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Kreisliga A Steinfurt

Gegen die Sportfreunde Gellendorf zeigten die FCE-Reserve und Flo Hacker (l.) ein richtig gutes Spiel. Eine Woche später folgte die große Ernüchterung in Rodde.

FCE Rheine II - Dr. Jekyll und Mr. Hyde


von Christian Lehmann

(09.11.20) Kurzer kultureller Exkurs. Jaa, liebe Leute, das muss jetzt sein: In der Novelle "Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde" erzählt Autor Robert Louis Stevenson die Geschichte eines Wissenschaftlers, dem es gelingt, den schlechten Teil seiner Persönlichkeit von sich abzuspalten. Was das mit Eintracht Rheine II zu tun hat? Nun ja, bei genauerer Betrachtung eine ganze Menge. Die Reserve des FCE zeigte schon in den vergangenen Jahren immer wieder zwei grundverschiedene Gesichter und würde die schlechte Seite gerne loswerden. Das hat sich auch 2020/21 unter dem neuen Coach Benny Stichel (noch) nicht geändert.

Unter dessen Vorgängern Johann Benner und Björn Laurenz hatte sich das Team ein Abo im Tabellen-mausgrauen Mittelfeld der Kreisliga A gesichert (9./8./9.). Das war in Anbetracht der Tatsache, dass die Truppe nach dem Bezirksliga-Abstieg 2017 komplett neu aufgebaut werden musste, völlig in Ordnung. Langfristig will man am Delsen aber mehr als Mittelmaß. Vor der Saison legte sich Stichel deshalb gemeinsam mit Co-Trainer Hans-Peter Thier und dem Sportlichen Leiter Timo Winter richtig ins Zeug. Ein deutlich breiterer Kader, Trainings-Unterstützung durch moderne Tracking-Methoden, regelmäßige Unterstützung durch die erste Mannschaft - das alles soll dazu beitragen, dass das Team nun endlich auch den nächsten Schritt geht. Stand jetzt steht dieser nächste Schritt beim Liga-Achten (13 Punkte, 13:12 Tore) noch aus.

Gelungener Start, schwache Leistung gegen Metelen

Der Start in die Saison glückte. Nach zwei Auftakt-Siegen gegen Vorwärts Wettringen II (2:0) und den Borghorster FC II (3:0) bremste jedoch ein ganz schwacher Auftritt gegen die bis dato sieglose Matellia aus Metelen (1:2) die Euphorie. Es folgte ein stetiges Auf und Ab mit extrem schwankenden Leistungen. Ihren wohl besten Auftritt zeigte die FCE-Reserve beim FSV Ochtrup, als sie nach 0:2-Rückstand noch einen Punkt holte. "Gegen einen so starken Gegner so zurück zu kommen, das war schon stark", lobt Stichel. Auch gegen seinen früheren Verein, die Sportfreunde Gellendorf, zeigte die Mannschaft beim 2:1-Erfolg eine extrem reife Vorstellung - eine Woche später war sie dann bei Eintracht Rodde (0:3) wieder völlig von der Rolle.

"Das Spiel war eine Katastrophe, der schwächste Auftritt in dieser Saison", sagt der Sportliche Leiter Timo Winter. Er erkennt Parallelen zur vergangenen Spielzeit. "Wir sind leider wieder mal sehr divenhaft unterwegs. Manchmal hat man das Gefühl, dass da eine andere Mannschaft auf dem Platz steht als im Spiel davor." Auch Stichel hat diese Beobachtung gemacht: "Gegen spielerisch starke Teams spielen wir meist richtig gut, wenn der Gegner kämpft und alles reinwirft, haben wir ein Problem. Das ist auch eine Mentalitätsfrage. Kicken können die Jungs ja, das zeigen sie regelmäßig im Training. Der Kopf muss aber auch mitspielen." Winter ergänzt: "Wir haben eine sehr starke erste Elf, aber wenn zwei, drei Spieler wegbrechen, wird es schwer."

FCE II-Coach Benny Stichel hofft darauf, dass sein Team noch Anschluss nach oben findet.

Alex Willers: "Seit Jahren schon so"

So richtig überrascht ist FCE-Routinier Alex Willers von der Entwicklung derweil nicht. "Das ist doch seit Jahren schon so bei uns. Ab und zu zeigen wir richtig geile Spiele, und dann kommt wieder so ein Total-Ausfall wie Rodde." Er sieht das größte Problem der Mannschaft darin, dass sie faktisch nie zweimal in Folge die gleiche Startelf auf den Platz bringen kann. "Wenn das der Fall wäre, dann wären wir wohl konstanter", glaubt er.

Stichel musste schon zu Saisonbeginn anfangen zu puzzeln. Führungsspieler wie Philipp Niemeyer und Henne Pliet waren bisher verletzungsbedingt kaum bis gar nicht einsatzfähig, auch Fabian Willers oder Eugen Schäfer verpassten einige Partien. Für das Rodde-Spiel fielen dann mit Sascha Wilde und Dominic Brünen zwei weitere Leistungsträger kurzfristig aus. Auch Hannes Hesping aus dem Oberligakader, der in der Innenverteidigung zuvor viele gute Spiele gezeigt hatte, konnte nicht helfen. Das entschuldigt die Leistung nicht, erklärt sie aber ein wenig.

Über fehlenden Support der Ersten kann sich die Truppe nicht beklagen. Neben Hesping halfen Marvin Holtmann (Stichel: "Eine absolute Kanone, auch als Typ!"), Pascal Petruschka sowie die Torhüter Luis Klante und Cornelius Watta aus. Sie sorgten vor allem dafür, dass defensiv wenig anbrannte. Mit nur zwölf Gegentoren stand die Abwehr generell gut, im Spiel nach vorne hätte sich Stichel jedoch mitunter mehr Power gewünscht. "Das ist unsere Baustelle, die werden wir auch nicht von heute auf morgen schließen", weiß der Coach.

Blick nach oben oder Blick nach unten?

Alex Willers richtet nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre und im Wissen um die Ausgeglichenheit der Liga den Blick erst einmal nach unten. "Zwischen Platz 7 und 16 halte ich alles für möglich. Es zählt für uns erstmal nur der Klassenerhalt", sagt er. Auch Kapitän Johannes Ricken hatte nach dem Sieg gegen Gellendorf zuletzt ähnlich verhaltene Ziele formuliert. Stichel stimmt dem nicht ganz zu. "Die Liga ist sehr ausgeglichen. Aber wenn wir Konstanz reinbekommen und die Spiele konzentriert angehen, dann glaube ich nach wie vor, dass auch was nach oben geht..."

Winter wäre mit dem gesunden Mittelweg einverstanden: "Ich sehe uns nicht als Abstiegskandidaten. Mit dieser Truppe werden wir nicht nur um den Klassenerhalt spielen, davon bin ich überzeugt. Der Aufstieg ist aber auch schon in weite Ferne gerückt. Wenn wir uns im ersten Drittel festbeißen, sind wir ganz gut im Soll." Die Entwicklung der Mannschaft sieht er trotz der erwähnten Ausreißer nach unten durchaus positiv: "Das Trainerteam macht einen super Job, der Kader ist insgesamt breiter geworden. die Durchlässigkeit zur Dritten gefällt mir auch. Die jungen Spieler, die gerade aus der A-Jugend gekommen sind, schlagen sich gut, werden aber auch noch etwas Zeit brauchen."

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