaft eine positive Entwicklung genommen hat. Das zeigen auch die Ergebnisse. Es wäre sicherlich schöner gewesen, den Klassenerhalt sportlich zu schaffen. So ist es mir aber lieber, als am Ende abzusteigen", verrät Jung. Das Trainerteam mit Bernd Borgmann und Stefan Wigger habe es geschafft, die Truppe trotz mehrerer Nackenschläge immer bei Laune zu halten. Seit der Winterpause ist mit dem spielenden Co-Trainer Christopher Backhaus noch jemand mit im Boot, der dem Team einen Schub gegeben habe. "Es war absehbar, dass nicht auf Anhieb alles super funktioniert. Wir hatten eine zusammengewürfelte Truppe aus A-Jugend und zweiter Mannschaft", so Jung.

Auch in der nächsten Saison wird der Kader nicht unbedingt üppiger. Neben Kapitän Kortehaneberg will auch Hendrik Banker kürzer treten, der beste Torjäger Benjamin Brahaj wechselt zum ASC Schöppingen. Beim ersten Training in der vergangenen Wochen schnupperten immerhin bereits erste potenzielle Neuzugänge rein. Sollten alle Stricke reißen, hoffen die Verantwortlichen auf Unterstützung der "goldenen Generation" um Tim Hellenkamp, der zuletzt bei der Ersten und Zweiten in die Bresche gesprungen ist. " Tim ist Horstmarer Urgestein. Wenn Not am Mann ist oder ein besonderes Spiel ansteht, kann man ihn bestimmt ansprechen. Er ist keiner, der Nein sagt, sofern es irgendwie möglich ist. Ich glaube aber nicht, dass er dauerhaft dabei ist", so Jung.

Durch den vermehrten Aufstieg wird die A-Liga wohl nicht nur größer, sondern auch stärker. "Einfacher wird die Saison sicherlich nicht, aber es kann uns auch in die Karten spielen, dass wir jetzt diese zweite Chance bekommen", glaubt Jung. Wichtig wird es aus seiner Sicht vor allem sein, die späten Gegentore zu vermeiden. Davon kassierte der TuS in der vergangenen Spielzeit reichlich. 

Derby-Revanche muss warten

Neben dem Klassenerhalt zählen Derbysiege gegen Westfalia Leer in Horstmar natürlich zu den primären Saisonzielen. Jung hat natürlich auch unser Gespräch mit Leers Kapitän Timo Hüsing gelesen. "Ich kenne viele Jungs noch aus der gemeinsamen Zeit in der Jugend. Wir verstehen uns alle gut. Trotzdem ist es etwas Besonderes, gegen die Jungs von hinterm' Berg zu spielen..."

Weil das für den 15. März angesetzte Prestigeduell der Corona-Pause zum Opfer fiel, müssen die Horstmarer noch etwas länger auf die Revanche für die 2:4-Hinspielpleite warten. "Ein Derbysieg würde die Saison ganz sicher nicht retten, wenn wir absteigen sollten, aber es wäre schon der schönste Sieg. Ich habe ja schon ein paar miterlebt, die Abende danach waren immer richtig schön..."