Hiobsbotschaften auf beiden Seiten

von Christian Lehmann

(29.05.22) Jetzt wird es ganz schwer für die Reserve des SC Altenrheine, die Klasse noch zu halten. Nach dem 1:1 (1:0)-Remis gegen den TuS Germania Horstmar war Ergebnis schon ärgerlich genug für die Kanalkicker - aber bei weitem nicht die einzige bittere Nachricht.

Schon in der 52. Minute hatte sich Steffen Kösters in einem Zweikampf unglücklich das Knie verdreht, kurz vor dem Ende erwischte es dann Lorenzo Darmiento womöglich noch schlimmer. Der Schubladen-Test, den SCA-Physio Maik Klostermann beim Stürmer durchführte, ließ Böses erahnen. Womöglich ist das Kreuzband gerissen - es wäre das zweite Mal für den jungen Offensivmann. Doch damit nicht genug: Auch die Horstmarer wurden von einer voraussichtlich schweren Verletzung geschockt. Bei Lars Overkamp könnte ebenfalls das Kreuzband betroffen sein.

Bruch im Spiel

"Unfassbar, da fehlen mir die Worte", sagte Germanias Spielertrainer Niklas Melzer. "Das ist jetzt das fünfte oder sechste Mal in dieser Saison, dass ein Krankenwagen anrücken muss bei unseren Spielen. Gute Besserung an Ovi! Wir warten auf das MRT und hoffen das Beste." Bis sich der Germania-Akteur in einem Zweikampf die Blessur zuzog, waren die Gäste bissig in den Zweikämpfen und gefährlich bei Standards, danach wirkten sie allerdings etwas geschockt. "Ich mag das eigentlich nicht damit erklären, aber es passt schon.  Wir haben dem Gegner weh getan und ein paar gute Abschluss-Situationen gehabt, nach der Verletzung kam dann ein leichter Bruch in unser Spiel."

Ein Bruch, den die Gastgeber flugs ausnutzten: Über Sebastian Vehren und den reaktivierten Alex Watta gelangte das Leder zu Leon Löcke, der den Ball ganz fein mit dem Außenrist in den Winkel streichelte (1:0/33.). In der Phase vor der Pause hätte der Stürmer dann das Ergebnis ausbauen können, doch er setzte den Ball nach Zuspiel Darmientos am Tor vorbei (41.). In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs bediente er dann Lukas Stellmacher, der aus kurzer Distanz mit seinem schwachen rechten Fuß verzog (45.+2). "Wir waren froh, dass wir in die Halbzeit gekommen sind", meinte Melzer.

Ruhoff trifft zum Ausgleich

Weil die Gastgeber nach der Pause bei einer Kopfballchance durch Yannick Thale (54.) und einer weiteren Löcke-Großchance nach einem langen Ball von Stellmacher (61.) den Sack nicht zu bekamen, wurde es nochmal ein richtiger Abstiegsfight. Nach feinem Zusammenspiel zwischen Alex Volmer und Justin Gashi schloss Yannick Ruhoff zum 1:1-Ausgleich ab (65.). Anschließend verpassten Volmer mit einem unsauberen Querpass (80.), Ruhoff, der einen Haken zu viel machte (88.), sowie Gashi, dessen Linksschuss Nick Brinkmann im SCA-Kasten gut parierte (90.+2), den Lucky Punch. Bei den Gastgebern haderte man zudem mit einem Abseitspfiff nach einem Kopfballtreffer von Watta (85.)

"Möglichkeiten, das Spiel zu entscheiden, hatten wir genug - aber das verfolgt uns schon die ganze Saison", haderte SCA-Coach Jörg Stein. "Daran haben wir echt zu knabbern. Wir werden trotzdem alles tun, um das letzte Spiel in Nordwalde zu gewinnen - ganz egal, ob wir absteigen oder nicht." Besser mit dem Ergebnis leben konnte Horstmars Coach Melzer. "Wir sind da hingefahren, um zu gewinnen, müssen uns aber bewusst sein, dass wir so auf niemanden schauen müssen und alles in der eigenen Hand haben. Nach dem 1:1 war's ein hektisches Spiel, Altenrheine hat viel versucht, wir haben uns gut gewehrt. Das Spiel hätte in beide Richtungen kippen können. Mit einem Sieg gegen Fortuna bleiben wir in der A-Liga - egal, was auf den anderen Plätzen passiert."

SC Altenrheine II - Germania Horstmar     1:1 (1:0)
1:0 Löcke (33.), 1:1 Ruhoff (65.)