Schmunzeln mit Middel

Von Christian Lehmann

(07.03.20) Seit Jahren liegt uns Björn Middelhoven damit in den Ohren, dass er bei uns gerne eine eigene Kolumne hätte. Einen Arbeitstitel hat sich der Trainer der SG Elte auch bereits ausgedacht: "Schmunzeln mit Middel". Weil ein wenig Blödsinn in ernsten Zeiten nicht schaden kann, haben wir zugestimmt und dem 37-Jährigen die Möglichkeit gegeben, ein wenig über ein paar von uns genannte Stichpunkte zu sinnieren - das allerdings einmalig. Achtung, liebe Leser: Nicht alles, was Sie in den folgenden Zeilen lesen, ist bierernst gemeint - manches aber schon. "Middel" warnt uns im Vorfeld schon mal: "Gezwungen witzig ist nie gut." Recht hat er. Gut, dass er eigentlich nie witzig ist.

Björn Middelhoven über...

... mögliche Geisterspiele bei der SG Elte:
Damit müssen wir uns beschäftigen. Für uns wäre das nicht so gut, weil bei den Heimspielen sehr viel Bier getrunken wird. Die Einnahmen daraus kommen unserer Mannschaftsfahrt zu Gute, das würde alles unnötig teurer machen. Unsere Co-Trainer haben die Fahrt schon komplett durch organisiert und gebucht, außer ihnen weiß niemand, wo es hingeht. Die Hoffnung, dass wir die Reise antreten können, schwindet so langsam.

... die Verärgerung darüber, dass ihm und seinen Jungs durch einen möglichen Saisonabbruch die Chance auf den Meistertitel genommen wird:
Das ärgert mich wirklich. Die Mannschaft hatte einen riesen Lauf, die Meisterschaft wäre nur über uns gegangen. Jeder mit einem Fünkchen Fußballverstand sieht, dass wir ein Wörtchen um den Titel mitgeredet hätten. Nein, im Ernst: Es wäre wirklich traurig für die Jungs, weil sie eine richtig tolle Saison gespielt haben bisher. Es gibt aber wichtigeres als Fußball. Wenn die Saison abgebrochen wird, müssen wir das akzeptieren.

... die Statistik, nach der sein Team mit 35 Gelben Karten die meisten der Liga kassiert hat - allerdings auch noch keinen Platzverweis:
Weil wir Trainer clever genug sind, die Jungs frühzeitig auszuwechseln. Manche, gerade Nico Fröse, den wir bei uns nur "Conny Gartenschläger" nennen, sind immer für eine Gelbe Karte gut. Wir spielen sehr zweikampfbetont, für mich sind 35 Verwarnungen aber in der Tat ein bisschen zu viel des Guten. Ich finde es gut, dass wir uns trotzdem meist gut im Griff haben.

... die Idee einiger Trainerkollegen, die Aufstiegsfrage über Playoff-Spiele zu entscheiden?
Dann sollten wir als Sechster aber dabei sein. Nein, ich glaube, dass die ersten drei, also Grün-Weiß, Fortuna und Altenrheine II eine reelle Chance hatten und es verdient hätten, in einem solchen Modus zu spielen. Alle anderen Teams kämen aus meiner Sicht für so etwas nicht infrage.

... das beste Saisonspiel seines Teams:
Wir hatten einige gute Spiele. Ich denke da zum Beispiel an die beiden Niederlagen gegen Grün-Weiß oder das 2:2 gegen den SV Burgsteinfurt III kurz vor der Saison-Unterbrechung. Die beste Leistung haben wir aber im letzten Spiel vor der Winterpause gegen SuS Neuenkirchen III gezeigt. Da haben wir gegen eine richtig gute Truppe das Spiel nach Rückstand gedreht.

... das schlechteste Saisonspiel seines Teams:
Das war das 0:7 in Altenrheine gegen die Zweite. Das war mit Ausnahme von Jan-Patrik Ostendorf von allen über 90 Minuten ein absolut grausamer Kick.

... das Comeback von "Fußball-Opa" Zeyno Iflazoglu:
Ich bin mir sicher, dass Zeyno eine super Rückrunde gespielt hätte. Er war in der Vorbereitung bei fast jeder Einheit mit dabei, das muss ihm mit seinen 40 Jahren erstmal einer nachmachen. Ich habe das nicht für möglich gehalten, bin mir aber sicher, dass er uns noch mit ein paar Toren beglückt hätte.

... das Interesse an seinem Schnapper Luca Kersting:
Es ist ja auch eine Auszeichnung für die SG Elte, wenn wir so viele Anfragen für unseren Schnapper haben. Luca ist ein super Junge, der nicht umsonst als bester Torwart der Stadtmeisterschaft ausgezeichnet wurde. Auch draußen ist er ein richtig Guter. Er ist ehrgeizig, fußballerisch gut, hat fast alle Elfmeter gehalten. Dass er jetzt entschieden hat, bei uns zu bleiben, freut mich sehr. Auch er sieht, dass bei uns in den vergangenen Jahren eine Entwicklung stattgefunden hat.

... die sportliche Situation bei seinen Ex-Klubs aus Hörstel und Gellendorf:
In Hörstel habe ich fast während meiner ganzen Jugend gespielt. Inzwischen bin ich da aber etwas weiter weg. Ich glaube, dass die Mannschaft genug Qualität mitbringt, um die Klasse zu halten. Von Julin Muthulingam etwa halte ich sehr viel. Mit dem Trainerwechsel im Winter haben sie eine gute Entscheidung getroffen. Das ist ein Verein, der das Zeug hat, sich in der Bezirksliga zu etablieren - vor allem, da sich jetzt durch den geplanten Bau eines Kunstrasenplatzes die Trainingsmöglichkeiten nochmal verbessern. Vor allem für den Sportlichen Leiter Sebastian Schürmann, den ich noch aus früheren Zeiten kenne, würde ich mich freuen, wenn sie sich in der Liga halten.
Gellendorf, was will man dazu sagen? 19 Spiele, 19 Siege - das ist Wahnsinn! Sie haben allen Gegner, auch die Topteams, deutlich die Grenzen aufgezeigt. Marcel Bernhardt ist für mich, nicht nur wegen seiner 41 Tore, der überragende Spieler der gesamten Kreisliga B. Ein absoluter Anführer, dem ich allerdings früher im Wald weg gelaufen bin - aber nur auf Strecke. Ein Sprinter war ich nicht. Ich hoffe, dass die Saison fortgeführt wird, Gellendorf den verdienten Lohn einstreicht und im Jahr des 100-jährigen Bestehens in die Kreisliga A aufsteigt.

... seinen Lieblingsverein SV Werder Bremen:
Ich bin tatsächlich ziemlich enttäuscht. Die Mannschaft hatte in dieser Saison viele Verletzte, aber aufgrund der gezeigten Leistungen - ich denke da zum Beispiel an das Spiel gegen Hertha BSC - stehen sie völlig zu Recht da unten drin. Das ist eine Saison zum Vergessen, und ich kann mir auch schwer vorstellen, dass sie sich noch retten. Das Restprogramm ist knüppelhart. Das einzige, was mir gefällt, ist, dass sie an Florian Kohfeld festhalten. Das ist ein außergewöhnlich guter Trainer mit einer guten Spielidee. Wenn sie den entlassen, dann weiß ich nicht, wen sie noch holen wollen... Vielleicht Peter Neururer (lacht)!

Unsere zehn "Barfuß- oder Lackschuh"-Fragen:

Hörstel oder Gellendorf?
Gellendorf, da habe ich die schönste Zeit meiner Senioren-Laufbahn verbracht.

Schnipo oder Currywurst-Pommes-Mayo?
CPM. Aber Hauptsache Fleisch.

Treibhaus oder Klabautermann?
Treibhaus! Die windigen Gestalten dort und die Doko-Runden habe ich in bester Erinnerung. Da kann der Klabautermann nicht mithalten. Hättest Du stattdessen die Tenne genannt, wäre die Entscheidung schwieriger geworden. 

Schocken oder Darten?
Darten, Schocken kann ich nicht. Im Nullneun-Treff habe ich mir damals legendäre Matches mit meinem Ex-Coach Thomas Mersch geliefert. Den habe ich an die Wand gedartet!

Vodka-O oder Whisky-Cola?
Southern Comfort-Cola, und nichts anderes!

Quälix oder Laptop-Trainer?
Nix von beidem. Eine Mannschaft muss fit sein, aber ich gehe das Ganze eher ballorientiert an. Man muss eine gesunde Mischung finden, aber man kriegt die Jungs auch mit Spaß fit.

Giebel oder Pommesbude?
Früher habe ich die Dinger reihenweise in den Giebel gejagt. Mittlerweile lieber in Richtung Pommesbude, dann kann ich mir beim Ball holen noch 'ne Manta auf die Hand mitnehmen.

Spazieren gehen oder die Füße hochlegen?
Die Füße hochlegen

Außen- oder Innenrist?
Innenrist

Diego oder Micoud?
Johan Micoud ist der beste Spieler, den Werder Bremen je gesehen hat. Diego war auch ein geiler Fußballer, aber mit Micoud haben wir das Double gewonnen.