Pikantes Verfolgerduell am Wasserturm

Von Christian Lehmann

(28.02.20) Dass die Mitglieder von Grün-Weiß Rheine und Amisia bei der Generalversammlung am nächsten Dienstag (3. März) ein positives Votum für die Verschmelzung abgeben werden, wird gemeinhin angenommen. Ob jedoch zwei Teams des Fusionsklubs gemeinsam in der Kreisliga A spielen werden, ist noch nicht geklärt.

Derzeit spricht einiges dafür, dass Amisia (sieben Punkte Rückstand auf SuS Neuenkirchen) den Aufstieg in die Bezirksliga verpasst. Sollte Grün-Weiß Erster in der B1 bleiben, wäre ein weiterer A-Liga-Platz frei. Ob der Verein das möchte, ist in Anbetracht des großen personellen Aderlasses im Sommer fraglich. Klaus Bönninghoff, Amisias Seniorenobmann und einer der führenden Köpfe der Fusion, kann und will sich zu dieser Frage am Freitagnachmittag noch nicht äußern. Derzeit gibt es Wichtigeres zutun. "Wir wollen erstmal die Fusion hinter uns bringen", sagt er. Danach werde man sich in aller Ruhe um diese Detailfragen kümmern. Apropos Fusion: Um 19 Uhr geht im großen Saal des Mühlenhofs die Versammlung los, ab 18 Uhr ist Einlass. Der Sportleiter empfiehlt ein frühes Erscheinen und hofft auf eine volle Hütte.

Mutisi will in der A-Liga spielen

Damit zurück zum Sportlichen: Tahir Mutisi, der in der kommenden Saison die Reserve betreuen soll, würde das Wagnis A-Liga indes angehen. "Wir sind bereit dazu", betont der künftige Spielertrainer, der nach eigener Aussage bereits 18 Zusagen - auch von externen Verstärkungen - vorliegen hat. "Ich werde im Moment von vielen darauf angesprochen. Ich habe hohe Ziele mit der Mannschaft und möchte es ganz anders angehen", sagt der Trainer-Novize, der bisher nur im Jugendbereich (Westfalia Buer, FCE Rheine, Amisia Rheine) gearbeitet hat. 

Auch Jörg Stein richtet seinen Blick gespannt zum Nachbarn und in die Emsaue. "Das Thema Fusion ist generell interessant für mich, weil ich früher selbst bei Amisia gespielt habe. Sollte Grün-Weiß nicht aufsteigen wollen, würden wir uns natürlich freuen. Fakt ist, wir wollen aus eigener Kraft versuchen, noch auf Platz zwei zu kommen. Wenn wir Dritter werden und nicht aufsteigen, wäre das für uns trotzdem ein großer Erfolg." Auch Stellmacher ist eher skeptisch: "Es müsste schon ein Wunder geschehen, damit wir noch Platz zwei erreichen. Und ich glaube nicht, dass wir von einem Verzicht profitieren würden."

Brandhorst erläutert mögliche Szenarien

Kreisliga B-Staffelleiter Jörg Brandhorst spricht ungern über ungelegte Eier. Der Funktionär, der auch 1. Vorsitzender des SC Altenrheine ist, betont: "Momentan ist weder die Fusion von Grün-Weiß und Amisia in trockenen Tüchern noch der Aufstieg von Grün-Weiß. Wie es weitergeht, ist die Entscheidung der Verantwortlichen."

Ein paar mögliche Szenarien, die auch in den aktuellen Durchführungsbestimmungen geregelt sind, erläutert Brandhorst jedoch: Sollte der Meister dem Staffelleiter bis zum 25. Mai (letzter Spieltag) um 23:59 Uhr schriftlich seinen Aufstiegs-Verzicht mitteilen, würde der Vize direkt in die A-Liga aufsteigen, der Dritte der Abschlusstabelle würde in diesem Falle das Entscheidungsspiel gegen den Zweiten der B2 bestreiten. Der gleiche Fall tritt ein, wenn der Vizemeister freiwillig nicht am Entscheidungsspiel teilnimmt. Sollte der Zweite das Aufstiegsspiel bestreiten, gewinnen und anschließend auf die A-Liga verzichten, dürfte sich der unterlegene Gegner freuen. Aber wie schon erwähnt: Ungelegte Eier...