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Kreisliga A

Bitteschön, Herr Wilmes! Mal kein durchgedrehter Schnappschuss. Oder?

"Die Jungs belohnen sich selbst"


von Fabian Renger

(26.05.20) Eines war Pascal Wilmes besonders wichtig: Wir sollten doch bitte ausnahmsweise mal ein Foto von ihm verwenden, wo er nicht durchdreht. Hmm. Okay. Bitteschön. "Paschi", so Wilmes' Rufname, ist nämlich durchaus ein impulsiver Vertreter der Trainergilde. Aber auch ein erfolgreicher. Er geht im Sommer ins dritte Jahr beim SV Mesum II. Wahrscheinlich als Bezirksligist. Der Herbstmeisterschaft sei Dank. Es wäre der dritte Riesen-Erfolg in Serie für den erst 26-jährigen Übungsleiter in Serie. Mit der A-Jugend des SVM scheiterte er als Kreisliga-Meister damals erst in der Bezirksliga-Aufstiegsrelegation. Er wechselte zu den Senioren. Vergangene Saison glückte mit der Truppe, die zu großen Teilen aus Wilmes' Freundeskreis besteht, der Aufstieg in die A-Liga, jetzt der direkte Durchmarsch. Wie macht er das?

Wir wollten es wissen und haben ihn in seiner Mittagspause gestört. Wichtig ist Wilmes vor allem eines: Kommunikation. "Wenn ich merke, bei einem Spieler passt es bei uns nicht, lüge ich ihn nicht an und vermittel ihn an einen Kollegen", erzählt er. Als Beispiel führt er Dennis Wiangkham an.

Bevor wir uns ins Interview stürzen, müssen wir aber auch kurz auf den Öffnet externen Link in neuem Fensterunschönen Vorfall in Leer zu sprechen kommen. Schiri Christian Kadell bat damals um Polizeischutz, da er sich von einem Mesumer Zuschauer bedroht gefühlt hatte. Der Vorfall sei inzwischen aus Vereinssicht ad acta gelegt, sagt Wilmes. "Das war ja im Endeffekt quasi eine Situation zwischen dem Schiri und dem Zuschauer." Kommen wir damit zu schöneren Themen...

Meistertitel mit den A-Junioren, dann der Aufstieg in die A-Liga, jetzt wahrscheinlich der nächste Aufstieg. Wie geht das? Hast du Zauberhände?
Wilmes: Ich habe immer ein gutes Team und eine intakte Truppe um mich herum. Es war aber auch Arbeit über Jahre. In der A-Jugend hatte ich den Kader seit der C-Jugend sechs Jahre und wir haben uns von Jahr zu Jahr gesteigert. Bei den Senioren war es ähnlich. Die meisten Spieler kannte ich schon über Jahre oder ich hatte sie in der Jugend schon. Dass der Erfolg über drei Jahre immer geglückt ist, ist eine schöne Belohnung.

Ist das also so einfach, eine Truppe zu übernehmen, ein paar Jahre zu machen und dann stellt sich der Erfolg von alleine ein?
Wilmes: Nein. In jeder Saison waren immer wieder entscheidende Spiele dabei. In der A-Jugend haben wir zum Beispiel unseren Verfolger aus Altenrheine zweimal besiegt. Aber man muss natürlich auch immer das bisschen Glück und auch einen Plan haben. Mit den A-Junioren wären wir fast in der Bezirksliga gelandet, aber ich habe mich damals schon frühzeitig entschieden: Komm, ich mache Seniorenfußball. Dann habe ich mich da ein halbes Jahr in die Kaderplanung reingehauen und so sind alle zurückgekommen. Irgendwann hatte man auch da einen Lauf. Dann fängt ein Lars Jenders an, dann kam ein Philip Grewe dazu. Anfangs hat Niko Winter einen Daniel Renger mitgezogen. Auch wenn wir die ersten Spiele damals nur mit Glück gewonnen haben, das muss man sich auch erarbeiten. Die Jungs ziehen super mit. Auch in der A-Liga ist das auch wieder super geglückt, wir sind super gestartet und haben die knappen Spiele wieder gewonnen.

Was war in dieser Saison so ein Schlüsselspiel?
Wilmes: Ganz geil war zum Beispiel der Asche-Fight gegen Nordwalde am Kirmes-Wochenende, wo wir kurz vor Schluss noch das 2:2 und das 3:2 gemacht haben. Da konnte man sehen, dass die Mannschaft an sich glaubt. Andere Mannschaften hätten sich nach dem Spielverlauf (Mesum führte 1:0, lag 1:2 hinten, d. Red.) damit zufrieden geben. Regen, die Asche war nicht mehr bespielbar. Aber meine Jungs haben nochmal hochgedreht. Ansonsten war es für uns wichtig, dass du gut in die Saison startest. Wenn du da einen Lauf hast, musst du die Erfolgswelle halt durchziehen. Aber die Truppe investiert auch sehr, sehr viel. Im Training haben wir eine gute Anzahl, die Jungs belohnen sich mehr oder weniger selbst.

Euer Ziel habt ihr trotzdem verfehlt. Erst hieß es, ihr wollt euch an die Liga gewöhnen. Dann wolltet ihr mindestens einen einstelligen Tabellenplatz.
Wilmes: Das war total schade (lacht). Nein, Quatsch. Aber wie schon gesagt: Wenn der Start direkt glückt und du direkt merkst, dass du für deine lange, harte Vorbereitung belohnt wirst, dann bleiben die Jungs an der Stange. Dann gewinnst du halt so Spiele, die sonst knapp sind. Wenn du einmal in so einem Trott - entweder positiv oder negativ - drin bist, zieht sich das so ein bisschen durch.

Da musst du als Trainer ja eigentlich nicht mehr so viel machen. Obwohl du ja schon recht viel tust. Manchmal gehen ja die Gäule auch mit dir durch.
Wilmes: Ich muss auf der Ersatzbank immer ruhige Leute um mich herum haben. Der eine oder andere holt mich dann wieder runter. Die Emotionen gehen dann schon mal mit mir durch, trotzdem bleibe ich sportlich fair. Wenn man dann aber die Bilder von einem sieht, wo man eigentlich gerade ein Tor bejubelt und andere denken, der ist gerade dabei, einen umzubringen - da muss man selbst ein bisschen schmunzeln und denkt sich: Okay, das hätte ich auch anders machen können. Jeder, der mich näher kennt, weiß, wie ich ticke und dass man vor und nach dem Spiel mit mir anders umgehen kann als während des Spiels. Zum Nachteil ist es aber nicht, wenn man als Trainer die Mannschaft mal wachrüttelt.

Warum sitzt du meistens auf einer leeren Wasserkiste am Rand?
Wilmes: Das ist ein kleines Omen von mir. Ich versuche, selbst in eine entspannte Haltung zu gehen. Oft sitze ich da auch nicht lange. Aber so kann ich die Kiste wenigstens nicht wegtreten und mich ablegen. (lacht)

Jochen Jakobs sagte mir neulich, du könntest differenzieren zwischen Samstagabend und Sonntagmittag. Kannst du das wirklich oder ist manchmal echt immer noch schwer?
Wilmes: Ich habe mich am Anfang abgesichert mit vielen Gesprächen, ob ich das machen soll. Wir haben alle gesagt: Wenn wir das machen, müssen wir das klar trennen können. So haben wir einen positiven Gedanken, dass wir zusammen feiern - aber auch zusammen malochen können. Da gab es bislang keinen Ausreißer, wo es zum Nachteil war, dass ich die Jungs schon alle so lange kenne. Der Erfolg spricht auch dafür.

Spielt das Alter eine Rolle? Du bist ja erst 26...
Wilmes: Ich pflege die gleiche Kommunikation zum 30-Jährigen wie zum 18-Jährigen. Ich rede mit jedem gleich - auch wenn's um "Vertragsverlängerungen" geht. Ich quatsche nicht nur mit den ersten Sechs und der Rest soll dann einfach so mitlaufen. Das ist mir wichtig: Von Platz 1 bis Platz 25, da ist jeder Spieler gleich.

Wenn ihr mal loszieht, gibt's da Probleme? So nach dem Motto 'Trainer, bleib du mal zuhause...'
Wilmes (lacht): Da hat sich Jochen auch mit den Wochentagen vertan. Auf einem Samstagabend geht sowieso keiner raus, wenn wir sonntags spielen. Es geht eher um die Freitagabende. Wenn wir da mal eine Kabinenparty haben, dann bleibt der Trainer auch mal länger. Das heißt aber auch nicht, weil ich mit einem bis 5 Uhr morgens versacke, dass ich den sonntags spielen lasse. Da können wir schon unterscheiden. 

Viel tut sich ja bei euch nicht im Kader. Mit Maximilian Buchmann kommt nur ein externer Neuer. Reicht das für die Bezirksliga?
Wilmes:  In der Bezirksliga weht ein anderer Wind, gar keine Frage. Aber ich glaube, dass wir auch mithalten können. Was uns auch vom ersten Tag an wichtig ist: Wir wollen nicht die kleine erste Mannschaft sein, sondern die Mesumer zweite Mannschaft sein und in der Regel nur mit Mesumern arbeiten. Maximilian Buchmann ist zwar Hauenhorster, hat aber bei mir in der Jugend gespielt und kennt die Truppe. Ich könnte auch in der A-Liga wuchern, aber den Schritt gehen wir nicht. Die Leute am Rand sollen die Spieler kennen. Als einzig wirklich externen Spieler haben wir Fabio Hülsing von außerhalb geholt. Entweder es reicht dann für die Bezirksliga oder nicht. Ich glaube, wir müssen uns nicht verstecken und werden auch nicht abgeschossen. Wir sind ehrgeizig, wir haben da Bock drauf, aber empfinden keinen Druck.

Ihr trainiert dann auch keine fünfmal die Woche?
Wilmes: Sechsmal...

Das ist vorbildlich!
Wilmes: Ich würde gerne siebenmal, aber einmal müssen wir ja spielen. (lacht) Nein, auch das ist wichtig. Ein Philip Grewe, David Rieke Lars Jenders kamen zu uns, weil sie den Aufwand runterschrauben wollten. Da haben wir gesagt: Wenn wir hochgehen, machen wir weiter zweimal die Woche Training. Wenn die Mannschaft irgendwann merkt, in der 80. Minute geht die Luft aus und sie will selbst dreimal trainieren, können wir das tun.

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