Fußball wieder voll im Fokus

von Christian Lehmann

(20.05.20) Lange war Philipp Niemeyer (28) im vergangenen Jahr von der Fußball-Bildfläche verschwunden. Das hatte auch einen guten Grund: Gemeinsam mit seiner Freundin tingelte der Mittelfeldspieler des FC Eintracht Rheine durch die Welt, erlebte die nach eigener Aussage schönste Zeit seines Lebens. Seit August ist er wieder zurück - und stellte bei der Reserve in der Kreisliga A direkt wieder seinen Wert unter Beweis (15 Spiele, drei Tore). Nun, nach der Corona-Krise, will Niemeyer wieder voll durchstarten - und es womöglich auf seine "alten Tage" noch einmal bei der Ersten versuchen.

Florida, Kalifornien, Panama, Peru, Kolumbien, Ecuador, Mexiko, Australien, Bali - das waren die Stationen, die Weltenbummler Niemeyer auf seiner Bucket List abgehakt hat. Ein Jahr und drei Monate war er fort. "Ich habe viele schöne Sachen erlebt", erinnert er sich. Das Wandern in Peru, Sonne tanken in Mexiko oder die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen im "Sunshine State" Kalifornien sind ihm besonders positiv in Erinnerung geblieben. Mit einer Ausnahme - in Peru wurde ihm sein Reisepass geklaut - machte er keinerlei schlechte Erfahrungen.

Corona-Pause macht einen Strich durch die Rechnung

Nun aber steht Fußball wieder voll im Fokus. Oder vielmehr: stünde, wenn da nicht Corona dazwischen gegrätscht hätte. Zum Glück hält der Studienstress den angehenden Gedäudetechniker auf Trab, langweilig wird es nicht. "Es war zum Teil auch mal ganz schön, eine kleine Pause zu haben und den Körper zu regenerieren. Den Sport vermisse ich aber schon", gesteht Niemeyer.

Sein Plan, die Sommervorbereitung bei der ersten Mannschaft mitzumachen, steht nun aufgrund der Corona-Problematik ein wenig auf der Kippe. "Ich habe vor ein paar Wochen angesprochen, dass ich gerne etwas mehr machen würde. Als ich aus dem Ausland zurückgekommen bin, hat es etwas gedauert, bis ich wieder auf dem alten Level war. Da lag die Priorität erstmal darauf, das Leben wieder zu sortieren und wieder anzukommen. Jetzt habe ich schon den Ehrgeiz, nochmal das Maximale aus mir rauszuholen. Ich mache mir da aber überhaupt keinen Stress, auch wenn ich schon ein bisschen älter bin..."

Klassenerhalt - oder doch ein bisschen mehr?

Ganz gleich, was die Zukunft bringt - auch in der Reserve fühlt sich Niemeyer pudelwohl. Auch er spürt eine gestiegene Wertschätzung der zweiten und dritten Mannschaft innerhalb des Vereins - auch wenn bei der Zwoten im Gegensatz zu anderen A-Ligisten keine Aufwandsentschädigung gezahlt werde. "Der Verein kommt uns immer entgegen, der Kontakt ist gut", sagt er.

Für die Mannschaft um den künftigen Coach Benjamin Stichel gehe es in der kommenden Spielzeit erstmal darum, die Klasse zu halten. Denn auch Niemeyer weiß, dass die Aufsteiger aus der Kreisliga B die Liga nicht schlechter machen. Er traut seiner Truppe aber durchaus mehr zu, als nur im Tabellenkeller umher zu dümpeln. "Nach der Vorbereitung und den ersten Spielen wird sich zeigen, wo wir stehen."