Sie dürfen ihn 'Thomas' nennen

Von Fabian Renger

(08.04.21) Aufatmen im Hiärtken! Einige Spieler von Vorwärts Wettringens zweiter Mannschaft kennt Thomas Höing noch aus der Vergangenheit und verspricht lachend: "Einige müssen nicht mehr Herr Höing, sondern sie dürfen auch Thomas zu mir sagen." Höing ist spürbar gut gelaunt. Am Donnerstagmorgen bestätigt Wettringens Fußball-Abteilungsleiter Frank Wellkamp nämlich, dass Höing im Sommer auf die Trainerbank der Reserve zurückkehren wird. Er tritt die Nachfolge des scheidenden Thomas Schulten (bald Trainer der U19 des FCE) an.

"Er war unser einziger Kandidat, wir waren uns relativ zügig einig", berichtet Wellkamp. Zügig? Klingt zunächst einmal seltsam. Schließlich hatte Schulten bereits im Oktober seinen Abschied angekündigt. Das ist ein halbes Jahr her. Zu Jahresbeginn sei man sich mit Höing faktisch schon einig gewesen, so Wellkamp. Der künftige Trainer musste vorher jedoch noch ein paar persönliche Dinge  regeln, bis er die Nachricht in die Welt setzen wollte. Das ist nun geschehen. Und Höing hat wieder Bock.

Zwischen 2013 und 2015 bereits Reserve-Coach

In den Saisons 2013/14 und 2014/15 coachte er die Zweitvertretung schon einmal. Der neunte und der elfte Rang sprangen raus. Damals wurde der 38-Jährige von Daniel Kamping und Achim Rehers unterstützt. Rehers, zuletzt u.a. Trainer von Wettringens Vierter, steigt kommende Saison ebenfalls wieder als Assistent mit ein. Höing ist froh darüber: "Das war mir wichtig, jemanden an der Seite zu haben, dem man blind vertraut. Seine schnelle Zusage fand ich extrem schön." Höings Bruder Christian bleibt als Betreuer an Bord und komplettiert das Team hinterm Team.

Nach seinen beiden Reserve-Jahren ging Höing für ein Jahr zu Westfalia Leer, ehe er 2016 als Übungsleiter bei Germania Hauenhorst anheuerte. Im Winter 2018/19 hörte er dort auf, genehmigte sich eine kurze Pause, wurde Vater. Noch bis zum Sommer gehört er zur Sportlichen Leitung der Junioren des FSV Ochtrup. Genau der Jugendbereich ist auch ein Metier, in dem er sich bestens auskennt. Bei Vorwärts trainierte er von der F- bis hoch zur A-Jugend quasi alle Jahrgänge einmal. Beruflich ist er Konrektor einer Grundschule in Wettringen.

Viele bekannte Gesichter

Viele Spieler aus der jetzigen Reserve kennt er daher nicht nur aus ihrer Jugendspieler-Zeit. "Einige auch aus dem Unterricht von der Tafel", berichtet Höing lachend. Aber schön, wenn es dann nicht 'Du, Herr Höing', sondern einfach Thomas heißt. Das war ein springender Punkt. Ein Lukas Asbrock, Henrik Kubitschek oder Jonas Brüning wissen also, was sie da für einen Übungsleiter bekommen.

Die Kaderfindung gestaltet sich derweil wegen Corona als schwierig. "Etliche A-Jugend-Spieler kommen hoch", weiß der  baldige Coach zwar. Aber: Wer wo wie einzusetzen ist? Kein Schimmer. Wir befinden uns im Lockdown. "Alle haben zugesichert, zu bleiben", sagt Höing. "Aber ob alle bei uns im Kader bleiben, muss man sehen." Schulten habe derzeit bereits einen großen Kader zur Verfügung gehabt. Höing hofft, dass vielleicht irgendwann in Bälde Testspiele wieder möglich sind. Zwecks Kennenlernen und Einschätzen.

"Ein Fußballfachmann"

Immerhin das Umfeld kennt er aber halt schon wie seine Westentasche. Das war ein weiterer Faktor. Vertrautheit ist also in jeglicher Hinsicht gegeben. "Er kann gut mit jungen Leuten, wir hoffen daher, dass die Durchlässigkeit zwischen Jugend, Erster, Zweiter und Dritter weiter gut funktioniert", so Wellkamp. "Thomas ist eine top Besetzung, ein Fußballfachmann und ein Wettringer durch und durch."

Falls die Saison wider Erwarten doch noch ein sportliches Ende finden und Vorwärts II absteigen sollte, würde Höing beim sieglosen Tabellenvorletzten im Übrigen auch in der B-Liga einsteigen. Die Spielklasse sei bei seiner Zusage nicht wichtig gewesen, betont er.