Stichel findet die richtigen Worte

von Alexander Eckrodt

(19.09.21) "Wir kriegen immer die schönen Tore gegen uns", muss FC Eintracht Rheine II-Coach Benjamin Stichel selbst ein wenig lachen, wenn er über den Führungstreffer von Vorwärts Wettringen II spricht. In einem ereignisreichen 3:3 (0:2) hatte Jonas Heimann den Torreigen per wunderschönen Distanzschuss eröffnet (15.). "Das hat unserem Spiel sehr gutgetan", freute sich Wettringens Trainer Thomas Höing. 

Und er sah generell einen sehr guten Auftritt seiner Mannschaft. Beflügelt vom frühen Führungstreffer erspielte sich das Team direkt die nächste Möglichkeit. Nach einem starken Pass von Jonas Behrens in die Tiefe tauchte Marius Fleitmann allein vorm Rheinenser Tor auf. Eiskalt verwandelte er zum 2:0 (18.). Von Eintracht Rheine kam wiederum gar nichts. "Wir waren gar nicht da. Es war von A bis Z eine Katastrophe - außer unser Torwart", war Stichel unzufrieden. Und Wettringen nutzte diese Passivität, um sich selbst immer wieder Chancen herauszuspielen. Marius Fleitmann erzielte das 3:0 - Schiedsrichter Steffen Rauß pfiff es wegen Abseits allerdings zurück. Kurz darauf verwehrte Rauß den Gästen noch einen Handelfmeter. Zur Pause stand es weiterhin "nur" 2:0. 

FCE steigert sich deutlich

"Es war eine vollkommen verdiente 2:0-Führung", gab auch Stichel zu. Doch der Eintracht-Trainer hat in so einer Situation anscheinend immer die passenden Worte parat: "Ich habe ihnen eine Pulle Bier dahingestellt und gefragt, wollt ihr eine Flasche Bier? Denn ihr spielt wie eine Thekentruppe." Diese Ansage wirkte. Deutlich verbesserte stürmte das Team aus der Kabine und brauchte keine zehn Minuten, um den Anschluss zu erzielen. Nach einer Ecke verlängerte Jan-Hendrik Heitkamp auf Till Ossenberg - nur noch 1:2 (52.). Sascha Wilde glich nach einer Flanke von Eugen Schäfer aus (70.). "Das war für uns eine Zeit der Verunsicherung", erklärte Höing. 

Mit nun deutlich mehr Selbstvertrauen griff der FCE weiter an. Durch eine Energieleistung von Schäfer kam die Truppe dann auch tatsächlich zum Führungstreffer. Er marschierte von der Mittellinie an in Richtung Tot, setzte sich gegen seine Gegenspieler durch und schoss aus knapp 20 Metern den Ball in die Maschen (85.). Das muss es doch dann gewesen sein, oder? Nix da, denn Wettringen kam tatsächlich nochmal heran. "Das war dann der Moment, wo ich gedacht habe, jetzt zeigt sich der Charakter der Mannschaft", erklärte Höing. Mit dem Anstoß griff Wettringen direkt an, spielte sich über Johannes Heimann und Luis Weßeling nach vorne. Weßeling selbst kam zum Abschluss und erzielte den erneuten Ausgleich (87.). 

"Endlich haben wir mal eine Belohnung für die letzten Leistungen. Es überwiegt das Positive. Wir müssen noch lernen, die Fehler abzustellen, aber dann sind wir auf einem richtig guten Weg, auch mehr Zähler einzusammeln. Diese Leistung war nur möglich, weil alle so richtig Bock hatten", freute sich der Vorwärts-Coach nach dem Spiel. "Aufgrund der ersten Hälfte würde ich sagen, wir haben einen Punkt gewonnen", meinte Stichel abschließend.

FC Eintracht Rheine II - Vorwärts Wettringen II 3:3 (0:2)
0:1 Heimann (15.), 0:2 Fleitmann (18.), 
1:2 Ossenberg (52.), 2:2 Wilde (70.), 
3:2 Schäfer (85.), 3:3 Weßeling (87.)