Mit Rot zum Punkt?

von Theresa van den Berg 

(18.04.19) Ausgleich dank Überzahl? Das wollte Mesums Trainer Pascal Wilmes nicht bestätigen. "Der Treffer lag schon 90 Minuten in der Luft." Die Rote Karte in der 86. Minute für Gellendorfs Christian Wilpsbäumer - er haute Simon Overesch von hinten um - war also laut Wilmes nicht der Auslöser für den späten Ausgleichstreffer im Topspiel. Das sah Stephan Sloot, Trainer der Gellendorfer, anders. "Die Phase nach der Roten Karte war spielentscheidend. Mit der ersten richtigen Torchance machen die Mesumer den Ausgleich." 1:1 (1:0) trennten sich die SF Gellendorf und der SV Mesum II am Ende. 

Verlieren war laut Wilmes verboten und daran hielten sich seine Schützlinge - zwar spät, aber sie taten es. Bis zur 90. Minute musste er auf den Treffer warten. Nach einem Freistoß von Overesch aus dem Halbfeld konnten die Gellendorfer den Ball nicht klären. Eine zu kurz geratene Kopfballabwehr nutzte Niko Winter aus und versenkte den Ball unten rechts zum Ausgleich. Fast wäre sogar noch ein zweiter Treffer dazu gekommen. Doch in der Nachspielzeit spielte David Beurich nach seiner Balleroberung zu eigensinnig. Statt den Ball nach rechts auf den mitgelaufenen David Rieke zu passen, zog er aus 18 Metern ab und scheiterte an Gellendorfs Keeper Florian Wienkamp. 

Gefühlte Niederlage

Sloot und seine Mannschaft fühlten sich nach dem von Emotionen und Hektik geprägten Spitzenspiel wie der Verlierer. "Vor dem Spiel hätte ich das 1:1 sofort unterschrieben. Nach dem Spiel muss ich aber sagen, dass die bessere Mannschaft zwei Punkte verloren hat." In der 38. Minute gelang Ivo Vieira mit einem Traumtor die Führung für die SF. Er sah, dass Mesums Torhüter Daniel Renger zu weit vor dem Tor stand und zog kurz hinter der Mittellinie ab. Der passte!

Danach verpasste Gellendorf es jedoch, den Sack zuzumachen. Zunächst scheiterte Wilpsbäumer zehn Meter vor dem Tor nach einem Pass von Alexander Sandmann (50.), dann gingen die SF zu fahrlässig mit einer 3:1-Überzahlsituation um. Statt abzuspielen - Jorge Macedo hatte mit Sandmann und Vieira sogar zwei Anspielmöglichkeiten -, entschied er sich für einen Lupfer und vergab. 

Taktisch genial

Ansonsten setzten seine Jungs die taktischen Vorgaben laut Sloot aber genial um. "Wir wollten den Gegner kommen lassen und dann im zweiten Drittel pressen und den Ball erobern. Wir wollten Mesum zu Fehlern zwingen und durch Konter über unsere schnellen Spieler für Gefahr sorgen." Das gelang. Gellendorf gewann viele Zweikämpfe und unterband laut Wilmes durch clevere Fouls den Spielfluss der Mesumer. So blieben Großchancen für die Gäste aus. Viele Flanken fanden in der Mitte keinen Abnehmer und auch Abschlüsse aus der Distanz waren nicht erfolgreich. 

Am Ende reichte es aber doch für den Punktgewinn. "Wir haben uns für unseren Aufwand belohnt und Gellendorf weiterhin auf Abstand gehalten", sagte Wilmes. Und auch Sloot lobte nicht nur seine eigene Mannschaft. "Mesum hat eine Riesenqualität. Eine Chance und ein Tor - das macht eine Topmannschaft aus."

SF Gellendorf - SV Mesum II 1:1
1:0 Vieira (38.), 1:1 Winter (90.)

Bes. Vorkommnis: Rot für Gellendorfs Christian Wilpsbäumer (86.)