"War das einfach"

von Christian Lehmann 

(20.05.19) Seitdem Michael Brink Edel-Betreuer des SV Mesum II ist, weht ein anderer Wind im Hassenbrock. Immer wieder bläute er den Spielern der Reserve ein, wie einfach Fußball ist. Die Truppe von Trainer Pascal Wilmes zerpflückte getreu diesem Motto am vorletzten Spieltag den ersatzgeschwächten SC Reckenfeld mit 6:0 (2:0) und setzte sich vorzeitig die B1-Krone auf. Da konnten der TuS St. Arnold und die Sportfreunde Gellendorf noch so hoch gewinnen, Mesum ist mit vier Punkten Vorsprung nun nicht mehr vom Thron zu schubsen. 

Gegen Reckenfeld war's in der Tat einfach. Die Gäste waren mit zwölf Spielern angereist, darunter mehrere A-Jugendliche. "Ohne Vargin Der oder Bene Sollik waren wir hier nicht konkurrenzfähig", räumte SCR-Spielertrainer Julian Lüttmann ein, nachdem er dem Kollegen Wilmes herzlich zum Titelgewinn gratuliert hatte. Sein Team stand vor allem in der zweiten Halbzeit nur noch mit elf Spielern um den eigenen Sechzehner herum und war darauf bedacht, Schlimmeres zu vermeiden. Das klappte nicht. Nach 2:0-Führung zur Pause traten die Gastgeber erst in der letzten Viertelstunde wieder aufs Gaspedal. Niko Winter, Cover-Boy auf dem Mesumer Meistershirt und bis zur 87. Minute völlig glücklos und von den Kollegen sogar als Chancentod bepöbelt, zeigte mit zwei Treffern doch noch einmal seine Klasse. Mit 27 Saisontoren liegt er jetzt nur noch zwei Treffer hinter Liga-Toptorjäger Der - und drei vor Teamkollege Lars Jenders. Allein diese beiden belegen die Offensivpower des Meisters, der in 31 Partien 119 (!) Tore erzielte - Spitzenwert!

Den Titel haben sich die Hassenbrockler redlich verdient. Obwohl auch andere Teams über gute Einzelspieler verfügen, hatte Wilmes in dieser Spielzeit den breitesten und stärksten Kader zur Verfügung. Winter, Jenders, David Rieke oder Philip Grewe haben schon in der Bezirksliga oder höher gespielt, mit Daniel Renger (zuvor SC Spelle-Venhaus, Vorwärts Wettringen) hat sich das Team vor der Saison den wohl besten Schnapper der Liga geangelt. Getragen wurde die homogene Truppe aber auch von alten Recken der Zweiten wie Frank Thalmann, Simon Overesch und David Beurich, hinzu kamen ganz junge Füchsen wie Ferris Bentler, Jan-Lukas Walterbach oder zuletzt Devin Kruse und Felix Kamphues. Sie alle gehören dem ehemaligen U19-Team von Wilmes an, der in seiner ersten Saison als Senioren-Coach den maximalen Erfolg feierte. Alle Achtung!

Kein Sieg gegen St. Arnold und Gellendorf

Diese Saison hat gezeigt, dass Meisterschaften nicht immer in den Spitzenspielen, sondern manchmal auch gegen die "Kleinen" entschieden werden. Denn während die Konkurrenz aus Gellendorf und St. Arnold gegen Teams von unten zu häufig strauchelte, machten die Mesumer genau hier ihre Hausaufgaben. So konnten sie auch verschmerzen, dass es in den direkten Duellen mit den Kontrahenten keinen Sieg gab. Nach vier Siegen zum Auftakt folgte am 5. Spieltag ein 1:1 gegen St. Arnold, danach gewann Gellendorf in Mesum mit 4:1. Das Rückspiel gegen Georg Fettichs Team verlor die Wilmes-Elf mit 2:3, am Goldhügel erzielte erst Niko Winter in der 90. Minute den 1:1-Ausgleich. 

Nach einer Schwächephase im letzten Saisondrittel, gegen Altenrheines Reserve hatten die Mesumer Ende März ebenfalls eine Niederlage kassiert, hoffte die Konkurrenz schon auf einen Einbruch. Doch den wendete der Tabellenführer im Schlussspurt mit Siegen gegen die SG Elte (2:0), Fortuna Emsdetten (2:0), Amisia Rheine (5:0) und nun auch den SC Reckenfeld souverän ab. Weil sie ganz cool und abgeklärt ihren Job erledigten. So einfach ist Fußball!

SV Mesum II - SC Reckenfeld     6:0 (2:0)
1:0 Thalmann (21.), 2:0 Overesch (32.),
3:0 Jenders (47.), 4:0 Rieke (75.),
5:0 Winter (87.), 6:0 Winter (90.)
 

Anm.: Natürlich haben die Mesumer mit das Spiel mit 6:0 gewonnen und nicht - wie im Video fälschlicherweise erwähnt - mit 5:0.