Seltene Kunststücke und "Pete" muss auch mal wieder ran

von Fabian Renger

(14.03.23) Wir könnten euch an diesem Wochenende ganz viele Geschichten erzählen, obwohl eigentlich wetterbedingt wenig los war. Bei der SG Elte traf Nick Selbach nach langer Zeit - er war ewig verletzt - ins Tor. Und Christopher Wortmann gab nach gefühlt drei Jahrtausenden sein Comeback. Sein Schuhwerk kam wohl offenbar noch aus eben jenen alten Zeiten. Reckenfelds Matchwinner hieß derweil Justin Hauke: Ein lupenreiner Hattrick in drei Minuten hat Seltenheitswert. Auch Hauenhorsts Luis Westhoff ist derzeit die personifizierte Torgefahr.

In der B2 müssen wir über den beendeten Burgsteinfurter Elfer-Fluch sprechen. Oder über den sagenhaften Auftritt von Tim Schomaker, der drei Emsdettener Treffer erzielte. Aber unser Mann des Wochenendes nennt sich "Pete" und stand in Altenrheines Kasten. Er hielt - wir waren Augenzeuge - phasenweise wie ein junger Gott. Geiler Typ!

Kreisliga B1

Skiclub Rheine II - SG Elte 1:2 (0:0)
Im dritten Versuch hat's funktioniert. Thomas Rösener feierte seinen ersten Sieg als Interimstrainer der SGE. Zu verdanken hatte er es einem guten Start seiner Elf in die zweite Halbzeit. "Da haben wir richtig guten Fußball gespielt", lobte Rösener das flüssige Kombinationsspiel seiner Elf. Der Club wirkte zu dem Zeitpunkt eher schläfrig. Christian Schräder (Vorarbeit Nico Fröse) sowie Nick Selbach trafen, einmal ging's über rechts, einmal über links. Spätestens mit Chris Hakings Anschlusstor war Eltes Sieg aber wiederum in Gefahr. Rösener: "Da lag eher das zweite Tor von denen in der Luft als das dritte für uns." Vor der Pause stand die SGE indes relativ stabil, ohne selbst viele klare Torchancen zu kreieren. Die Hausherren hätten hingegen stattdessen beinahe das 1:0 erzielt: Luca Röthing bediente Oumar Camara, der die Kugel aus vier Metern jedoch verstolperte (19.). Rösener merkte aber an: "Ich glaub, von der Spielanlage her waren wir etwas reifer." Das zeigte sich dann ja zumindest nach der Pause auch kurzzeitig in Toren.
Tore: 0:1 Schräder (47.), 0:2 Selbach (51.)
1:2 Haking (57.)

Portu Rheine - SC Reckenfeld II 0:5 (0:0)
Nach vier Spielen ohne Sieg holte der SCR mal wieder einen Dreier - und dann direkt so einen Kantersieg. Für Gäste-Trainer Thorsten Schwarz war nachher eines klar: "Justin Hauke war für mich Spieler des Tages!" Der erzielte einen lupenreinen Hattrick innerhalb von drei Minuten - klar, dass er diesen Titel verliehen bekommt. Das 3:0 war besonders wunderschön anzusehen: Ein 30-Meter-Knaller oben links in den Giebel. "In der zweiten Halbzeit haben wir wie aus einem Guss gespielt und richtig Druck gemacht", freute sich Schwarz. Das war vor der Pause noch längst nicht der Fall. "Die erste Halbzeit gehörte Portu", bedankte sich Schwarz bei seinem Keeper Max Schniederjann für mehrere glänzende Paraden. Zwar verschoss Reckenfelds Piotr Lobanowski einen Elfer, aber Portu war definitiv näher dran am Führungstor. Doch in höchster Not rettete noch stets ein Reckenfelder - wie einmal Niklas Volkery mit einer De Ligt-Gedächtnisgrätsche auf der Linie (40.). Danach war Halbzeit - und im Anschluss Reckenfeld wie verwandelt und Hauke on fire...
Tore: 0:1 Ciesluk (53.), 0:2 Hauke (68.)
0:3 Hauke (70.), 0:4 Hauke (71.)
0:5 Sautmann (89.)
Bes. Vorkommnisse: Reckenfelds Piotr Lobanowski scheitert mit Foulelfmeter an Portus Schnapper Sahin Gögüs (23.)

TuS St. Arnold II - Germania Hauenhorst II 2:2 (0:0)
Beide Kontrahenten bleiben in 2023 ungeschlagen. Über den späten Verlust Siegs konnte Hauenhorsts Coach Guido Kohl mit etwas Abstand hinweg sehen: "Schlimmer wäre es gewesen, wenn wir noch verloren hätten. Nach dem Spiel wissen wir auch, warum St. Arnold gegen die Guten gepunktet hat." Beide Tore erzielten die Hausherren in der Folge eines Freistoßes. "Wir verteidigen den Ball vorher jeweils nicht, das ist das Problem", so Kohl. Jens Bäumer hätte hingegen in der Schlussphase eigentlich alles klar machen und das 3:1 erzielen können. Ein Kopfball von ihm mutierte zum Aufsetzer und sprang über die Latte drüber. Bereits in der ersten Halbzeit hatte Bäumer zwei gute Einschussmöglichkeiten liegen gelassen. Immerhin bereitete er eine der beiden Hauenhorster Tore vor. Jeweils war Luis Westhoff als Torschütze zur Stelle. Er fehlte im vergangenen Herbst mehrere Wochen aufgrund einer hartnäckigen Verletzung (Kohl: "Deswegen haben wir da keine Tore geschossen") und ist aktuell offenbar in der Form des Lebens: Sechs der neun Hauenhorster Treffer in 2023 gingen auf Westhoffs Konto. Irre. Genauso wie der Auftritt von St. Arnold, das durchweg mit Mumm agierte und stets torgefährlich blieb. Kurzum: Das Remis passte.
Tore: 1:0 Rauße (53.), 1:1 L. Westhoff (63.)
2:1 L. Westhoff (67.), 2:2 Rauße (90.)

Kreisliga B2

Emsdetten 05 II - SC Altenrheine III 4:2 (2:2)
Mangels Torhüter stand beim SCA Legende Patrick "Pete" Wipperfürth zwischen den Pfosten. Der eigentliche Torwarttrainer der Ersten hielt aber bärenstark. Kompliment. Aber allgemein galt das für die Gäste. Angsthastenfußball war das beileibe nicht, die Altenrheiner gingen munter drauf und verdienten sich die zwischenzeitliche 2:0-Führung durchaus. Nico Helmich traf per Sonntagsschuss, Marc Reekers erhöhte nach einem Eckstoß. 05-Coach Selwan Abdul-Rahman wurde kurzzeitig laut am Rand: "Ich habe die Mannschaft gefragt, ob wir wach sind." Die klaren Worte kamen an. Tim Schomaker egalisierte im Handumdrehen und spätestens im zweiten Abschnitt sah das auch besser aus. "Wir haben es sauberer gemacht in den Ballstaffetten", so Abdul-Rahman. Gleichwohl waren die Gäste lange nicht tot zu kriegen. Das imponierte. Erst spät im Spiel drehte Emdetten den Spielstand komplett: Julian Gantschnigg traf aus spitzem Winkel nach Gassenpass per Lupfer. Abermals Schomaker schob nach Vorarbeit von Umut Telli den 4:2-Endstand hinterher. Abdul-Rahman: "Erst nach dem 4:2 konnten wir einmal ein bisschen durchatmen. Bis dahin war's offen und es hätte in beide Richtungen gehen können."
Tore: 0:1 Helmich (12.), 0:2 Reekers (19.)
1:2 Schomaker (24.), 2:2 Schomaker (26.)
3:2 Gantschnigg (78.), 4:2 Schomaker (86.)

SV Burgsteinfurt II - Borghorster FC III 1:1 (1:0)
Geht doch! Der SVB hat seinen Elfmeter-Fluch besiegt und nach etlichen Fehlversuchen - sechs sollen es gewesen sein - mal wieder ein Strafstoßtor erzielt. Und das sogar zweimal. Denn der Elfmeter von Fabian Villegas Garcia musste zunächst wiederholt werden. Beide Male war die Kugel drin - mal mehr, mal weniger souverän. Ansonsten war's ein hartes Stück Arbeit. Die Gäste standen relativ tief, die Hausherren suchten unentwegt die Lücke. "Wir müssen eigentlich früher in Führung gehen", betonte SVB-Coach Sebastian Lammering. Andrej Schultheis ließ zwei heiße Eisen liegen. In der zweiten Halbzeit hätten die Stewwerter auch erhöhen dürfen, taten sie aber nicht. Das rächte sich: Freistoß aus dem Halbfeld, quer gelegt an den zweiten Pfosten, Abschluss Silvia Hollefeld - 1:1. Der Endstand. Schlussendlich flog Timo Meyer nach nur zehn Minuten wieder vom Platz, er hatte einem Gegenspieler verbal ein paar unschöne Worte mitgegeben.
Tore: 1:0 Villegas Garcia (45./FE), 1:1 Hollefeld (64.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Burgsteinfurts Timo Meyer (85./Beleidigung eines Gegenspielers)

1. FC Nordwalde II - Vorwärts Wettringen II 2:1 (2:1)
"Mit 33 Toren 35 Punkte zu holen, das ist schon ganz geil." Der FCN um Cheftrainer Carsten Dömer hat sich nun endgültig offiziell oben festgebissen. Gegen Vorwärts waren die Verhältnisse klar abgesteckt: Wettringen hatte das Zepter in der Hand, die Hausherren setzten auf Nadelstiche. "Wettringen ist rein fußballerisch eine richtig gute Truppe", lobte Dömer. Umso besser für ihn, dass Nico Bäumers Kopfballtor zum 1:0 so früh fiel. Das 1:1 war allerdings bloß eine Frage der Zeit und ließ ja nicht ewig auf sich warten. Aber wiederum cool für Nordwalde: Die prompte Antwort, wieder per Kopf, diesmal durch Nico van Essen. In der zweiten Hälfte blieb's ein ähnliches Spiel. Dömer: "Der Ausgleich wäre verdient gewesen. Wir haben es aber gut weg verteidigt. Klärungsversuche und Grätschen wurden richtig gefeiert."
Tore: 1:0 Bäumer (6.), 1:1 S. Koers (26.)
2:1 Van Essen (27.).