Fortuna ist jetzt der Topfavorit

von Christian Lehmann

(03.06.19) Vor zwei Jahren hat Fabio da Costa Pereira 56 (!) Tore in der Kreisliga A geschossen. Was soll nur passieren, wenn der Junge in der B-Liga kickt? Die Torhüter der B1 können sich schon mal auf heiße Handschuhe freuen, denn der 27-Jährige Toptorjäger, der sich mit seiner präzisen wie wuchtigen linken Klebe im gesamten Münsterland einen Namen gemacht hat, wechselt von Emsdetten 05 zum Ortsnachbarn Fortuna - und nimmt dafür ebenso wie zwei weitere Teamkollegen einen Rückschritt von zwei Ligen in Kauf.

Fortunas künftiger Trainer Francesco Catanzaro hatte nach seinem Abgang bei Emsdetten 05 betont, keine Spieler seines ehemaligen Vereins aktiv ansprechen zu wollen. Nun sind es mit da Costa Pereira, Fynn Bruns und Steffen Neumann schon neun Zocker, die vom Wasserturm zum Stadion Lange Water rübermachen. Bereits vermeldet hatte der Verein die Verpflichtungen von Salim Gökce, Rotislav Giscak, Matthias Schulz, Erhan Saritekin, Leo Probst und Joscha Thurau. "Wir wollten eigentlich gar nicht so viele Nullfünfer holen. Aber soll ich 'Nein' sagen? Solche Spieler schicke ich nicht nach Hause, wenn sie für Fortuna Emsdetten spielen wollen", betont der Coach.

Fynn Bruns als Zugpferd

Dass sich da Costa Pereira letztlich für die B-Liga entschied, hing auch mit Fynn Bruns zusammen. Er war der erste Spieler des Quartetts, dass nach der Trainer-Entscheidung pro Bodo Gadomski bei Emsdetten 05 seinen Abschied verkündet hatte, der bei "Catsche" anklopfte. "Fynn hat gemerkt, dass bei Fortuna einiges in Bewegung ist.", sagt Catanzaro, der für den bei Nullfünf häufig als Außenverteidiger eingesetzten Blondschopf eine eher offensivere Rolle angedacht hat. "Er ist schnell, agil und lauffreudig."

Selbiges gilt auch für Steffen Neumann. Die Verpflichtung des Flügelspielers, der auch auf der Zehn oder als hängende Spitze agieren kann, bezeichnet Catanzaro als "das i-Tüpfelchen" in der Kaderplanung. In den vergangenen Monaten hatte Neumann nicht mehr gespielt, weil er sich mit einer Autowerkstatt in St. Arnold selbständig gemacht hat. Nun lässt der Job wieder mehr Training zu. "Er ist ein außergewöhnlicher Spieler", findet sein künftiger Trainer.

Trainingsauftakt am 9. Juli

In da Costa Pereira sieht Catanzaro "nach dem Abgang von Nils Uphoff zu Preußen Borghorst einen mehr als gleichwertigen Ersatz". Der Rheinenser erwartet in Kürze Nachwuchs und wolle deshalb den Aufwand ein wenig herunterschrauben, betont der Übungsleiter. Dass der Mann mit der eingebauten Torgarantie ohne finanzielle Gegenleistung seine Schuhe für die Fortunen schnürt, scheint schwer vorstellbar. "Das können sich viele schwer vorstellen", meint Catanzaro. "Fortuna Emsdetten ist aber kein Verein, der Geld zahlt. Fabio spielt hier nicht für Geld, wir konnten ihn mit unserem Konzept überzeugen."

Zum Trainingsauftakt am 9. Juli erwartet das neue Trainerteam rund 30 Spieler, 24 sollen nach der Vorbereitung übrig bleiben. "Es liegt jetzt an uns, eine Mannschaft zu formen. Wer nicht mitzieht, wird wenig Spielanteile bekommen", erklärt Catanzaro. Er weiß, dass nun auch der Druck, wieder in die Kreisliga A aufzusteigen, größer geworden ist. "Wir müssen hart arbeiten. Nur mit guten Spielern allein kann man nicht aufsteigen." Einen Staffelwechsel streben die Emsdettener nicht an, obgleich die Konkurrenz mit den A-Liga-Absteigern GW Rheine und Emsdetten 05 sowie den Sportfreunden Gellendorf, dem SC Altenrheine II und dem SC Reckenfeld groß sein könnte. "Wir bleiben definitiv. Wir müssen uns vor niemandem verstecken!", so Catanzaro.