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Serie: Die Sidekicks der Kreisliga

Bevor er Co-Trainer wurde, stand Alex Abrams jahrelang beim TuS St. Arnold im Kasten.

Hip Hop und Smombies mag er nicht


Von Christian Lehmann

(09.02.21) Mit seinen 1,96 Meter Körperlänge ist Alex Abrams schon von Natur aus eine imposante Erscheinung. Nicht wenige aktuelle und ehemalige Stürmer in der Kreisliga können ein Liedchen davon singen, wie klein plötzlich das Tor wurde, wenn sie auf ihn zustürmten. Wenn mal wieder ein gegnerischer Offensivmann an ihm gescheitert war oder ihm einen schlappen Freistoßen in die Arme geschossen hatte, pflegte der Keeper früher stets "Danke" zu sagen. "Das könnte man ihm auch als Überheblichkeit auslegen", weiß sein langjähriger Trainer Georg Fettich. Ehrlichkeit, Loyalität, Verlässlichkeit, Bodenständigkeit - das sind aber wohl eher die Attribute, die den St. Arnolder Co-Trainer ausmachen.

"Seine Einsatzbereitschaft ist riesig", sagt Carlos Hyneck, der wie viele im Kader des TuS Abrams auch als Mitspieler erlebten. "Da konnte er auch mal dreckig und eklig sein", erinnert sich der Spielmacher an das eine oder andere schmerzhafte Eins-gegen-Eins-Duell. "Wenn ich vor ihm herumgetanzt habe und ihm das zu viel wurde, dann hat er mir auch mal einen mitgegeben. Da ist er eher einer von der alten Schule..." Hyneck schätzt Abrams trotzdem, weil dieser immer offen und ehrlich ist und alles aus sich rausholt - auch bei den Mannschaftsfeiern. "Ich bin immer gut mit ihm klar gekommen. Dadurch, dass er selbst auch lange mitgespielt hat, ist er eher noch einer von uns."

"Dem kann ich nix abgewinnen"

Die Chemie zwischen Team und Trainern im Sepp-Herberger-Stadion stimmt, nur beim Thema Musik gehen die Meinungen meilenweit auseinander. Während Chefcoach Fettich am liebsten die harte Schiene mit Bands wie Rage Against the Machine fährt, stehen seine Schützlinge eher auf den neuesten Hip Hop-Shit. "Bei Rock gehe ich ja noch mit, aber diesem Rap-Quatsch kann ich nix abgewinnen", sagt Schlager-Fan Abrams. Mit Helene Fischer kann er bei den jungen Bünsels allerdings auch nicht mehr punkten. "Über unsere Musik regt er sich immer auf, und er mag es nicht, wenn wir nur am Handy daddeln. Ihm ist es wichtig, dass es zwischenmenschlich passt", verrät uns Hyneck. Den Boss raushängen lassen und die Musik bestimmen mag Abrams aber auch nicht: "Es ist ja nicht mehr so wie früher, wo man gesprungen ist, wenn der Ältere etwas gesagt hat", sagt er grinsend.

Fettich trainierte Alex Abrams bereits, da war dieser noch ein Teenager und hieß Vaßholz mit Nachnamen. In der B-Jugend von Amisia Rheine lernte er dessen starke Reflexe, den guten linken Fuß und die damals schon ausgeprägte Stoik des Schlussmanns zu schätzen. Stadtmeister-Titel in der B- und A-Jugend sowie bei den Senioren, dazu der Aufstieg mit Amisia Rheine II im Jahr 2006 schmücken Abrams frühe Laufbahn. Nach Senioren-Stationen beim SC Altenrheine und in der Emsaue - ein Halbjahres-Intermezzo bei GW Rheine war auch dabei - lotste der Coach ihn vor sechs Jahren nach St. Arnold, wo beide zusammen zweimal den Aufstieg in die Kreisliga A feierten. 2017 war Abrams noch als Spieler dabei, beim Aufstiegs-Endspiel gegen Preußen Borghorst II stand er in der Bude. 2019 stand dann schon Frederik Stegemann zwischen den Pfosten, Abrams hatte den reibungslosen Übergang in den Trainerstab vollzogen. Auslöser für das Ende der aktiven Laufbahn war eine schwere Knieverletzung.

Schiedsrichter im zweiten Anlauf

Neben der Tätigkeit als Trainer ist Abrams allerdings auch als Schiedsrichter dem Fußball treu geblieben. Mit 14 Jahren hatte er die Pfeife schon einmal im Mund, damals war das aber noch gar nichts für ihn. Heute ist das anders. Seit drei Jahren leitet er Kreisliga-Spiele, das hat nach eigener Aussage auch seinen Blick auf das Spiel verändert. "Wenn man beide Seiten kennt, ist das schon etwas anderes", sagt er selbst. Wenn die St. Arnolder Bank bei einem Foulspiel oder einer vermeintlich falschen Abseits-Entscheidung erbost aufspringt und protestiert, ist es meist er, der die Kollegen einfängt und sagt: "Bleibt mal auf dem Teppich, ich hätte das genauso gepfiffen!"

Im Trainerteam kümmert sich der 37-Jährige überwiegend um die Torhüter, hält sich meist im Hintergrund, sagt aber auch seine Meinung, wenn es nötig ist. Ebenso wie sein "Chef" kann sich der langjährige Führungsspieler fürchterlich darüber aufregen, wenn seine Jungs die einfachen Sachen vernachlässigen. "Wenn die Jungs Hacke, Spitze, Einszweidrei spielen, platzt ihm auch mal der A...", verrät uns der Cheftrainer.

"Ein Vorbild vor dem Herrn"

Es verwundert nicht, dass Abrams nach Georg Fettichs Ankündigung, im Sommer in St. Arnold aufzuhören, ebenfalls einen Schlussstrich zog und dem Chefcoach anbot, bei der nächsten Station wieder gemeinsame Sache zu machen. "Ich war überglücklich, dass ich ihn immer dabei hatte. Wir ticken ähnlich, auf ihn war immer Verlass. Alex ist ein Vorbild vor dem Herrn. Genauso, wie ich ihn damals als Jugendspieler kennengelernt habe", sagt Fettich.  

Eine neue Aufgabe wird das Duo Stand jetzt in der kommenden Saison nicht übernehmen. Das wird auch für Abrams nach über 30 Jahren Fußball nonstop eine neue Erfahrung. "Das geht einem schon leid ab", sagt er. Die Hoffnung ruht darauf, dass der Fußball-Gott das Coronavirus höchstpersönlich in die Flucht schlägt und den Trainern die Möglichkeit einräumt, einen sportlichen Abschluss mit dem Klassenerhalt in der Saison 2020/21 zu schaffen. "Das wäre sehr schön", sagt Abrams.

Serie: Die Sidekicks der Kreisliga

Trainergesichter kennt ja jeder! Doch wer sind eigentlich die wichtigen Leute im Hintergrund? Der Co-Trainer, der Edelbetreuer, der Torwarttrainer, der Busfahrer...in loser Folge wollen wir euch diese wichtigsten Sidekicks aus den Teams hinter den Teams näher bringen. Ihr habt einen kultigen Betreuer? Einen super Co-Trainer? Einen tollen Torwarttrainer? Einen top Physiotherapeuten? Ideen gerne her zu uns!

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