Borgmann greift zur Pfeife

von Christian Lehmann

(23.09.19.) Stell' dir vor, Du willst Fußball spielen, und der Schiedsrichter ist nicht da. Genauso war's vor der Partie zwischen Vorwärts Wettringen II und dem TuS Germania Horstmar. Nach einigem Hin und Her, etlichen Telefonaten und viel Hektik sagte letztlich Horstmars Coach Bernd Borgmann: "Ich mach's!" Obwohl er seine Sache gut machte und keine Fehlentscheidungen traf, blieb nach dem 2:2 (0:1)-Remis für Vorwärts-Coach Thomas Schulten ein Geschmäckle.

Erst einmal war es dem Wettringer Übungsleiter wichtig, zu betonen, dass die Spielleitung seines Gegenüber keinerlei Einfluss auf den Spielausgang hatte. Dennoch war Schulten bedient: "Es kann doch nicht sein, dass zu einem Kreisliga A-Spiel kein Schiedsrichter angesetzt wird und die beteiligten Vereine nicht einmal eine Info bekommen. Wir kämpfen hier um den Klassenerhalt. Für die Spielvorbereitung war das Kokolores und total vermeidbar. Darüber habe ich mich total geärgert." Zuletzt hatte der Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss die Probleme immer wieder offen benannt und darauf hingewiesen, dass nicht alle Spiele besetzt werden können. Dass es ausgerechnet die Wettringer treffen würde, die das Schiedsrichter-Soll derzeit übererfüllen, sorgte bei Schulten für Unverständnis.

Schlees trifft Sekunden vor der Pause

Borgmann mochte nach der Partie gar nicht groß über seinen Ausflug ins Schiedsrichter-Wesen sprechen. Er äußerte sich nur kurz und knapp zum Spiel: "Wir haben eine junge Truppe mit Höhen und Tiefen. Wir wollten nicht verlieren, das haben wir erreicht." Im ersten Durchgang hatte die Maßgabe, tief zu stehen und den Gegner mit Nadelstichen zu nerven, hervorragend gefruchtet. Kurz vor der Pause traf Nino Schlees nach einem langen Freistoß von der Mittellinie aus dem Getümmel zum 0:1 (45.). 

In Durchgang zwei folgte die Antwort der Hausherren. Binnen 13 Minuten drehten Jonas Brüning, der nach einem Einwurf und Kopfball-Verlängerung zum 1:1 traf (55.) sowie Munzur Bezgincan nach feinem Zuspiel des starken Jokers Sven Koers (2:1/68.) die Partie. Bei den Gästen machte sich das verletzungsbedingte Ausscheiden von Domenik Kortehaneberg bemerkbar. Doch noch war nicht Schluss. Nach einem langen Ball auf Benjamin Brahaj stellte sich die Wettringer Hintermannschaft unglücklich an, auch Schlussmann Uwe Faber hätte wohl besser im Tor bleiben sollen - 2:2 (81.). "Das sind individuelle Böcke, die Du dir in der A-Liga einfach nicht leisten darfst", beklagte Schulten, der "zwei sehr durchschnittliche Leistungen" gesehen hatte. "Wir waren die etwas bessere Mannschaft." 

Vorwärts Wettringen II - Germania Horstmar     2:2 (0:1)
0:1 Schlees (45.), 1:1 Brüning (55.),
2:1 Bezgincan (68.), 2:2 Brahaj (81.)