Eine Doppelspitze regiert künftig beim FCN

Von Fabian Renger

(14.06.22) Der 1. FC Nordwalde hat bald eine Doppelspitze am Seitenrand. "Wir haben gedacht: Die Nachbarn in Borghorst machen das offensichtlich ganz erfolgreich, da machen wir das auch mal", witzelt Guido Kellermann. Bis zum Winter war der noch Trainer von Nordwaldes Reserve, aus privaten Gründen zog er sich damals zurück. Nun gibt er sein Comeback. Gemeinsam mit dem bisherigen Cheftrainer André Wöstemeyer hat er ab der neuen Saison gleichberechtigt auf einer Ebene das Sagen in Nordwaldes erster Mannschaft.

"Als Hütchenaufsteller wäre er überqualifziert", sagt FCN-Sportleiter Klaus Sommer. "Das ehrt mich, wenn er das sagt", erwidert Kellermann lachend. Mal abgesehen davon, dass es diesen Typus des Hütchenaufstellers eh schon lange nicht mehr gibt, hat der Funktionär recht. Kellermann hat den Doktortitel der Sportwissenschaft und die B-Lizenz. Mehr Fachexpertise kannst du kaum haben. Die Verpflichtung von Kellermann war nötig geworden, weil Wöstemeyers bisheriger Co-Trainer Michael Schenkwald sich zum Saisonende zurückgezogen hatte. Schenkwald, das betont Wöstemeyer zunächst einmal, war ebenfalls alles andere als ein bloßer Hütchenaufsteller.

Wöstemeyer hat "ein richtig gutes Gefühl"

Was hält denn "Wöste" überhaupt von der neuen Aufstellung an der Seitenlinie? "Vom Fußballerischen her sind wir echt nah beieinander", sagt er. "Ich habe ein richtig gutes Gefühl bei der Sache." Das klingt bei allen drei Gesprächspartnern so. Sommer hat schon eine gewisse Harmonie des Duos festgestellt und Kellermann sieht's ähnlich. Die Kooperation zwischen Reserve und Erster habe in der jüngeren Vergangenheit ebenfalls tadellos funktioniert, erinnert er sich. Warum nicht auch jetzt gemeinsam an der Seitenlinie? "Wir müssen sicherlich viel miteinander reden", weiß Kellermann um ein gewisses Konfliktpotenzial. Aber ihm nicht Angst und Bange.

Braucht ihm auch nicht zu sein. Wöstemeyer jedenfalls hat bereits erkannt: "Wir sind beide nicht unbedingt komplizierte Menschen. Ich möchte auch nicht mein Ding durchboxen - wir wollen Nordwalde ja beide weiter bringen." Das hatte Kellermann auch schon in anderen Funktionen im Club bewiesen. Unter anderem trainierte er neben der Reserve bereits die U19. Aus dieser Zeit kennt er einige Spieler der Ersten. Das hilft. Und dann? Wie soll's laufen nach dem Trainingsauftakt am 9. Juli: Kellermann macht die Taktik und Wöstemeyer den Mund auf? Neeee, neee, ne. "Geplant ist das nicht, dass der eine dahin kommt und redet - und der andere die ganze Zeit die Hände in den Hosentaschen hat", bekräftigt Wöstemeyer.

Wenig personelle Veränderungen

Das klingt doch alles nach einer runden Nummer. Kadertechnisch sind indes keine Verschiebungen geplant. Tom Rausch (Borghorster FC) verstärkt den rechten offensiven Flügel, im Gegenzug verlassen Nicolas Mocciaro und Carlo Grimme den Vizemeister in Richtung Borghorst. Max Kloer (Altherren) und Julian Godt (Hausbau/erstmal Pause) sind ebenfalls kein Thema mehr. Weitere personelle Veränderungen sind laut Sommer nicht vorgesehen. Drei A-Jugendliche stoßen neu zum Kader. Der dann von zwei Leuten delegiert wird.

"Es wird ein bisschen experimentell", weiß Kellermann. Aber er sagte es ja: Drüben, beim Nachbarn in Borghorst, funktioniert das Tandem ja schon seit geraumer Zeit. Warum dann auch nicht beim FCN?