Druck ist geil

von Christian Lehmann

(26.04.23) Keine Zeit zum Durchschnaufen. Schon am heutigen Mittwochabend findet neben dem Nachholspiel zwischen Neuenkirchen und Ochtrup auch bereits das erste Spiel des 30. Spieltags statt - und das ist direkt mal ein richtiger Leckerschmecker: Tabellenführer Germania Horstmar empfängt das beste Rückrundenteam Germania Hauenhorst zum Spitzenspiel. Die Gäste werden in Anbetracht von zehn Punkten Rückstand nicht mehr selbst ins Titelrennen eingreifen, doch sie können an der Waage züngeln und dem Stadtrivalen GWA Rheine einen Gefallen tun.

Gute Erinnerungen ans Hinspiel im Waldpark hat Yannick Ruhoff. Horstmars Innenverteidiger traf nach Flanke von Marcel Exner per Flugkopfball zum 1:0-Auswärtssieg. Das bedeute seinerzeit die fünfte Saisonpleite der Hauenhorster, seither ist erst eine weitere hinzugekommen. Die Germania hat indes am vergangenen Sonntag bei Matellia Metelen überhaupt zum ersten Mal in dieser Saison den Platz als Verlierer verlassen. "Wir haben sicherlich nicht unsere beste Saisonleistung auf den Platz gebracht. Die Metelener waren sehr gallig, wir waren genervt von dem, was wir gezeigt haben. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, haben das Spiel verdient verloren. Das schmerzt doppelt", meint Ruhoff.

"Endspiel" gegen GWA hätte Charme

Druck oder gar die große Flatter verspürt der 23-jährige Kaufmann für Büromanagement allerdings nicht. "Der Aufstieg ist im Laufe der Saison immer mehr Thema geworden, im Sommer war nicht annähernd die Rede davon. Für uns geht es darum, die heiße Phase, die jetzt kommt, zu genießen. Druck mache ich mir überhaupt nicht, ich finde das eher geil. Es macht im Moment richtig Bock, weil der Teamgeist und die Stimmung in der Mannschaft super sind."

Wie viele seiner Teamkollegen spielt Ruhoff schon von Kindesbeinen an beim TuS Germania, ein Wechsel zu einem anderen Klub kam nie so recht infrage. Er hat auch schlechte Phasen wie die während der abgebrochenen Corona-Spielzeiten mitgemacht, in denen Horstmar sang- und klanglos abgestiegen wäre, sofern die Saison nicht abgebrochen worden wäre. In der Vorsaison zitterte der Klub bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt. Auch deshalb sehen sich die Germanen gestählt für die großen Spiele wie das heutige oder auch das am vorletzten Spieltag gegen Verfolger GWA. "Es wäre natürlich schön, wenn wir den Aufstieg schon vorher klarmachen könnten. Ein richtiges Endspiel hätte aber auch seinen Charme. Ich glaube, wir sind in der Lage, Kräfte freizusetzen, wenn es drauf ankommt."

Kreisliga A, der 30. Spieltag

Germania Horstmar - Germania Hauenhorst (Mittwoch, 19.30 Uhr)
27 Punkte hat Hauenhorst in zwölf Rückrundenspielen geholt und dabei nur sieben Gegentore schlucken müssen. Offensiv sind die Horstmarer im Jahr 2023 mit 33 erzielten Treffern allerdings noch gefährlicher. Die Bilanz in den direkten Duellen spricht knapp für die Gastgeber (acht Siege, sieben Niederlagen, drei Remis). Die letzten sechs Begegnungen hat Horstmar allesamt gewonnen.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Ruhoff: "Das wird auf jeden Fall ein hartes Spiel. Wir spielen zuhause auf Kunstrasen. Das liegt uns. Hauenhorst ist hinten sehr stabil, aber wir gewinnen mit 2:1.

Borghorster FC II - SF Gellendorf (Sonntag, 12.30 Uhr)
Beide Teams sind nach ihren jüngsten Siegen weitestgehend gesichert und könn(t)en es gemächlich angehen lassen. Im Falle eines Sieges winkt den Gellendorfern eine positive Bilanz, zudem könnte die Mannschaft von Trainer Georg Fettich einen einstelligen Tabellenplatz zementieren und Druck auf Westfalia Leer ausüben. Ruppig wird's vermutlich nicht, in der Fairnesstabelle stehen beide Teams unter den ersten Fünf.
Heimspiel-Tipp: 1:1
Ruhoff: 1:2

SuS Neuenkirchen III - SC Reckenfeld (Sonntag, 13 Uhr)
Vieles deutet darauf hin, dass sich beide Mannschaften in der kommenden Saison wiedersehen - dann allerdings nicht mehr in der Kreisliga A. Reckenfeld müsste in fünf verbleibenden Spielen zehn Punkte Rückstand aufholen und vier Teams hinter sich lassen, Neuenkirchen hat auch nur zwei Punkte und ein Spiel mehr in der Hinterhand. Für die schwächste Offensive (SuS) und die schwächste Defensive der Liga (SCR) stirbt allerdings die Hoffnung zuletzt.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Ruhoff: 2:1

Borussia Emsdetten II - GWA Rheine (Sonntag, 13 Uhr)
Schlechtes Timing für ein Auswärtsspiel am Teekotten. Die Borussen haben nach dem 4:0-Sieg in Ochtrup Blut geleckt. Da die Westfalenliga-Truppe bereits den Klassenerhalt sicher hat, wird Bastian Blankemeyer wohl wieder auf reichlich Personal "von oben" zurückgreifen können. Dass Max Rengers wohl bis zum Saisonende eine Option bleibt, hat der Coach bereits verraten. Auch Henne Möllers, zuletzt mit zwei Toren und einem Assist Matchwinner gegen die FSV-Reserve, würde dem Team gut zu Gesicht stehen. GWA verpasste es nach der Pleite gegen Nordwalde, den Rückstand auf Spitzenreiter Horstmar zu verkürzen. Coach Tim Plottek fordert nun von seinen Jungs, die Seitenblicke zu unterlassen und nur noch auf sich selbst zu schauen. "Damit haben wir genug zu tun", sagte er jüngst.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Ruhoff: 2:2

Westfalia Leer - Skiclub Rheine (Sonntag, 15 Uhr)
Nach der großen Enttäuschung gegen Borghorst nehmen die Clubberer neuen Anlauf, um sich aus der Abstiegszone zu ballern. Weiterhin beträgt der Rückstand auf den TuS St. Arnold, der den ersten Nichtabstiegsplatz belegt, drei Punkte. Die Leerschen wären im Falle eines Sieges auch rechnerisch gerettet. Auswärts hat der Club bisher fast nichts gerissen und nur acht Punkte aus 13 Spielen geholt. Leer dagegen ist mit 23 Punkten daheim richtig schwer zu knacken.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Ruhoff: 0:1

1. FC Nordwalde - Fortuna Emsdetten (Sonntag, 15 Uhr)
Beide Teams deuteten in den vergangenen Wochen an, dass sie keine Lust auf Lulli-Pulli zum Saisonende haben. Nordwalde rang Spitzenteam GWA Rheine nieder und schob sich auf Rang fünf vor, Fortuna ist nach starken 22 Punkten in zehn Spielen der Rückserie nun sogar Vierter. Acht Ligaspiele in Folge hat die Mannschaft von Trainer Francesco Catanzaro nicht verloren.
Heimspiel-Tipp: 3:2
Ruhoff: 1:0

TuS Laer 08 - FSV Ochtrup II (Sonntag, 15 Uhr)
Die Nullachter haben zuletzt nach drei sieglosen Spielen in Folge den Bock beim 1:0-Erfolg in Ochtrup umgestoßen. Ohnehin spielt das Team um Spielertrainer Steffen Köhler eine starke Rückserie. Laer stellt die drittbeste Offensive der Liga, hat aber genauso viele Gegentore schlucken müssen wie etwa Kellerkind St. Arnold. Die FSV-Zwote, die noch nicht alle Abstiegsgespenster verscheucht hat, ging zuletzt in Nordwalde und gegen Borussia II als klarer Verlierer vom Platz und muss sich strecken, um an der Sportallee etwas zu holen.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Ruhoff: 3:0

TuS St. Arnold - FSV Ochtrup (Sonntag, 15 Uhr)
Nach der 0:1-Pleite in Hauenhorst und zuletzt zwei Niederlagen in Serie ist die Abstiegsgefahr wieder omnipräsent im Sepp-Herberger-Stadion. Da die Gäste aus Ochtrup ihrer eigenen Reserve einen Gefallen tun wollen, werden sie nicht mit einer Wald-und-Wiesen-Kombo aufschlagen. Von sieben direkten Duellen haben die Töpferstädter fünf gewonnen, nur einmal ging der TuS als Sieger vom Platz. Beide Mannschaften zeichnet der Mangel eines waschechten Neuners aus, Luca Hyneck und Markus Weidel sind mit je neun Treffern die besten Torschützen ihrer Teams.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Ruhoff: 1:3

spielfrei: Matellia Metelen