Kreisliga B1
Das Gegenteil beweisen
Von Alexander Eckrodt
(18.08.20) Motivierter in eine Saison zu starten, ist wahrscheinlich gar nicht möglich. Am ersten Spieltag der Kreisliga B1 trifft Aufsteiger TuS St. Arnold II auf Fortuna Emsdetten II - ebenfalls ein Aufsteiger. Als die Saison 2019/20 abgebrochen wurde, stand St.Arnold auf dem ersten Tabellenplatz der C1. Fortuna Emsdetten hatte ein Spiel und fünf Punkte weniger als der Ligaprimus und war damit Zweiter. In Emsdetten war man aber wohl davon überzeugt, dass die Tabelle anders ausgesehen hätte, wäre die Saison fortgesetzt worden.
"Gegen Fortuna geht es direkt richtig zur Sache - auch durch den Ansporn von Emsdettens Trainer in der letzten Saison. Er meinte, wenn die Saison normal zu Ende gelaufen wäre, dann wären sie Meister geworden", sagt St. Arnolds Trainer Lars Albers. Auch wenn der damalige Fortunen-Coach Frank Feldmann mittlerweile von Theo Fresenborg abgelöst wurde, will das Team von Albers natürlich jetzt das Gegenteil beweisen. Die Mannschaft freut sich aber nicht nur wegen dieser Begegnung auf den Start. Albers: "Die Jungs haben Bock auf die Kreisliga B!"
Erste Niederlage unter Lars Albers
Viele, viele Jahre kickte die Reserve von St. Arnold in der C-Liga. Der Aufstieg blieb ihnen lange verwehrt. Unter Trainer Albers lief es dann aber sofort richtig gut. "Mein erstes Jahr war direkt der Durchmarsch. Da habe ich natürlich so nicht mir gerechnet. Die haben sich in den letzten Jahren schon echt gut gemacht", so der Coach selbst. Und St. Arnold ist nicht nur einfach aufgestiegen. In der gesamten vergangenen Spielzeit verlor das Team kein einziges Match. Dennoch lieferten die St. Arnolder sich einen spannenden Kampf um die Tabellenspitze, weil auch die Fortuna nichts verlor. Das direkte Duell endete 2:2, zum zweiten Duell kam es wegen Corona gar nicht erst.
Der vergangene Sonntag war derweil ein ganz finsterer in St. Arnold. Im eigenen Stadion kassierte die Zweite ihre erste Niederlage unter Lars Albers. Das Testspiel gegen SV Mesum III endete mit einer 1:3-Niederlage für den TuS. "Das hat die meisten schon echt gewurmt", meint der Coach. Dabei hätte es gar nicht zu dieser Niederlage kommen müssen. Doch das größte Problem der Mannschaft wurde auch in dem Testspiel deutlich. Albers: "Da hätten wir auch noch zwei Tage weiterspielen können, aus dem normalen Spiel heraus hätten wir kein Tor mehr geschossen." Die einzige Bude für St. Arnold im Test erzielte Sven Lauel nach einem Strafstoß. Einen weiteren Elfmeter verschoss das Team von Albers auch noch. An der Chancenverwertung zerbricht er sich sowieso schon länger den Kopf: "Das hatten wir auch schon in der C-Liga. Da hätten wir meiner Meinung nach noch locker 40 Tore mehr schießen müssen, aber vor dem Tor sind wir manchmal einfach zu blöd." Selbst beim Testspiel-Sieg gegen Skiclub Rheine II sei mehr drin gewesen als ein 5:0.
Kampfschwein als Neuzugang
Aber trotz der Abschlussschwäche machte der TuS in der vergangenen Saison 75 Tore in 18 Spielen. Ein Grund dafür ist auch der Offensivspieler Christian Rose. 13 Buden verzeichnete er in der Saison 2019/20. Damit steht er auf Platz vier in der Torjägerliste. "Der ist sehr stark unterwegs momentan. Da habe ich viel Hoffnung, dass er uns in der nächsten Saison wieder ein paar Tore bringt", sagt sein Trainer. Aber was macht ihn so gut? Albers: "Wenn er den Ball hat, ist es schwer, ihm den Ball abzunehmen. Außerdem ist er vor dem Tor echt eiskalt. Wenn aber ein hoher Spielstand ist und er allein auf die Hütte läuft, dann meint er, er müsste die schönsten Tore der Welt schießen. Sonst kann man sich darauf verlassen, dass er ein Mannschaftsspieler ist." Als erfahrenerer Spieler unterstützt er auch die jungen Kicker im Kader.
Aktuell stehen 18 Akteure im Aufgebot. Da der Kader der Ersten aber sehr groß ist, stoßen wahrscheinlich auch noch ein paar Spieler von dort in Albers' Team. Im Vergleich zur vergangenen Saison hat sich die Truppe aber kaum verändert. Es gibt einzig und alleine einen Neuzugang - Clemens Hovekamp. Er spielte früher schon für den TuS. "Clemens ist Feuerwehrmann im Rheinland und kann deswegen auch nicht regelmäßig dabei sein. Er ist aber eine super Verstärkung auf der Sechs. Er ist ein gutes Kampfschwein", beschreibt ihn. Kleiner Wermutstropfen: Hovekamp verletzte sich direkt beim zweiten Training und ist seitdem ausgefallen.
Grundsätzlich ist das Team aber für die neue Herausforderung B-Liga gewachsen. Beim Training sind immer mindestens 14 Spieler anwesend. Coach Albers geht angriffslustig in die neue Saison: "Mit dem Abstieg beschäftigen wir uns gar nicht, dafür ist der Kader einfach zu gut. Ich glaube, dass es ein sicherer Mittelfeldplatz sein wird." Er weiß auch, worauf es ankommen wird. Albers: "Die Leute, die sich vielleicht nicht in der Ersten durchsetzen können, werden bei uns dazukommen. Spieler wie Kai Segger, der jetzt auch die Testspiele bei uns mitgemacht hat, die brauchen wir dann auch. Du brauchst in der B-Liga eine starke Bank. Wenn alle fit bleiben, ist einiges drin."