WHAT THE FUCK?!

von Fabian Renger

(15.02.22) Es war der Spieltag der seltsamen Geschehnisse. Der Tabellendritte Emsdetten 05 II dreht einen 1:3-Rückstand gegen den Vorletzten aus Wettringen noch in allerletzter Sekunde. Burgsteinfurts Dritte (Platz 5) holt einen 1:3-Rückstand beim Ligaprimus in Reckenfeld auf. GWA Rheine II schlägt überraschend die SG Elte. Und in Hauenhorst kommt's zu einer dramatischen Nachspielzeit mit zwei Toren und zwei Platzverweisen. Und im Nachgang zu einer Spielwertung am grünen Tisch. Weil Germanias Zwote fünfmal wechselte. Vier Wechsel wären bloß erlaubt gewesen. Da wird man ja bescheuert...

Quickies, 14. Spieltag

GWA Rheine II - SG Elte 2:1 (2:1)
"Mit der Leistung hätten uns auch ganz andere geschlagen. Das war ein Totalausfall und einfach sauschlecht." Eltes Coach Björn Middelhoven war ausnahmsweise mal nicht zum Schmunzeln zumute. Seine Elf präsentierte sich bei absolut galligen und super eingestellten Gastgebern in einer richtig miesen Verfassung. Selbst einen Elfmeter verschoss die SGE noch. Aua. Vom Passspiel über die Einstellung, das Zweikampfverhalten bis hin zur Defensive habe nichts gepasst, so Middelhoven. Freilich waren noch ein paar Torchancen da, aber...nein, einfach nein. GWA-Interims-Spielertrainer Steve Ridder war unterdessen logischerweise richtig glücklich. Daniel Schütz, eigentlich Torjäger der C-Liga-Dritten, traf doppelt. "Das waren zwei schön rausgespielte Tore. Guter Mann, er hat das Zeug für die Zweite", lobte Ridder. Er setzte auf eine defensive Grundausrichtung, die Gäste sollten mal machen. GWA wollte Nadelstiche setzen. Klappte lange Zeit gut. Später im Spiel gingen zwar die Kräfte merklich flöten, doch: "Wir haben das Ergebnis dann mit Leidenschaft und Kampf über die Zeit gebracht, als Team agiert. Ja, ich bin schon stolz", so Ridder.
Tore: 1:0 Schütz (5.), 2:0 Schütz (22.)
2:1 Jones (36.)
Bes. Vorkommnis: GWA-Torwart Majul Darwisch pariert Foulelfmeter von Eltes Philipp Kersting (65.)

Germania Hauenhorst II - SC Altenrheine IV 0:2 W
Das Kuriosum des Wochenendes.

Zunächst mal die Torfolge:
0:1, Marvin Taschka, 29. Minute
1:1, Nichlas Lütke-Harmölle, 90+4.
2:1, Niklas Ross, 90+5.

Dazu gab's zwei Platzverweise.
Gelb-Rot für Altenrheines Jannik Mulski (Beinchen stellen, 90.)
Gelb-Rot für Altenrheines Yasin Ben Hadj Mhamed (Meckern, 90+4.)

Irre Nachspielzeit, oder? Ja. Aber nicht bekloppt genug. Denn Hauenhorsts Freude über den Last-Minute-Sieg wich großem Frust.  Ein flüchtiger Blick auf den Spielbericht machte deutlich: Hauenhorst war ein Fauxpas unterlaufen. Die Germania hatte irrtümlicherweise fünfmal gewechselt. Erlaubt sind aber nur vier Wechsel.  Referee Michael Schölling vermerkte dies auch nochmal in seinem Spielbericht.

"Natürlich war das ganz klar mein Fehler. Die Auswechslung der ersten Halbzeit [Lukas Garmann für den verletzten Maik Lohaus, d. Red.] habe ich nicht mehr auf dem Schirm gehabt", kommentierte ein auch zwei Tage später noch ziemlich geknickter Germania-Coach Guido Kohl. "Es war nach dem Spielverlauf umso ärgerlicher für die Mannschaft. Aber ist es nunmal passiert." Am grünen Tisch gehen die drei Punkte nun natürlich nach Altenrheine, wie uns am Dienstag Staffelleiter Jörg Brandhorst bestätigte. "Ein fünfter Spieler darf nicht reinkommen", stellt er nochmal klar. Und was wird eigentlich jetzt aus den Platzverweisen? "Die persönlichen Strafen haben weiterhin Bestand", erklärt der Funktionär.

TuS St. Arnold II - SF Gellendorf II 1:1 (1:1)
Ohne elf Spieler mussten die SFG  auskommen. "Es ist Klausurenzeit, das ist für unsere Truppe eine mittelschwere Katastrophe", sagte Trainer Elvedin Murtcehaic. Im Gegensatz zu den Hausherren, die mit André Fischer und Seref Ürkmez zwei Spieler der Ersten aufboten, kamen die SFG nicht in diesen Genuss. Die Gastgeber kamen entsprechend besser rein. In den Augen von TuS-Trainer Lars Albers war's zunächst eine absolut perfekte Leistung. Albers hatte bis zu vier Hundertprozenter auf seiner Seite ausgemacht: "Es war mit einer der besten Halbzeiten, die wir hatten in dieser Saison. Gellendorf kam fast gar nicht über die Mittellinie. Wir müssen das Spiel komplett entscheiden, da hatten wir klare Vorteile." Umso schmeichelhafter war Gellendorfs Halbzeitführung durch einen trockenen Schuss von Niklas Geers. Die Antwort von Lars Hesping folgte prompt. Mit zunehmender Spielzeit bekamen die Gäste in Durchgang zwei dann immer mehr Übergewicht. "Viele unserer Jungs sind topfit, das hat man gesehen", freute sich Murtcehaic. Niklas Hermes (90.) und Brinkmann (90.+2) verpassten freistehend den möglichen Lucky Punch der Gäste. "Für Fußball-Feinschmecker war das nichts, aber unsere Jungs haben grandios gefightet und gut dagegen gehalten", befand Murtcehaic.
Tore: 0:1 N. Geers (37.), 1:1 Hesping (43.)

Emsdetten 05 - Vorwärts Wettringen III 3:4 (1:2)
Personell arg gebeutelt gingen die Emsdettener ins Match und boten mit Ramadan Moussa sowie Denis da Silva zwei fast 40-Jährige auf. Das sagt wohl alles aus. Entsprechend erleichtert war 05-Coach Marc Stellmacher: "Von der Moral her war das eine Eins plus!" Zwischenzeitlich hatte sich seine Elf mit nur zehn Mann durchhangeln müssen, da immer mal wieder einer verletzt raus war. Der Platzverweis für den Wettringer Auswechselspieler wegen einer Beleidigung half den Hausherren ebenfalls nicht weiter. Das 3:3 war zudem ein Nachschuss nach einem verschossenen Elfmeter. Es war ein kolossal seltsames Spiel. Das galt auch für das 4:3. "Wenn das Tor einer aufgenommen hätte, es wäre als Kacktor des Tages bei Zeigler gelandet", berichtete Stellmacher. Der Ball eierte durch den Strafraum, sprang erst an den einen und dann an anderen Pfosten, ehe Timo Heinrich ihn doch noch versenkte. 
Tore: 0:1 Heeke (18.), 1:1 Strzoda (19.)
1:2 Trindeitmar (40.), 1:3 Heeke (52.)
2:3 Telli (64.), 3:3 Strzoda (80.)
4:3 Heinrich (90.)
Bes. Vorkommnisse: Rote Karte für Wettringens Ersatzspieler Simon Dirks auf der Auswechselbank für eine Beleidigung (38.), Wettringens Torwart Phil Koers hält Foulelfmeter von Maximilian Pott (80.)

SC Reckenfeld - SV Burgsteinfurt III 3:3 (2:0)
Noch so ein seltsames Spiel. "Die erste Halbzeit haben wir klar dominiert", berichtete SCR-Co-Trainer Pascal Zilske. Zwei Tore - der Volley-Hammer von Steffen Braun war richtig schön - waren der verdiente Lohn. Für mehr Buden fehlte es dem SCR am letzten Pass. Über die Grundlinie brachen die Hausherren zwar häufig schön durch, aber der letzte Querpass kam zu selten an. Burgsteinfurt reagierte, nahm in der Halbzeit ein paar Umstellungen vor, besann sich fortan auf einen sauberen kurzen Spielaufbau und kam immer und immer besser rein. Während Reckenfeld der Spielfluss abhanden kam. Einen Halbfeld-Freistoß köpfte Julian Köster mit einem feinen Kopfball gegen die Laufrichtung von SCR-Keeper Lars Dömer zum 2:1-Anschluss ins Netz. Der "ziemliche Downer" (SVB-Kapitän Marc Duesmann) folgte fix dank Jonas Müllers 3:1. Hatte aber auch nicht lange Bestand. Doch Duesmann krönte einen wunderbaren Spielzug, der in der eigenen Hälfte begann und über Max Schoppe und Rayk Henning bei ihm endete. Danach war Pfeffer in der Bude. Und Tobi Buck setzte aus etwa 20 Metern abschließend einen Freistoß wunderbar in der Knick. "Das war überragend! So einen schönen Freistoß habe ich schon lange nicht mehr gesehen", jubelte Duesmann.
Tore: 1:0 Leka (11.), 2:0 Braun (27.)
2:1 Köster (64.), 3:1 Müller (72.)
3:2 Duesmann (74.), 3:3 Buck (89.)