Kreisliga A
Horstmar bleibt drin, die Haare aber nicht dran
von Christian Lehmann
(07.06.22) In Horstmar wurde am Pfingstmontag nicht nur der Gegner rasiert: Nachdem der TuS Germania das Abstiegsfinale mit einem 4:0 (3:0)-Erfolg über Fortuna Emsdetten zu einem glücklichen Ende geführt hatte, schritt Co-Trainer Marco Meijer zur Tat und packte den Rasierer aus. Spielertrainer Niklas Melzer bekam einen Zwölf-Milimeter-Kurzhaarschnitt verpasst, auch Sebastian Wehrmanns Rauschebart musste dran glauben. Die Germania genoss ihre Klassenerhalts-Feier in vollen Zügen - schließlich hatte sie hierfür zuvor auch reichlich getan.
Die Ergebnisse auf den anderen Plätzen hätten schlechter nicht sein können für die Germanen. Der SC Altenrheine II, Eintracht Rodde und Vorwärts Wettringen schlossen die Saison mit einem Sieg ab, durch den Bezirksliga-Abstieg von Germania Hauenhorst reichten nur ein Sieg und Platz 14, um auch in der kommenden Spielzeit in der Kreisliga A spielen zu dürfen. Horstmar holte den nötigen Dreier - und ließ dabei nie Zweifel aufkommen.
4-3-3-Systemumstellung geht auf
Um die spielstarke Zentrale der Gäste mit Ugur Birdir nicht zur Entfaltung kommen zu lassen, hatte sich Melzer etwas Besonderes einfallen lassen und im 4-3-3-System begonnen. Yannick Ruhoff begann flankiert von Christopher Backhaus und Ruben Kosakowski in der Spitze, Melzer verdichtete gemeinsam mit Lars Berkenbrock und Aaron Wiepen das Zentrum. Dieser Schachzug ging letztlich perfekt auf, überdies stemmten sich die Germanen leidenschaftlich gegen den Abstieg und schmissen sich in jeden Zweikampf.
Ruhoff beruhigte mit einem Doppelschlag Mitte der ersten Durchgangs die strapazierten Horstmarer Nerven. Nach einem langen Ball von Lars Berkenbrock brachte er sein Team mit 1:0 in Führung (28.), wenig später baute er nach einem Angriff über Wiepen, Melzer und Backhaus das Ergebnis aus (2:0/38.). Wiepen besorgte nach Ablage von Backhaus wenig später das 3:0 (42.). In Durchgang zwei ging der TuS - zumindest was die Offensivbemühungen anbelangte - ein wenig vom Gaspedal und ließ Fortuna kommen. Melzers Kopfballtor nach Flanke von Ruben Kosakowski (4:0/72.) läutete die Horstmarer Party ein. Nach dem Abpfiff fielen dann nicht nur Steine von Herzen, sondern auch Haare zu Boden.
"Sieht hervorragend aus"
"Das sieht hervorragend aus, unser Bondscoach hat richtig Qualitäten am Rasierapparat", befand Melzer, der stolz auf sein Team war. "Mir hat das in Sachen Abstiegskampf jetzt erstmal gereicht für die nächsten Jahre. Das war eine ganz schwere Saison mit den vielen Rückschlägen, aber die Mannschaft hat geliefert, als es drauf ankam. Wir waren voll fokussiert und auf den Punkt da. Über die Ergebnisse auf den anderen Plätzen waren wir stets informiert - umso schöner, dass die Jungs dem Druck Stand gehalten und das Ding souverän gewonnen haben."
Fortuna schließt die Spielzeit auf einem respektablen 5. Tabellenplatz ab. Trotzdem haderte Coach Francesco Catanzaro mit einem Saisonausklang, der nicht zu den Leistungen der vorigen Monate passte. "Die ersten 20 Minuten waren ordentlich und konzentriert, danach haben sich dumme Fehler eingeschlichen. Ich bin von der Art und Weise enttäuscht. Man hatte bei uns immer das Gefühl, wir sterben in Schönheit. Das war alles lieb, aber nicht zielstrebig. Mir hat das nötige Feuer gefehlt - das ging mir ein bisschen auf den Sack. Ich freue mich, dass die Saison vorbei ist und wir bald mit frischem Wind neu starten können..."
Germania Horstmar - Fortuna Emsdetten 4:0 (3:0)
1:0 Ruhoff (28.), 2:0 Ruhoff (38.),
3:0 Wiepen (42.), 4:0 Melzer (72.)