Grün-Weiß seziert SFG in 20 Minuten

von Christian Lehmann

(03.03.20) Die Früchte eines möglichen Aufstiegs dürften bei Grün-Weiß Rheine die wenigsten ernten. Etliche Spieler verlassen nach Unstimmigkeiten im Hinblick auf die bevorstehende Fusion den Verein (wir berichteten). Zwei Tage vor der gemeinsamen Generalabstimmung über eine mögliche Verschmelzung (3. März, Beginn: 19 Uhr) ließ sich die Mannschaft von Steffen Molitor von einem Spannungsabfall nicht viel anmerken. Vor allem in den ersten 20 Minuten spielten die Schotthocker die Sportfreunde Gellendorf im Jahnstadion schwindelig. Der Vorsprung auf Fortuna Emsdetten ist nun auf vier Punkte gewachsen. Die Partie des Teams von Trainer Francesco Catanzaro in Hauenhorst wurde abgesagt. Im Verfolgerfeld und speziell im Abstiegskampf ist derweil weiterhin richtig Feuer im Ofen.

Hier der Kurz-Überblick zum 19. Spieltag: 

Sportfreunde Gellendorf - Grün-Weiß Rheine     0:7 (0:5)
Als im Jahnstadion 20 Minuten gespielt waren, machten sich die ersten, die es mit den Sportfreunden halten, schon wieder auf den Heimweg. Beeindruckend war es, mit welcher Wucht und Dominanz die Gäste ihren Gegner in der eigenen Hälfte einschnürten. Weil Thomas Rösener einfach keine Leute hatte, halfen Dennis Frischemeier, Matthias Hülsing und Anthony Theopold aus der Dritten mit aus. Sie wurden Zeugen einer eindrucksvollen Demonstration. "Die ersten 20 Minuten waren überragend, das ging fast nicht besser", schwärmte GW-Coach Steffen Molitor. Bis hierhin waren die Gellendorfer mit fünf Butzen gut bedient, je länger das Spiel dauerte, desto besser fuchsten sie sich rein und verdichteten das Zentrum. "Wir haben nachgelassen und hatten nicht mehr die nötige Breite im Spiel", monierte Molitor. "Es war aber auch klar, dass wir nicht 90 Minuten lang nur auf ein Tor spielen. Derzeit ist es nicht leicht, die Spannung aufrecht zu erhalten."
Natürlich will die Mannschaft unbedingt Meister werden, angesichts der aktuellen Situation - weniger als eine Handvoll Spieler wird dem Verein nach der Fusion treu bleiben - hat der eine oder andere Spieler im Winter allerdings nicht so intensiv gearbeitet, wie es sich Molitor gewünscht hätte. Vor den bevorstehenden, richtungsweisenden Spielen (SC Altenrheine II, Emsdetten 05 II, SuS Neuenkirchen III, SV Burgsteinfurt III) bis zum Kracher gegen Fortuna sieht der Trainer sein Team nicht optimal gerüstet. "Ich kann's den Jungs nicht verübeln. In unserer aktuellen Verfassung können wir in diesen Spielen allerdings stolpern." Bitter: Ebenso wie der ohnehin schon verletzte Marvin Emonts-Gast hat sich nun auch noch Dominik Tiekötter das Außenband gerissen. Im Tor stand der angeschlagene Feldspieler Justin Wilde, weil Robin Gäbelein (Knieverletzung) und Stefan Bohne (60. Geburtstag der Mutter) unpässlich waren. Gut für Grün-Weiß, dass er nicht allzu viel auf seinen Kasten bekam...
Tore: 0:1 Berisha (3.), 0:2 Stegemann (6.), 0:3 Stegemann (10.), 0:4 Stegemann (17.), 0:5 Berisha (20.), 0:6 Stegemann (74.), 0:7 Berisha (79.)

SG Elte - SV Burgsteinfurt III     2:2 (1:0)
85 richtig starke Minuten und eine tolle Moral - warum es trotzdem für die SG Elte nicht zum Sieg reichte, lest ihr in unserem fetten Bericht...
Tore: 1:0 Strotmann (45.), 1:1 Henning (62.), 1:2 Henning (64.), 2:2 Löckemann (73.)

Emsdetten 05 U23 - SC Altenrheine II     1:2 (0:1)
Eine knappe Kiste war's im Salvus-Stadion. Warum das Pendel im Verfolgerduell für den SC Altenrheine ausschwang und ob Nullfünf-Trainer Marc Stellmacher seinem Filius das Abendessen strich, erfahrt ihr in unserem fetten Bericht...
Tore: 0:1 Drees (42.), 1:1 Telli (63.), 1:2 Fliesgen (77.)

Vorwärts Wettringen III - SuS Neuenkirchen III     0:6 (0:1)
Zumindest eine Halbzeit lang war es ein echtes Derby im Hiärtken. Die Gastgeber wehrten sich, waren unangenehm und gut im Spiel. "Wettringen hat richtig Gas gegeben. Für uns war es kaum möglich, Kombinationsfußball zu spielen. Über einen Rückstand hätten wir uns in der ersten Halbzeit nicht beschweren dürfen", meinte SuS-Coach Marcel Thies. Kurz vor der Pause bracht Alex Coße mit dem Führungstor nach einer Ecke den Bann. "Das war der Dosenöffner", so Thies. Nach etwa einer Stunde und dem 0:2 durch Mirko Wesselmeier ließ dann die Gegenwehr von Klaus Bußmanns Team nach. "Danach haben sie nicht mehr sauber verteidigt und wir hatten ein klares Übergewicht", befand Neuenkirchens Trainer.
Tore: 0:1 Coße (44.), 0:2 Wesselmeier (58.), 0:3 Albers (61.), 0:4 Wesselmeier (75.), 0:5 Berkemeyer (78.), 0:6 Albers (89.)

SC Reckenfeld - SV Mesum III     4:3 (1:2)
So schnell kann's gehen: Noch vor einer Woche wähnte sich der SCR im gesicherten Mittelfeld, nach dem Rückzug des SV Wilmsberg III, der Thorben Zilskes Team sechs Punkte und 14 Tore weniger bescherte, steckten die Reckenfelder vor dem Duell mit Mesum plötzlich mittendrin im Abstiegskampf. Nach dem 0:4 im Hinspiel hatte sich der SCR gegen die Hassenbrockler ohnehin einiges vorgenommen. Mesums Dritte, verstärkt mit Fabio Hülsing, Manuel Leusmann, Devin Kruse und Tony Henke aus der Zweiten sowie mit deren Trainer Pascal Wilmes war aber eine extrem schwer zu knackende Nuss. Nach zwei frühen Gegentreffer durch Fehler im eigenen Spielaufbau ärgerte sich Zilske zunächst schwarz - genau diese Situationen wollte er vermeiden. Obwohl die Hausherren mit den maßgenauen Diagonalbällen Leusmanns große Mühe hatten, gelang es ihnen zweimal auszugleichen. Ein Traumtor von der Mittellinie erzielte schließlich Leusmann, der den weit vor seinem Kasten stehenden Jan Sobeck überwand. "Ihm kann man da überhaupt keinen Vorwurf machen, wir dürfen den Ball vorher einfach nicht verlieren", merkte Zilske an. Ausnahmetalent Lindar Selmani richtete es schließlich für die Gastgeber mit einem Doppelpack. Mit seinem späten Siegtor in der 90. Minute entschädigte er die Fingernägel kauenden Zuschauer am Rand für zwei vergebene Großchancen durch Jeton Sylejmani (35.) und Lukas Wentker (70.), die den Spielverlauf schon früher in Richtung der Reckenfelder hätten lenken können.
Tore: 0:1 Rieke (8.), 1:1 Wentker (13.), 1:2 Scheinig (25.), 2:2 Wentker (51.), 2:3 Leusmann (55.), 3:3 Selmani (64.), 4:3 Selmani (90.)