Im Derby brauchst du das Matchglück

von Malte Greshake

(15.09.19.) Nun gut, ob dieses Ortsderby wirklich das Spiel der Spiele dieses Spieltags war, wie wir es in unserem Anschwitzen im Vorhinein behauptet hatten, darüber lässt sich wohl streiten. Aber sauspannend war es trotzdem. Dabei musste sich die Germania schließlich mit 2:4 (1:2) auf eigenem Platz gegen den Nachbarn aus Leer geschlagen geben. Wenn dann aber nach dem Schlusspfiff die Fans noch einmal die Mannschaft sehen wollen, um sie für ihre kämpferische Leistung zu beglückwünschen, kann man als Horstmarer an diesem Tag wohl trotzdem erhobenen Hauptes von dannen schreiten.

Und wer vor dieser Partie immer noch nicht wusste, dass Tim Hellenkamp ein ganz feines Füßchen hat, der weiß es wohl spätestens seit diesem Sonntag: Nach knapp zehn Minuten legte sich Hellenkamp nämlich das Spielgerät zurecht und drosch den ruhenden Ball direkt aus 25 Metern in den Westfalia-Kasten (11.). Das Derby war damit nun mehr als eröffnet.

"Den macht er nicht so schlecht", musste auch Leers Trainingsleiter Thomas Overesch hinterher zugeben. "Aber der Rückstand war wie ein Weckruf für uns." Denn nach eigenem Abstoß von Daniel Kock brauchten die Gäste dann irgendwann nur wenige Sekunden, um über Pascal Iger zum Torerfolg zu kommen: Gerold Laschke war am Ende der Passkette der glückliche Abnehmern (29.). Als Jonas Schulte dann auch noch kurz vor der Halbzeit zum 2:1 für die Gäste abstaubte (39.), hatte Leer das Spiel innerhalb von zehn Minuten gedreht.

Horstmar mit Krawall nach der Pause

Horstmar kam nun allerdings mit gehörig Wut aus der Kabine und übernahm nun immer weiter das Szepter. Dann war es wieder dieser Teufelskerl Hellenkamp, der einen direkten Freistoß zum 2:2 nutzen konnte (68.). Im Anschluss drückten die Gastgeber immer weiter nach vorne. "Dann hatten wir den Papst in der Tasche", sah Overesch wie Philipp Wenking die Murmel nur haarscharf am Leer-Gehäuse vorbeizirkelte (70.). Und so kam es, wie es kommen musste: Nach einer Ecke der Gäste bugsierte Alexander Volmer den Ball unglücklich ins eigene Tor (84.). Nachdem Horstmar dann aufgemacht hatte, machte Kevin Thiele an diesem Sonntag nach einem gut ausgespielten Konter den Deckel drauf (65.).

"Ich kann den Jungs heute wirklich keinen Vorwurf machen", äußerte sich Germania-Coach Bernd Borgmann nach dieser engen Partie. "Kämpferisch war das gut. Dann hatten wir natürlich Pech beim Eigentor, so muss man das heute so stehen lassen." Overesch hingegen freute sich natürlich diebisch über den nun endlich ersten Dreier: "Im Gegensatz zu den vorherigen Spielen, hatten wir heute mal das Matchglück auf unserer Seite. Insgesamt sind wir einfach zufrieden, der erste Saisonsieg und das auch noch im Derby, es gibt nichts schöneres." 

Germania Horstmar - Westfalia Leer      2:4 (1:2)
1:0 Hellenkamp (11.), 1:1 Laschke (29.),
1:2 Schulte (39.), 2:2 Hellenkamp (68.),
2:3 ET Volmer (84.), 2:4 Thiele (85.)