Konermann denkt voraus

Von Christian Lehmann

(21.04.21) Wenn es aus sportlicher Sicht für den TuS Laer 08 überhaupt etwas Positives gibt, das die Corona-Pause im Amateurfußball mit sich bringt, dann ist es die Tatsache, dass die Erfolgsserie von Woche zu Woche länger anhält: Am 27. Oktober 2019, also vor nunmehr 18 Monaten, hat der A-Ligist sein letztes Ligaspiel verloren (1:2 bei Borussia Emsdetten II). Dass daraus mindestens 22 Monate werden, tröstet die Jungs von Trainer Ron Konermann natürlich nicht. Obwohl die Chancen auf eine Bezirksliga-Rückkehr groß waren, wird an der Sportallee allerdings nicht geklagt, sondern schon jetzt nach vorn geschaut. 

"Für mich war schon im Februar klar, dass das nichts mehr wird. Die Entscheidung, die Saison zu annullieren, war komplett alternativlos. In Teilen nimmt sich der Amateurfußball meiner Meinung nach auch etwas zu wichtig", meint Konermann. Er ist auch noch nicht komplett davon überzeugt, dass im August alles wieder normal läuft und der Spielbetrieb reibungslos anlaufen kann. "In der Theorie sind alle Ideen und Konzepte gut und durchdacht, aber jeder weiß doch, dass man irgendwann in einen Trott reinkommt und die Jungs doch wieder aufeinander hängen. Für kleine Vereine ist es schwer, Hygiene-Konzepte zu 100 Prozent umzusetzen."

Keine Lust auf Zoom und Challenges

Er und seine Mannschaft haben die "fußballspezifische Belastung" im Februar schon ein wenig hochgefahren, von den üblichen Methoden wie Fitnesstraining via Zoom oder Lauf-Challenges hält der Coach allerdings gar nichts: "Das muss jeder für sich selbst wissen, für mich ist das aber Quatsch. Mir kann keiner verkaufen, dass man sich damit auf die Belastung beim Fußball vorbereiten kann. Wer sich fithalten möchte, der macht das so oder so."

Je nach Infektionslage würde der Coach seine Jungs ohnehin erst Ende Juni oder Anfang Juli wieder auf dem Platz zusammentrollen. Eine Vorbereitung über einen längeren Zeitraum als acht Wochen hält er für kontraproduktiv. "Wenn die Vorbereitungszeit zu lang ist, könnte es einen Spannungsabfall geben. Das wäre nicht im Sinne des Erfinders. Wichtig wird es sein, viele Spiele zu machen, weil da die Belastung eine ganz andere ist."

Jannik Oldach macht Schluss

In den Monaten bis zum Trainingsstart wird sich beim TuS vermutlich auch personell nicht mehr allzu viel tun. Mit Marcel-Lütke-Lengerich hat der Verein seinen Königstransfer bereits vor Monaten eingetütet, weitere Neuzugänge soll es aller Voraussicht nach nur aus dem eigenen Stall geben. Eigentlich wäre die aktuelle Phase genau die, in der Konermann die Youngster aus der U19 traditionell im Training auf Herz und Nieren prüft. Dass das aktuell nicht geht, wurmt ihn. "Du kannst mit keinem Spieler vernünftig sprechen oder ihn beobachten. Das ist natürlich nicht optimal."

Alles andere als ideal für die Laerer ist auch der Verlust von Offensivmann Jannik Oldach. Der hat sich nach einer nicht komplett auskurierten Leistenverletzung auch noch eine Schambeinentzündung eingehandelt und deshalb zuletzt nicht mehr so recht den Anschluss gefunden. Er wird die Fußballschuhe entweder komplett an den Nagel hängen oder bei entsprechender Genesung womöglich in einer unteren Liga in seinem Heimatort Borghorst wieder anfangen. Konermann: "Wir hätten ihn gerne dabei gehalten, aber die Gesundheit lässt das nicht zu." Sollten sie sich in Laer doch überlegen, noch einmal nach einem externen Ersatz Ausschau zu halten: Zeit genug wäre ja noch.