Nahezu perfekte Mischung

von Alex Piccin

(29.01.19) Durch Beziehungen und dank Vereinsidentität hat Pascal Wilmes im Sommer eine, so wissen wir heute, sehr starke Reserve des SV Mesum gebildet. Die Hassenbrockler thronen über die B1 und sind gewillt, „mit einem klaren Kopf weiter Punkte zu holen“, sagt „Paschi“, dessen Zweite wieder an Attraktivität gewonnen hat. Nicht nur aufgrund des sportlichen Erfolges.

Es ist eine besondere Geschichte, dessen erstes Kapitel der junge Coach zur Hälfte fertiggeschrieben hat. Als Aktiver hat Wilmes sechs Spielzeiten in der Mesumer Zweiten verbracht und regelmäßig Juniorenmannschaften des SVM trainiert. In den vergangenen sechs Jahren betreute er den Jahrgang von der C- bis zur A-Jugend, der jetzt in den Seniorenbereich gewechselt ist. Eine langfristige Spielerformung, wenn man so will, obwohl es eigentlich nicht so geplant war, wie der 25-Jährige sagt: „Wir hatten mit der Zweiten bereits im vergangenen Jahr vor, einen Umbruch zu vollziehen. Das hat aber nicht so geklappt, wie wir es uns erhofft hatten.“ So stand Wilmes im vergangenen Winter vor der Wahl, ob er weiterhin die A-Junioren coacht, die Aussicht auf den Aufstieg in die Bezirksliga hatte, dann aber die Entscheidungsspiele verlor, oder die Reserve übernimmt.

Hochkarätig bestückt

Er entschied sich für letzteres, nutzte die sechs Monate Planungsphase und ließ seine Kontakte spielen. Torwart Daniel Renger lotste er beispielsweise aus Spelle zurück oder Ex-Mesumer Niko Winter von Amisia Rheine herüber. Das ging auch, weil die Zweite als eingeschworener Haufen gilt und die Köpfe der Mannschaft zu „Paschis“ Freundeskreis gehören. "Champ" David Rieke und Manuel Leusmann gehören zum Tafelsilber der Liga und sind Anführer der Truppe. Sie besitzt eine gute Mischung aus Kickern „im besten Fußballalter, ein, zwei 30-Jährigen und Jugendlichen, die klar in der Birne sind“, so Wilmes. Damit meint er, dass die Neu-Senioren sich ihrer Rolle bewusst sind und sich gut in das Gefüge integriert haben. Charakterlich und fußballerisch wusste der Trainer, was er bekommen würde.

Und er spielte einen weiteren Trumpf aus. Lars Jenders ist Wilmes‘ Cousin und wollte im vergangenen Sommer eigentlich eine Fußballpause einlegen. Diese dauerte jedoch nur sechs Pflichtspiele an. Jenders holte die Vorbereitung nach, debütierte gegen den SC Altenrheine und schoss sich mit 19 Treffern in zehn Partien an die Spitze der Torjägerliste. Geht man den mit ehemaligen Landes- und Westfalenliga-Akteuren gespickten Kader durch, erscheint es fast zwangsläufig, dass die Kreiselmeisenkicker in der Tabelle ganz oben stehen. Doch so einfach ist die Rechnung nicht.

Schlagabtausch und Handball

„Wir wissen selbst, dass wir noch nichts erreicht haben“, sagt Wilmes. Den TuS St. Arnold, die SF Gellendorf und den SC Reckenfeld schreibt er eine ähnliche Spielidee zu und spricht von offenen Schlagabtauschen, wenn sie aufeinandertreffen. Etwas dahinter folgen Fortuna Emsdetten uns SuS Neuenkirchen III. „Gegen die anderen, vermeintlich kleineren Teams gleichen die 90 Minuten eher einem Handballspiel.“ Gerade hier lauere die Gefahr, Punkte zu lassen. Dem Ergebnis nach, waren einige knappe Spiele dabei.

Wilmes erwartet, dass die Gegner sich in der Restserie noch weiter hinten reinstellen werden. Für die nächsten Monate wünscht er sich, dass seine Elf in Drucksituation den Kopf bewahrt. Er selbst wird nicht mehr aktiv eingreifen: „Ich möchte kein Spielertrainer sein, es war richtig aufzuhören. Klar, juckt es gerade bei Turnieren in den Füßen. Aber ich komme nicht in Versuchung, die Stiefel zu schnüren. Unser Kader ist mit 26 Mann groß genug.“