SFG-Duftmarke

von Christian Lehmann

(11.08.17) Holper-Vorbereitung, kein Torwart, viele Gegentore, schmaler Kader. Das alles war bei den Sportfreunden Gellendorf am Donnerstagabend vergessen. Zum Auftaktspiel der Kreisliga B1 vor knapp 100 Zuschauern gegen den SV Mesum II platzte die Bank von Trainer Martin Wilmer plötzlich wieder aus allen Nähten. Mit voller Kapelle und einer cleveren Taktik setzten die Gastgeber beim 5:1 (2:0)-Sieg eine echte Duftmarke gegen überforsche Mesumer.

"Vielleicht habe ich taktisch auch zu viel gewollt", räumte Dirk Sterthaus nach dem Spiel ein. Der neue Trainer der Hassenbrock-Kicker war nach guter Vorbereitung selbstbewusst in den Sportpark gereist. Zu selbstbewusst, wie sich herausstellen sollte. Gegen einen sehr hoch stehenden Gegner nutzte die Wilmer-Elf sich bietende Freiräume nach Balleroberung konsequent aus und ging nach einem Doppelpack von Lennart Theismann (8./10.) schnell mit 2:0 in Führung. "Die Marschroute war, nicht sofort vorne drauf zu gehen, sondern hinten sicher zu stehen. Das hat prima geklappt. Mesum hat sich keine echte Torchance herausgespielt und ist uns richtig schön ins Messer gelaufen."

Mesumer Verunsicherung

Nach dem schnellen Rückstand war die Verunsicherung der Mesumer, die auf Romeo Kabutey und Fabio Pinto aus dem Kader der ersten Mannschaft zurückgreifen konnten, greifbar. Vor allem in der Innenverteidigung, die aufgrund des Fehlens von Steffen Wältermann und Hendrik Winter neu formiert werden mussten, offenbarte der SVM Defizite. Sterthaus reagierte und stellte zur Pause um, doch schon nach sechs Minuten verpasste Jan-Eik Frieling seinem Team den nächsten Nackenschlag (3:0/51.). Auch das 4:0, das ebenfalls der SFG-Stürmer erzielte (78.), fiel ebenfalls nach Ballgewinn.

Gellendorfs Routinier Holger Schäperklaus, der aufgrund großer Not auf der SFG-Torwartposition sein x-tes Comeback zwischen den Pfosten feierte, wäre an diesem Tag gerne ohne Gegentor geblieben. Umso mehr ärgerte sich der Ex-Coach, dass ihm Simon Overesch beim Mesumer Ehrentreffer vom Elfmeterpunkt keine Chance ließ (4:1/88.). Zuvor hatte Abwehrspieler Dennis Hatzenbühler Dennis Wiangkham im Strafraum gefoult, obwohl der Ball eigentlich schon über die Torauslinie gekullert war - unnötig. 

Dreierpack von Frieling

A propos unnötig: Das war auch die Gelb-Rote Karte gegen Mesums Pascal Wilmes, der kurz zuvor den Ball nach einer Freistoßentscheidung gegen sein Team weg geworfen hatte (85.). "So etwas sehe ich einfach nicht gerne", kritisierte Sterthaus. Auch den Schlussakt des Spiels sah der Mesumer Coach nicht gerne. Robin Jaroniec eroberte gemeinsam mit Marvin Geers den Ball und entblößte mit seinem Stichpass die gesamte SVM-Hintermannschaft, Frieling war frei durch und erzielte sein drittes Tor zum 5:1-Endstand (90.). 

"Gellendorf hat das clever gemacht und verdient gewonnen", bilanzierte Sterthaus. "Von uns war das nix, wir starten nächste Woche in die Saison." Gegenüber Wilmer muss derweil die erste Euphorie bremsen. "Das war ein guter Start, so darf es weiter gehen. Die nächsten Spiele sind auch ein Charaktertest." Die bestreiten die Sportfreunde nämlich gegen die vermeintlich "Kleinen".

Sportfreunde Gellendorf - SV Mesum II     5:1 (2:0)
1:0 Theismann (8.), 2:0 Theismann (10.),
3:0 Frieling (51.), 4:0 Frieling (78.),
4:1 Overesch (88./FE), 5:1 Frieling (90.)
Gelb-Rote Karte: Mesums Wilmes (85./Unsportlichkeit)