Der Mann mit den drei Schrauben

von Jakob Hehn

(09.02.23) Kugelt die Schulter einmal aus, kugelt sie mit jedem Mal leichter aus. Nicht so cool. "Ich habe inzwischen drei Schrauben und 'nen Draht in der Schulter, da sollte jetzt nichts mehr passieren", berichtet Gellendorfs Schlussmann Pascal Ruhe. Seit Beginn seiner Laufbahn hatte er immer wieder Probleme mit seiner Schulter. Jetzt soll's aber einigermaßen geregelt sein, sodass Ruhe endlich Ruhe hat. Sehr witzig. Hat er bestimmt noch nie gehört. Die Hauptsache ist aber ja, dass er regelmäßig zwischen den Pfosten der Gellendorfer stehen kann. 

Anfang vergangenen Jahres kam der 30-Jährige zu seinem Heimatverein nach Gellendorf. Davor hat er einige Jahre in Berlin gelebt und dort auch in der Landesliga gespielt. Vorher hat Ruhe im Steinfurter Umland bei GWA Rheine, dem FCE Rheine und eben den Sportfreunden gekickt. Inzwischen lebt der Keeper aber in Köln. "Ich habe auch überlegt, ob ich dann noch 'nen neuen Fußballkreis kennenlernen will. Ich spiele aber lieber gegen Leute, die man schon kennt", so Ruhe. Deswegen fährt er jedes Wochenende von Köln nach Rheine und trainiert noch freitags mit. Im Rheinland arbeitet er als Manager für Influencer wie Rezo oder Gewitter im Kopf. "Ich sorge dafür, dass die nicht zu viel Schei*e im Internet verzapfen."

Ruhe: "Drehen das doch jetzt ganz easy"

In seiner Heimat startete vergangene Woche wieder der Ligabetrieb. Da gab's direkt mal 'ne knackige Aufholjagd für Gellendorf zum Auftakt. "Gegen St. Arnold haben wir uns in der Vergangenheit immer schwergetan. Nach dem 0:2 hab ich aber gebrüllt: 'Wir drehen das doch jetzt ganz easy'", verrät der Gellendorfer Torwart. So war's dann auch. Am Ende gewannen die Sportfreunde noch mit 3:2. "In der Halbzeit war Georg [Fettich, Trainer der SFG, d. Red.] noch nicht so zufrieden. Aber wir haben ja vorne noch Nille, der momentan alles weg macht. Für uns alle war's dann natürlich ein geiler Brustlöser", meint Ruhe. Nils "Nille" Holthaus traf doppelt und sorgte für den Ausgleich und steht auch in der Torjägerliste ganz oben. 

Warum sich die Jungs aus dem Rheiner Süden so schwer gegen vermeintlich schwächere Team tun, lässt sich aus der Sicht des Keeper nur vermuten: "Vielleicht sind wir in solchen Spielen einfach zu geduldig und wollen zu abgeklärt spielen." Offenbar brauchen er und seine Vorderleute immer einen kleinen Wachmacher, um richtig aufdrehen zu können.

Am kommenden Wochenende wartet dann ein ganz anderes Kaliber auf den Tabellensechsten. Fettich und sein Team müssen nach Horstmar. "Die haben da vorne natürlich auch einen, der alles wegbutzt. Ich hoffe, ich bekomme keinen rein", sagt Ruhe. Marcel Exner heißt der Butzer, der bereits 16 Mal in dieser Spielzeit erfolgreich war. "Gegen stärkere Gegner können wir aber besser unser Spiel aufziehen. Wir sind ja eher für das schnelle Umschaltspiel und leidenschaftliche Zweikämpfe bekannt", berichtet der 30-Jährige. Außerdem habe die Mannschaft mit Holthaus auch das passende Äquivalent zu Exner. Wohl wahr.

Anschwitzen, der 18. Spieltag

1. FC Nordwalde - Westfalia Leer (Freitag, 19.30 Uhr)
Jetzt dürfen die Leerer auch wieder ran. Für die Westfalia ist es nach dem spielfreien Wochenende das erste Pflichtspiel des Jahres. Dafür würde es sicherlich auch leichtere Gegner geben. Der FCN gewann vergangene Woche 4:1 bei der Reserve des BFC und kann offenbar jetzt auch auswärts performen. Wie soll das dann auf heimischen Platz erst aussehen? Die ekligen Spiele bei vermeintlich schwächeren Teams wollte Nordwaldes Trainer André Wöstemeyer in der Rückrunde gewinnen und genau das setzte sein Team sofort um.
Heimspiel-Tipp: Nordwalde marschiert weiter - 2:0
Ruhe: Das müsste eigentlich 'ne klare Sache sein, obwohl Leer schwierig zu bespielen ist - 3:1

Germania Hauenhorst - Fortuna Emsdetten (Samstag, 14.30 Uhr)
Beide starteten ohne einen Dreier in die Rückrunde. Die Hauenhorster gastierten aber auch beim Tabellenführer GWA Rheine und erkämpften sich einen Punkt. Die Fortuna stolperte hingegen gegen Matellia Metelen. Es war erst die zweite Heimniederlage in dieser Saison. Liegt vielleicht auch daran, dass der Torjäger der Gastgeber Fabio da Costa Pereira nicht getroffen hat. Der 17-Tore-Mann war sonst eigentlich immer die Garantie für die Emsdettener Treffer.
Heimspiel-Tipp: Da Costa Pereira trifft wieder, aber die Germania erkämpft sich das zweite Unentschieden des Jahres - 2:2
Ruhe: Hauenhorst ist für mich ein schlummernder Riese - 2:1 

Borussia Emsdetten II - Borghorster FC II (Sonntag, 13 Uhr)
Die Borussia lebt! Beim Rückrundenauftakt siegte die Reserve der Emsdettener mit 3:1 in Neuenkirchen. Aber wenn die Hausherren dreifach punkten, dann auswärts. Auf eigenem Platz wartet die Borussia immer noch auf ihren ersten Sieg. Die Borghorster Zweitvertretung startete mit einer Niederlage gegen den favorisierten FC Nordwalde. "Wir müssen an der Cleverness arbeiten", sagte Trainer Nelson Venancio im Rahmen der Teamchecks. Gegen die vermeintlich schwächeren Emsdettener können seine Jungs genau das zeigen.
Heimspiel-Tipp: Beide werden damit leben können - 1:1
Ruhe: Borussia habe ich immer als spielstarke Truppe gehalten - 2:2

TuS Laer - SuS Neuenkirchen III (Sonntag, 15 Uhr)
Nach Laers spektakulärem 8:3-Erfolg gegen den abstiegsbedrohten SC Reckenfeld soll jetzt also die Drittvertretung des SuS Neuenkirchen dran glauben. Für die gab's eine Niederlage gegen den ehemaligen Tabellenletzten Borussia Emsdetten II. Durch die Niederlage sind's jetzt nur noch drei Punkte auf die Borussia. Eher ungeiler Auftakt. Die Laerer legten ja wie gesagt einen Start nach Maß. Das gute Gefühl zum Start, von dem der Trainer des TuS, Steffen Köhler, sprach, dürfte in der Mannschaft herrschen.
Heimspiel-Tipp: Das gute Gefühl bleibt da und wird noch besser - 1:0.
Ruhe: Laer ist furios gestartet und macht da weiter - 2:0

TuS St. Arnold - SC Reckenfeld (Sonntag, 15 Uhr)
Der Abstiegkracher des Spieltags. Vor allem die Gäste aus Reckenfeld dürften mit ordentlichem Ergebnisdruck nach St. Arnold reisen. Nach der Niederlage zum Auftakt und dem Sieg von Borussia Emsdetten II steht der SCR nun am Tabellenende. Die Hausherren starteten aber auch sehr unglücklich. Eine 2:0-Führung gegen die SF Gellendorf gaben die Jungs von Hasan Ürkmez aus der Hand. Kleiner Side-Fact: Beide Mannschaften teilen einen identische Formkurve. Vier Niederlagen folgten auf den Sieg am 14. Spieltag.
Heimspiel-Tipp: Jovanovic' Auftakt misslingt komplett - 4:1 
Ruhe: St. Arnold hat's gut gemacht. Das wird wieder ein Knallerspiel und Maurice Wilkens trifft - 3:2

Germania Horstmar - SF Gellendorf (Sonntag, 15 Uhr)
Gegen die Mannschaften aus der oberen Tabellenregion haben die Gellendorfer ja "oft ganz gut gespielt", so beschrieb es zumindest Trainer Georg Fettich. Na dann ist Horstmar ja der perfekte Gegner. Die Germania steht auf Platz zwei und ist inzwischen nur noch einen Punkt vom Tabellenführer GWA Rheine entfernt. Beide Mannschaften wackelten aber beim Rückrundenauftakt ein wenig und lagen jeweils gegen einen Abstiegskandidaten erstmal zurück. Ist aber furzegal, weil beide am Ende noch gewannen. Und jetzt mal Butter bei die Fische, wir wollen sehen, ob Nils Holthaus oder Marcel Exner mehr Tore schießt. 
Heimspiel-Tipp: Ein wildes Duell endet mit einer Punkteteilung und selbstverständlich treffen beide Torjäger - 3:3
Ruhe: Alles andere als einen Sieg für uns kann ich ja nicht tippen. Nille trifft - 2:0

Matellia Metelen - Skiclub Rheine (Sonntag, 15 Uhr)
Wie mein Kollege Pascal Bonnekoh es sagte, der Skiclub war gut, aber eben nicht gut genug gegen Germania Horstmar. Die erste Halbzeit hielten die Rheinenser gegen den Aufstiegsanwärter gut mit, verloren aber am Ende mit 1:3. Gut genug waren die Hausherren aus Metelen, die beim Auftakt gegen die Fortuna aus Emsdetten siegten. Die vorigen Begegnungen der beiden Mannschaften versprechen ein Duell auf Augenhöhe. Die vergangenen fünf Spiele gewann jedes Team jeweils zweimal und einmal gab's ein 1:1.
Heimspiel-Tipp: Der Skiclub mit dem Überraschungssieg - 0:1
Ruhe: Metelen lässt sich das nicht nehmen - 1:0

FSV Ochtrup - GWA Rheine (Sonntag, 16 Uhr)
Das Topspiel des Spieltags. Vergangene Woche verlor der FSV zwei Punkte gegen die eigenen Reserve. Blöd gelaufen. Aber auch der Tabellenführer aus Rheine holte am 18. Spieltag nur einen Punkt. Offensiv sind die Ochtruper auf Augenhöhe mit den Rheinensern. Beide Teams schossen 41 Tore in der Hinrunde. Not bad. Die Tormaschine GWA blieb aber beim 0:0 gegen Hauenhorst noch aus. Im Spitzenspiel gegen Ochtrup müsste sie mal angeschmissen werden, wenn die Gäste nicht von Horstmar überholt werden wollen.
Heimspiel-Tipp: Ochtrup macht den Aufstiegskampf nochmal heiß - 2:1
Ruhe: GWA ist brutal stark. Dominik Tiekötter und Alian Berisha treffen - 1:2

spielfrei: FSV Ochtrup II