Kreisliga A Steinfurt
Die Leistung muss stimmen
von Christian Lehmann
(09.07.20) Bereits im November wurden Christopher Ransmann (28) und Jannik Holtmann (27) als neues Spielertrainer-Duo beim FSV Ochtrup vorgestellt, seither hat sich vieles getan rund um den A-Ligisten. Kurz vor dem offiziellen Start in die Sommer-Vorbereitung haben wir mit den beiden Coaches unter anderem über Probleme in Zeiten von Corona, ihre Zeit außerhalb der sportlichen Heimat, die Rollenverteilung im Trainerteam und die vonseiten der Konkurrenz aufgestülpte Favoritenbürde gesprochen.
Seid ihr schon in die Saisonvorbereitung eingestiegen? Ist der Übergang schon vollzogen?
Ransmann: Für den Verein war es in den vergangenen Monaten nicht leicht, auch in Bezug auf die Bauarbeiten an unserer neuen Anlage. Aber die Corona-Situation können wir nun mal nicht ändern. Wir machen das Beste draus und haben für alle Saisonstart-Szenarien einen Vorbereitungsplan erstellt. Das Drumherum steht.
Holtmann: Wir trainieren noch nicht, den Jungs wurden wir aber schon vorgestellt. Die meisten kannten wir ja eh schon. Wir haben der Mannschaft einen Laufplan geschickt. Ich bin mir aber sicher, dass jeder die nötige Fitness hat, wenn es wieder losgeht.
Jannik, Du hast beim FC Epe 2019/20 alle Spiele über die volle Distanz bestritten. Hat es sich gelohnt, das heimische Ochtruper Nest für einige Jahre zu verlassen?
Holtmann: Auf jeden Fall, das kann ich mit einem fetten Edding unterstreichen. Ich habe fußballerisch auch mal eine andere Welt kennengelernt, eine Liga höher gespielt. In der Hinrunde der vergangenen Saison hatten wir eine kleine Negativserie, aus der das Team aber sehr gut raus gekommen ist. Es hat ein wenig gedauert, bis die Mannschaft die Spielidee von unserem Trainer André Hippers verinnerlicht hat. Ich fand's schade, dass die Saison abgebrochen wurde. Wir hätten uns bestimmt noch weiter nach oben gearbeitet (Anm.: Der FC Epe wurde Elfter). Ich kann für mich sagen, dass ich alles richtig gemacht und viel dazu gelernt habe.
Christopher, kannst Du nach deiner Zeit bei Eintracht Ahaus dasselbe behaupten?
Ransmann: Ich habe in acht Jahren kaum ein Spiel verpasst, lebe inzwischen in Ahaus und erwarte mit meiner Lebensgefährtin ein Kind. Sportlich war die vorletzte Saison die schönste, als wir unter Jens Niehues und André Hippers lange oben mitgespielt haben. Ich möchte die Zeit hier auf keinen Fall missen.
Ihr seid beide noch relativ jung und als Trainer vergleichsweise unerfahren. Einige Spieler, etwa die Neuzugänge Max Moor oder Dominik Düker, sind in eurem Alter. Könnte es ein Problem sein, dass ihr noch relativ nah dran seid an der Mannschaft?
Ransmann: Das ist schon schwierig, weil es eine gewisse Hierarchie geben muss. Jannik und ich wurden aber geholt, um auch auf dem Platz vorne weg zu gehen. Die Leistung muss stimmen.
Holtmann: Ich glaube, da haben wir überhaupt keine Probleme. Wir kennen die Jungs sehr gut, gerade mit Max oder Dominik sind wir gut befreundet. Beim Fußball wird die Freundschaft natürlich nicht ganz beiseite gelegt, aber es ist schon so, dass wir das einordnen können.
Wie genau sind die Rollen im Trainerteam verteilt?
Holtmann: Christopher ist hauptverantwortlich, ich unterstütze ihn als Co-Trainer. Grundsätzlich verfolgen wir den gleichen Ansatz und haben eine ähnliche Spielidee. Wie wir spielen lassen wollen, werden wir im Detail noch besprechen. Zum Trainerteam gehören außerdem noch Rainer Fontein, Matthias Thomas und mein Vater Klaus Holtmann.
Ransmann: Auf dem Papier habe ich den Hut auf, aber ich sehe es schon so, dass wir auf einer Ebene stehen. Wir besprechen alles, haben die Vorbereitung zusammen geplant. Natürlich treffe ich die finale Entscheidung, aber es ist schon wichtig, andere Meinungen zu hören. Von draußen siehst Du einfach nochmal viel mehr. Dadurch, dass sowohl Jannik als auch ich eher im Zentrum spielen, können wir gar nicht alles im Blick haben. Von daher ist es sehr wichtig, dass auch Rainer und Klaus dabei sind. Matthias Thomas wird uns beim Torwarttraining und beim Thema Fitness unterstützen, abgesehen davon gibt es inhaltlich keine feste Aufteilung.
À propos Fontein: Rainers Sohn Philipp Fontein ist nach seinem Abschied beim FC Schalke 04 nun wieder auf dem Markt. Da könntet ihr ihn doch eigentlich in Ochtrup mit dazu nehmen...
Holtmann (lacht): Dazu weiß ich im Moment nichts, aber ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass sich das verwirklichen lässt.
Ransmann: Philipp ist ein guter Freund von mir. Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, was er vorhat, aber er lebt in Dortmund und hat seine Blütezeit als Fußballer in ganz anderen Spielklassen noch vor sich. Ich weiß nicht, ob wir noch Trainer sind, falls er am Ende seiner Laufbahn vielleicht nochmal nach Ochtrup zurückkehrt. In naher Zukunft wird das aber auf keinen Fall passieren.
Im Vorfeld der Saison 2020/21 wird der FSV von nicht wenigen als Topfavorit auf den Aufstieg gesehen. Seid ihr damit einverstanden oder stört euch das?
Holtmann: Ich hab's gelesen und von ein, zwei Leuten auch schon gehört, dass wir Favorit sein sollen. Wir blenden das Thema im Moment erstmal komplett aus. In der Vorbereitung wollen wir Schritt für Schritt nach vorn machen und einen guten Start hinlegen. Danach sehen wir weiter...
Ransmann: Wir können damit auf jeden Fall umgehen. In Ahaus waren wir das auch schon mal, dann haben wir viele Ausfälle gehabt und Probleme bekommen. So eine Saison ist lang, sollte einer unserer gestandenen Spieler ausfallen, muss man sehen, wie wir das auffangen können. Es gibt auch andere gute Mannschaften. Ich habe die Liga in den vergangenen Jahren nicht so intensiv verfolgt, aber Fortuna Emsdetten hat sich mit Ladi Velican und Marcus Meinigmann gut verstärkt. Jannik hat mir erzählt, dass Grün-Weiß Amisia stark sein soll, auch Gellendorf soll ein guter Aufsteiger sein. Wir würden gerne oben mitspielen, schauen aber erstmal nur auf uns. Wir können uns ja nach dem 10. Spieltag nochmal unterhalten.