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Serie: Die Sidekicks der Kreisliga

Hans-Peter Thier ist beim FC Eintracht Rheine inzwischen eine Institution.

Die große Konstante der Zweiten


Von Christian Lehmann

(04.02.21) In welche Richtung sich dieses Gespräch entwickelt, wird schon während der ersten Sekunden klar. Als ich ihm erkläre, dass wir eine Serie über die Co-Trainer in der Kreisliga machen und mit einem Portrait über den Assistenten des FCE Rheine II beginnen wollen, antwortet Hans-Peter Thier (44): "Da musst Du Benny anrufen!" Gemeint ist Benjamin Stichel, sein "Chef". So zumindest ist die offizielle Aufteilung bei der Reserve des Oberligisten. Den Satz mit den Worten "mehr als nur ein Hütchenaufsteller" werden wir in den kommenden Wochen wohl häufiger hören, bei Thier ist er aber definitiv zutreffend.

"Hansi ist die große Konstante in unserem Staff, unser Mister zuverlässig", sagt Stichel, der über den einen oder anderen Gag auf seine Kosten lachen kann, solange er von Thier kommt. Der ist inzwischen nämlich bereits seit dreieinhalb Jahren Co-Trainer der Reserve, hat die Ex-Coaches Johann Benner und Björn Laurenz "überlebt". "Er ist ein wichtiger Ansprechpartner für mich und die Spieler, ein richtig guter Fußballer und Typ. Er hat immer Bock, gute Ideen und einen klaren fachlichen Blick auf die Dinge. Er kann in der Kabine jederzeit etwas sagen", sagt der Chefcoach. Thier hingegen beschreibt die Aufgabenverteilung so: "Benny hält die Büttenrede, die fachliche Kompetenz kommt von mir."

Liga-Einsatz gegen Ochtrup

Man liest bei diesem Sprüche-Feuerwerk schon heraus: Hans-Peter Thier ist ein lustiger Geselle. Er kann aber auch ernst. Den nötigen Respekt verdient er sich in der Truppe allein schon, wenn er mal beim Training mitkickt und den einen oder anderen jungen Bünsel noch in die Tasche steckt. "Er hat für den Notfall seine Schuhe und Torwarthandschuhe immer dabei und bringt dann immer richtig Dampf rein. Manchmal ist er fast schon beleidigt, wenn er nicht mitspielen darf", verrät uns Stichel, der seinen Assistenten in dieser Saison sogar im Ligaspiel gegen den FSV Ochtrup (2:2) aufgrund von Personalmangel reinwarf. "Das war eigentlich nicht geplant, ging aber nicht anders." Es funktionierte trotz Thiers nahezu biblischen Alters aber ziemlich ordentlich: Die "graue Eminenz" half entscheidend bei der Aufholjagd nach 0:2-Rückstand mit und hatte sogar den Siegtreffer auf dem Fuß.

"Er ist immer noch ein richtig guter Zocker", findet Kapitän Johannes Ricken. Wenn es im Abschlussspiel heißt "Letztes Tor entscheidet", schnappt sich Thier nicht selten die Murmel und schweißt sie aus 30 Metern trocken in den Giebel. In der Kabine kreisen noch heute legendäre Geschichten über einen Kurzeinsatz in der Vorsaison, bei dem sich Thier selbst einwechselte, auf dem Flügel mit einem Mordstempo einen Teenager überlief, danach aber pumpte, als hätte er gerade 120 Minuten runtergespult. "Da haben wir immer Spaß dran", verrät Ricken. 

Fußballerische Wurzeln in Nordhorn

Dass Thier auf dem Feld auch jetzt noch mehr als passabel mithalten kann, hängt mit seiner sportlichen Vita zusammen. Der gebürtige Nordhorner und fing im zarten Alter von fünf Jahren beim VfL Weiße Elf mit dem Fußballspielen an. Von der F-Jugend bis zum ersten Senioren-Jahr hielt er seinem Klub die Treue, ehe er zum Stadtrivalen und damaligen Landesligisten Vorwärts Nordhorn wechselte - wo er allerdings nur eine Saison blieb. "Das passte damals beruflich und zeitlich nicht so gut", erklärt Thier, der bei einem Luftfracht-Unternehmen am Flughafen Münster-Osnabrück arbeitet und deshalb auch um die Jahrtausendwende nach Rheine zog. 

Seine erste Station hier war tatsächlich Eintracht Rheine. In der Zweiten kickte er mit Strategen wie Maik Hinken, Björn Laurenz, Wendel Putzier, Thomas Ricken oder Dino Mattick in einer Truppe und feierte den Aufstieg in die Landesliga. Hinken war auch der geheime Strippenzieher seines Wechsels zum SC Altenrheine, wo Thier unter Thomas Mersch und Willi Krümpel in der Ersten kickte. Unter dem Trainer Mersch erlebte der Offensivspieler mit dem ordentlichen Wumms im Fuß nach kurzer Fußballpause aufgrund der Geburt seiner Tochter bei den Sportfreunden Gellendorf seinen zweiten Frühling. An zwei Aufstiege und vor allem seine messerscharfen Freistöße erinnert man sich am Goldhügel noch gerne zurück. Nach kurzer Zeit bei den SCA-Altherren vertrieb sich der zweifache Familienvater seine Zeit als Jugendtrainer seines Sohnes, der nun schon in der C-Jugend spielt. 2017 kam dann die Anfrage des ehemaligen Mitspielers Benner - seither ist "Hansi" die große Konstante bei der FCE-Reserve. 

Anerkennung von der Mannschaft

Und er fühlt sich richtig wohl. "Wir haben eine richtig geile, homogene Truppe. Mit den Jungs kannst Du nach dem Training stundenlang zusammensitzen", sagt er. Auch in der Mannschaft kommt er richtig gut an: "Hansi ist der, der den Laden zusammenhält", sagt Johannes Ricken und bezieht diese Aussage nicht nur darauf, dass der Co-Trainer die Verantwortung für den "wichtigsten Schrank in der Kabine", den Kühlschrank, hat. "Hansi ist der erste auf dem Platz und häufig auch der letzte, der geht. Er trifft oft den richtigen Ton und kennt die Mannschaft richtig gut. Er holt bei uns die letzten drei bis vier Prozent raus. Ich könnte mir niemanden vorstellen, der es besser macht."

Die Kompetenz, eine Mannschaft auch hauptverantwortlich zu führen, attestieren ihm alle, die seine Arbeit erleben. Den Cheftrainer Thier wird es zumindest vorerst aber wohl nicht geben: "Wenn ich etwas mache, dann auch zu 100 Prozent. Als Cheftrainer könnte mir der Beruf einen Strich durch die Rechnung machen", erklärt er uns. Auf dem Platz stehen möchte er aber schon noch ein paar Jahre. "Das ist ein super Ausgleich", findet Thier. Selbst, wenn er beim Abschlussspiel mal nicht mitkicken darf...

2011 feierte Thier (l.) den letzten von vielen Aufstiegen als Aktiver.

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