Traumstart trotz Umbruchs

von Christian Lehmann

(09.09.21) Nach dem Verlust einiger Leistungsträger im Sommer standen sie bei Grün-Weiß Amisia Rheine vor einer ungewissen Spielzeit. Neues Trainerteam, viele neue Spieler, eine noch gar nicht so weit zurückliegende Fusion - das hätte auch schief gehen können. Ist es aber bisher nicht, mit sechs Punkten aus den ersten beiden Spielen sind die Männer aus der Emsaue richtig gut gestartet. Wir haben mal bei Steve Ridder nachgefragt, warum es so gut lief.

"Besonders überrascht bin ich nicht", sagt der Sportliche Leiter. "Wir hatten zumindest auf einen solchen Start gehofft. Unser Auftaktprogramm ist ganz in Ordnung, wir erhoffen uns zehn Punkte aus den ersten vier Spielen. Die richtig dicken Brocken kommen ja erst am Ende der Hinrunde auf uns zu. Ich bin aber alles in allem überzeugt davon, dass wir mit dieser Mannschaft etwas reißen können."

Am vergangenen Wochenende musste - oder durfte - Ridder wieder in die Rolle des Spielers schlüpfen. Eine gute Stunde lang rackerte er auf der Sechs, weil etwa Thomas Bertels oder Maximilian Weis nicht zur Verfügung standen. Auch wenn es ihm noch immer mächtig Spaß macht, sieht sich der 38-Jährige eher als Backup denn als Platzhirsch: "Ich denke, ich kann schon noch helfen und stehe gerne bereit, solange mich die Beine tragen. Wenn ich gebraucht werde, bin ich da, ansonsten konzentriere ich mich auf andere Dinge."

Dazu zählt zum Beispiel die Kaderplanung. In der vergangenen Spielzeit hatte Ridder mit Jason Petris ein gutes Näschen, in dieser Saison scheint mit Hmayun Nazari ebenfalls ein bis dato eher unbeschriebenes das Zeug zu haben, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. "Das kann man so sagen. Jetzt muss er nur noch das Tor treffen. Er ackert unheimlich viel, ist sehr lernwillig und läuft vielen Gegenspielern in der Liga davon. Ich hoffe, dass bei ihm nun auch vor dem Tor der Knoten platzt."

Saisonziele in Platzierungen auszurufen, davon hält Ridder nicht allzu viel. "Es geht eher um die Entwicklung der Mannschaft. Wir haben viele erfahrene Spieler abgegeben, das tat schon weh. Die Jungs machen sich aber richtig gut, das macht total Spaß!"

Anschwitzen, der 3. Spieltag:

TuS Germania Horstmar - SpVgg Langenhorst-Welbergen (Fr., 19 Uhr)
Letzter Platz, null Punkte, null Tore, Derby-Niederlage in Leer, dazu die Verletzung von Vorbereitungs-Durchstarter Timo Föllen - die Saison ging für die Horstmarer ähnlich ernüchternd los wie die vergangenen Spielzeiten. Niklas Melzers Team hat aber in den vergangenen Wochen durchaus gezeigt, dass es eine gute Entwicklung genommen hat. Dasselbe gilt für die Spielvereinigung, die mit sechs Punkten perfekt gestartet ist. Trainer Jens Wietheger muss seine Jungs hier höchstens ein wenig am Boden halten.
Ridder: Ich glaube, dass Horstmar den ersten Punkt holen wird - 1:1
Heimspiel-Tipp: 2:0

Borghorster FC II - TuS Laer 08 (Fr., 19 Uhr)
Mit Thomas Grabowski und Ron Konermann treffen sich zwei langjährige Weggefährten aus Borghorster und Wilmsberger Zeiten. Beide blicken mit eher gemischten Gefühlen auf den Saisonstart zurück. Die BFC-Reserve wird für den guten Ball, den sie spielt, regelmäßig gelobt. Komplimente bringen aber eben keine Punkte, deshalb ist das Konto auch noch gänzlich leer. Laer schluckte den Ärger über die Auftaktpleite in Metelen zuletzt mit einem souveränen Sieg gegen den TuS St. Arnold herunter.
Ridder: Borghorst finde ich sehr gut, denen traue ich einen Platz im oberen Mittelfeld zu. 2:1.
Heimspiel-Tipp: 0:2

1. FC Nordwalde - Westfalia Leer (Fr., 19 Uhr)
Der dritte Flutlicht-Kick findet im Nordwalder Sparkassen-Stadion statt. Der FCN quälte sich nach dem Auftakt-Debakel gegen Fortuna beim Skiclub zum ersten Dreier, die Leerer hingegen strahlen nach dem Derbysieg gegen Horstmar mit der Sonne um die Wette. Mit sechs Punkten grüßen die Jungs um Trainer Thomas Overesch von Rang zwei.
Ridder: Leer ist gut gestartet und hat viel Selbstvertrauen. Trotzdem wird Nordwalde das mit 2:1 gewinnen.
Heimspiel-Tipp: 2:1

FC Eintracht Rheine II - Eintracht Rodde (Samstag, 16 Uhr)
Schon zehn Gegentore in nur zwei Spielen - die Eintracht muss sich dieser Tage immer wieder mit Hilfe aus der Zweiten und den Altherren durch ihre Spiele schleppen und stellt die schwächste Defensive der Liga. Die FCE-Reserve kennt solche Probleme nicht, Trainer Benny Stichel hat einen großen Kader und konnte es sich zum Saison-Auftakt seines Teams gegen Borghorst erlauben, Granaten wie Routinier Alex Willers oder Vorbereitungs-Entdeckung Roman Streitenberger zunächst auf die Bank zu setzen. In Mega-Form ist derweil Dustin Reiners, der alle drei bisherigen Treffer erzielte.
Ridder: Rodde war gegen uns stark ersatzgeschwächt. Wenn das am Samstag wieder so ist, wird's schwierig. 3:1.
Heimspiel-Tipp: 2:0

SC Altenrheine II - Fortuna Emsdetten (Samstag, 13 Uhr)
Zu Recht frustriert waren die Kanalkicker nach der bitteren Derby-Niederlage gegen die Sportfreunde Gellendorf. Ob der Ball beim Siegtreffer von Marcel Bernhard tatsächlich die Linie überschritten hatte, ist auch bei genauem Video-Studium nicht einwandfrei zu erkennen. Tendenz: eher nein. Dennoch müssen Jörg Stein und Sascha Bernsmeier die Enttäuschung schnell aus den Gliedern ihrer Jungs schütteln, denn beim nächsten Versuch, die ersten Saison-Punkte einzufahren, wartet eine mega-schwere Aufgabe: Kein Team der Liga hat so viele Tore erzielt wie Spitzenreiter Fortuna, neun sind es an der Zahl. Der SCA ist für Francesco Catanzaros Team allerdings eine Art Angstgegner, fünf der jüngsten neun Duelle gingen verloren (drei Siege).
Ridder: Fortuna zählt für mich zu den stärksten Mannschaften der Liga. Trotzdem wird's in Altenrheine nicht leicht. 0:0.
Heimspiel-Tipp: 2:2

SF Gellendorf - Matellia Metelen (Sonntag, 15 Uhr)
So schnell kann's gehen: In der Vorbereitung kamen die Sportfreunde in vielen Spielen so gar nicht aus den Socken, pünktlich zum Liga-Start war die Mannschaft von Trainer Stephan Sloot allerdings voll da. Zuletzt plagten die Jungs vom Goldhügel allerdings Verletzungsprobleme, vor allem der Ausfall von Ralf Stöber im Zentrum wiegt schwer. Matellias Trainer Thomas Dauwe hat die Gellendorfer Auftakt-Partie gegen Borussia Emsdetten II live vor Ort verfolgt, beim jüngsten 2:3 in Detten halfen die Erkenntnisse des Coaches allerdings zumindest vom Ergebnis her nicht nachhaltig. In der vorvergangenen Saison kämpften beide in der Kreisliga B2 um den Aufstieg, zuletzt hatten meist die Sportfreunde das bessere Ende für sich. 
Ridder: Gellendorf habe ich gegen Borussia gesehen, da waren sie in der zweiten Halbzeit sehr stark. Ich traue ihnen den perfekten Start zu - 3:1.
Heimspiel-Tipp: 2:2

Vorwärts Wettringen II - GWA Rheine (Sonntag, 15 Uhr)
Bei GWA läuft's rund, allerdings gewann die Mannschaft von Trainer Thorsten Weis bisher auch zweimal gegen Teams, die bisher noch keinen Punkt holten und sich in dieser Saison eher in der unteren Tabellenhälfte wiederfinden dürften. Das trifft wohl auch auf Wettringens Reserve zu, die bisher einfach zu grün hinter den Ohren war und unglücklich Punkte liegen ließ. 
Ridder: Wettringen steht nach zwei Niederlagen schon ganz schön unter Druck und braucht dringend Punkte, darauf können wir aber keine Rücksicht nehmen. Wir haben wieder alle Mann an Bord und gewinnen mit 3:1.
Heimspiel-Tipp: 1:2

TuS St. Arnold - Borussia Emsdetten II (Sonntag, 15 Uhr)
Auch die St. Arnolder um Neu-Coach Hasan Ürkmez zählen zum Sextett, das bisher noch keine Punkte einheimsen konnte. Allerdings waren sie auch erst einmal gefordert, das Nachholspiel gegen die FCE-Reserve steigt am Donnerstag. Beim ersten Spiel im Sepp-Herberger-Stadion geht's gegen einen schwer einzuschätzenden Gegner. Borussia ging nach einer schwachen zweiten Halbzeit in Gellendorf unter, zeigte dann aber trotz mehrerer Ausfälle gegen Metelen eine tolle Moral und Leistung.
Ridder: 1:1
Heimspiel-Tipp: 1:1

FSV Ochtrup - Skiclub Rheine (Sonntag, 15 Uhr)
Trotz Personalmangels hat sich der Skiclub in der aktuellen Saison bisher sehr ordentlich präsentiert. Sorgen, die Truppe von Trainer Joel Marinho könnte nach einigen Abgängen zur eigenen zweiten und dritten Mannschaft Probleme bekommen, bestätigten sich bisher nicht. Nach dem souveränen Auftaktsieg in Horstmar hätten die Jungs von der B70 auch in Nordwalde einen Zähler verdient gehabt, aber danach geht es nunmal nicht immer. Der FSV wird die Rheinenser jedenfalls mit jeder Menge Wut im Bauch empfangen, die 2:3-Pleite gegen Fortuna Emsdetten tat richtig weh.
Ridder: Ochtrup will nach der Niederlage gegen Fortuna unbedingt wieder gewinnen, sie haben meiner Meinung nach auch mehr Qualität als der Skiclub. 4:1
Heimspiel-Tipp: 2:0