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Kreisliga B1 Steinfurt

Zeyno Iflazoglu (v.) lässt sich für sein 4:3 in der 93. Minute abfeiern. Selbst Eltes Cheftrainer Björn Middelhoven rannte wie ein Bekloppter über den Platz. Sei ihm gegönnt... Fotos: Renger

...und dann kam "der alte Mann"


von Fabian Renger

(21.03.22) Das hätte sich kein Drehbuchautor besser ausdenken können. Die SG Elte empfing die Reserve der SF Gellendorf zum Derby. Gellendorf führte 1:0 und 2:1, verballerte anschließend einen Elfmeter. Dann drehte Elte auf und den Spielstand um. 3:2 für die SGE. In der Nachspielzeit überschlugen sich schließlich die Ereignisse. Gellendorf trifft zum 3:3 und rastet aus. Doch es war noch immer nicht Schluss. "Dann hat der alte Mann mal wieder zugeschalgen", feixte SGE-Übungsleiter Björn Middelhoven. Gemeint ist Zeyno Iflazoglu. Im Juni wird der 43, er hat eine Gellendorfer Vergangenheit und wurde in Minute 93 zum SFG-Spielverderber. Nach einem Eckball markierte er den 4:3-Siegtreffer. Es folgte eine Jubelexplosion der gesamten Elteraner Belegschaft - nach einem Spektakel der allerersten Güte.

Wir wollen es mal chronologisch versuchen. Die Anfangsphase im Jahnstadion gehörte den Sportfreunden, die immer wieder hohe Ballgewinne verzeichneten und vor allem durch Oldie Alex Sandmann und Youngster Jan Werner gefährlich wurden. Der erste Treffer fiel allerdings in einer Phase, in der sich die Sportgemeinschaft berappelt und gerade die Initiative an sich gerissen hatte. Halblinks im Strafraum wurschtelte sich Werner durch und traf nach Doppelpass mit Sandmann aus kurzer Distanz zum 0:1 (18.).

Die Gastgeber reagierten wütend und kamen durch den ehemaligen Sportfreund Christian Schräder nach einem Freistoß aus dem Halbfeld zum Ausgleich (1:1/36.). Der hatte aber nicht lange Bestand: Michael Kuhr kam nach einem Eckball zum Abschluss und schweißte das Leder mit seinem schwachen linken Fuß unhaltbar unter die Latte (1:2/38.). "Gellendorf hat eine richtig geile, junge, hungrige Truppe mit einer geilen Einstellung. Die waren war sehr schwer zu bespielen", berichtete Middelhoven. Seiner Elf bescheinigte er einen vernünftigen Auftritt bis dato. Allerdings vermisste er im letzten Drittel den allerletzten Punch und die kreativen Lösungen.

Die Szene hätte einiges beinahe für Gellendorfer Ekstase gesorgt: Lukas Wilken (r.) scheitert in der 92. Minute an SGE-Schnapper Luca Kersting. Hinten bewacht Arne Hanfeld die Szenerie. Wie Kersting den Ball halten konnte? "Keine Ahnung", grübelte auch sein Coach später.

Nach der Pause wurde die Partie dann noch wilder und unterhaltsamer: Elte hatte nun mehr vom Spiel, die Gellendorfer konterten brandgefährlich. Marek Strotmann und Christopher Jones verpassten das 2:2, Letzterer machte mit einer Tätlichkeit gegen Tim Hülsmann allerdings auch negativ auf sich aufmerksam. Schiedsrichter Wilfried Helmer konnte die Szene abseits des Balles nicht sehen (54.). Der Referee schritt aber zur Tat, als Strotmann im Strafraum den flinken Hülsmann über die Klinge springen ließ. Eike Wellen trat an - und setzte den Ball neben das Tor (58.)! Nun war wieder die SG am Drücker: Schräder markierte nach einer Jones-Ecke das 2:2 (61.), wenig später wurde Jones dann nicht konsequent attackiert und traf zum 16. Mal in dieser Saison 3:2 (68.). Nick Selbach verpasste bei einem Lattentreffer die mögliche Entscheidung (73.).

"Das war ein richtig geiles Derby. Für ein B-Liga-Spiel war da richtig viel Tempo drin", hatte Middelhoven Spaß in den Backen. Doch der sollte ihm kurzeiitig vergehen. Das SFG-Trainerteam um Elvedin Murtcehaic wechselte offensiv, löste die Viererkette auf und durfte in der 90. Minute tatsächlich jubeln. Torhüter Jan Dierkes war mit nach vorne geeilt, den Schopf hatte jedoch nach dem Standard von Jan Werner Innenverteidiger Jost Hartken zuletzt am Ball - 3:3, Wahnsinn!

Murtcehaic: "Wir können trotzdem stolz sein"

Schluss war aber noch lange nicht in diesem mega-intensiven Spiel: Niklas Hermes setzte sich über die rechte Seite durch und brachte den Ball in die Mitte. Lukas Wilken stand am Fünfmeterraum völlig frei, scheiterte aber an SG-Keeper Luca Kersting, der mit einer sensationellen Fußabwehr den Knockout verhinderte (90.+2). Und dann? Kam der "alte Mann"! Zeyno Iflazoglu, in der Schlussphase eingewechselt, bekam nach einer Ecke von Jones den zweiten Ball und drückte ihn irgendwie aus spitzem Winkel unter die Latte. Die Proteste der Sportfreunde, der Stürmer sei zuvor mit der Hand am Ball gewesen, nützten nix (4:3/90+3). Direkt danach hatte der Wahnsinn ein Ende.

"Schade, aber wir können trotzdem stolz auf unsere Jungs sein. Sie haben in einem extrem hitzigen Spiel nie ihre Linie verloren und stets fair agiert", befand SFG-Coach Murtcehaic. "Wir haben viele Spieler im Team, die gerade Anfang 20 sind. Man hat in einigen Szenen gesehen, dass sie noch etwas zu grün hinter den Ohren sind. In den letzten fünf, sechs Jahren hat unsere zweite Mannschaft immer haushoch gegen Elte verloren, jetzt sind wir auf Augenhöhe - und die Zeit spielt für uns. Ich glaube, in der nächsten Saison ist Elte reif...", sagte er grinsend. 

Middelhoven war einfach nur schwer beeindruckt: "Solche Spiele, solche Siege sind die geilsten." Besonders Sechser Arne Hanfeld habe wahnsinnig abgeliefert und sich in jeden Ball und Zweikampf reingeschmissen, hob "Middel" ausnahmsweise noch jemanden hervor. Na gut, über den "alten Mann" Iflazoglu müssen wir ja wohl eh nicht mehr sprechen...

SG Elte - SF Gellendorf II 4:3 (1:2)
0:1 Werner (18.), 1:1 Schräder (36.)
1:2 Kuhr (38.), 2:2 Schräder (61.)
3:2 Jones (68.), 3:3 Hartken (90.)
4:3 Z. Iflazoglu (90+3.)
Bes. Vorkommnis: Gellendorfs Eike Wellen verschießt Foulelfmeter (58.)

Arne Hanfeld (h.) verdiente sich Bestnoten. Hier belagert er gemeinsam mit Christian Schräder (v.) Gellendorfs Alex Sandmann. Augenscheinlich eine gehörige Kraftanstrengung der drei...


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