Junks Hattrick, Dursuns Fallrückzieher: Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn

von Fabian Renger

(13.09.22) Wir zählen dann mal auf: Absteiger Eintracht Rodde entgeht nur knapp einer Pleite beim Aufsteiger Emsdetten 05 III. Okay, kann mal passieren. Marcel Bernhardt schießt Gellendorfs Reserve zum Dreier. Gut, ist auch noch nichts Außergewöhnliches. Aber: Die SG Elte siegte u.a. dank eines Fallrückziehers! Und der Oberknaller: Weiners Trainer Martin Junk höchstpersönlich erzielte einen lupenreinen Hattrick. Mit 42 Jahren. Weil die halbe Mannschaft schwer geschädigt ins Spiel ging. Ein wahnsinniger Spieltag.

Quickies, 5. Spieltag

SuS Neuenkirchen IV - SW Weiner II 0:4 (0:1)
Nein, das ist kein falscher Eintrag bei fussball.de. Tatsächlich hat Weiners 42-jähriger Coach Martin Junk sich eingewechselt und wurde so zum Hattrick-Schützen und Matchwinner in der Schlussphase. Junk lieferte die Begründung: "Die besonderen Umstände und die Verfassung einiger Spieler." Was er meinte: Samstags heiratete Weiners Timo Rempe, die Mannschaft war eingeladen, das Spiel konnte aber nicht verlegt werden. Dann drängte Neuenkirchen irgendwann in einer Tour auf den Ausgleich und Weiner durfte sich bei Schnapper Nicolas Henkel bedanken, dass er der wirklich alles hielt. Junk, früher in der Landesliga aktiv, dachte sich: "Ich bringe vorne einen rein, der vielleicht noch einen Ball fest machen kann." Das war er dann. "Dass es so gut geklappt hat, konnte keiner ahnen. Aber das nehmen wir mit." Beim 3:0 und 4:0 musste er auch bloß noch den Fuß hinhalten, beim 2:0 lief er von der Mittellinie aufs SuS-Tor zu und blieb cool. Wiederholungsbedarf bestehe aber erstmal nicht, versicherte Junk. Schade eigentlich.
Tore: 0:1 Koßmann (40.), 0:2 Junk (83.)
0:3 Junk (90.), 0:4 Junk (90+3.)

Emsdetten 05 III - Eintracht Rodde 3:3 (0:1)
Gerade nochmal gut gegangen. Horst Hillebrand und Eintracht Rodde mussten den ersten Punktverlust hinnehmen. Der Coach war nicht gerade amüsiert. Im Gegenteil. "Ich bin schon arg angefressen", verriet er im Nachgang. "Wir machen immer die gleichen Fehler. Altenrheine hat erst drei Gegentore, wir haben schon zehn. Das ist keine gute Arbeit gegen den Ball. Jeder fühlt sich berufen, nach vorne zu gehen und offensiv zu denken und zu spielen." Offensiv hat die Eintracht natürlich immense Qualität. "Wahrscheinlich verleitet das dazu, zu denken: Das wird schon immer gut gehen. Das tut es eben nicht", so Hillebrand. Bei den beiden Gegentoren zum 1:2 und 1:3 leisteten sich die Gäste Ballverluste in der Vorwärtsbewegung und dann ging's ratzfatz. Erst nach dem 1:3 zeigte Rodde plötzlich eine Reaktion, ging vorne drauf wie wild, eroberte sich die Bälle und suchte immer wieder die Wege in den 16er für Abschlussmöglichkeiten. Hillebrands Bauchgefühl: "Wenn das Spiel fünf Minuten länger gewesen wäre, hätten wir noch das vierte Tor gemacht." So reichte es bloß "zu" einem Punkt. Ein erster Schuss vorm Bug.
Tore: 0:1 Heeke (39.), 1:1 Brand (48.)
2:1 Schomaker (75.), 3:1 Schomaker (78.)
3:2 Heeke (80.), 3:3 Munser (89.)

Germania Hauenhorst II - TuS St. Arnold II 1:3 (0:1)
Nach fünf Spieltagen stehen die Hausherren weiterhin ohne Punkt da. Germanias Trainer Guido Kohl wusste, woran das liegt: "Wir machen zu viele individuelle Fehler. Alle drei Dinger, die wir reinkriegen, sind eigentlich unsere Fehler." Mal werden Freistöße nicht gut verteidigt, mal lange Bälle unzureichend. Und vorne springen Abschlüsse aktuell natürlich von der Latte wieder ins Feld zurück und nicht über die Torlinie. Kohl: "Das sind viele kleine Sachen, die gegen uns sprechen. Wir sind weit davon entfernt, was Positives hinzubekommen." Zumal die Chancen da gewesen wären zum 2:2 oder 1:1. St. Arnold wäre zu knacken gewesen. "Das war zwar die schlechteste Saisonleistung, es hat Gott sei Dank trotzdem gereicht", machte TuS-Coach Lars Albers nach dem ersten Saisonsieg drei Kreuzzeichen. Das Niveau der Partie war eher überschaubar. Beim TuS hatte Lars Hesping wieder zu sich gefunden. Donnerstags hatte er in Elte noch einen Elfer gefühlte zehn Meter drüber gehämmert. In Hauenhorst wurde er gefoult und trat wieder an - mit Erfolg. Eier hat der Mann.
Tore: 0:1 Schulte (18.), 0:2 Kuhl (60.)
1:2 Schnieder (68.), 1:3 Hesping (73./FE)

GWA Rheine II - SF Gellendorf II 3:6 (2:5)
Ganz klar, ihren ersten Saisonsieg hatten die Sportfreunde vor allem Marcel Bernhardt zu verdanken. Der Kapitän der ersten Mannschaft kam erst am Samstag aus dem Urlaub zurück und verpasste so das Spiel der Fettich-Elf in Ochtrup. Dass er und auch SFG I-Torjäger Nils Holthaus (am Freitag auf einer Hochzeit) dabei waren, war durchaus hilfreich. "Dafür haben wir am Freitag Lukas Wilken und Niclas Rösener abgestellt. Die Kommunikation mit der Ersten funktioniert super", freute sich SFG-Coach Nikolas Sandmann. Er sah drei Tore von "Börni" und zwei von Holthaus, das 0:2 durch Lutz Visse bereitete Bernhardt überragend vor. Das schönste Tor des Tages ging aber auf das Konto von Holthaus: Nach einer herrlichen Flanke von Linksverteidiger Eike Wellen setzte er die Kugel mit einem Flugkopfball in den Giebel. "GWA hat gar nicht schlecht gespielt und sich nie aufgegeben. Wir haben uns ein paar Schwächephasen geleistet, die wir uns am Donnerstag gegen Burgsteinfurt nicht erlauben dürfen", so Sandmann, der vor allem mit dem zweiten Durchgang nicht so zufrieden war. "Da haben wir aber auch fünfmal durchgewechselt."
Tore: 0:1 Bernhardt (12.), 0:2 Visse (20.),
0:3 Bernhardt (30./FE), 1:3 Aiswert (35.),
2:3 Schütz (38.), 2:4 Bernhardt (40.),
2:5 Holthaus (42.), 2:6 Holthaus (56.),
3:6 Franke (72.)

SG Elte - Skiclub Rheine II 2:1 (0:0)
Was für ein beknacktes Spiel war das bitteschön. Eltes Torhüter Luca Kersting entdeckte als Feldspieler ganz neue Seiten an sich und mutierte zum Kopfballungeheuer. Orkun Dursun gelang ein Fallrückzieher-Tor. Und Hannes Schnellenbergs Schuss aus 30 Metern zum 2:1-Endstand war ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Das schreit nach einem fetten Spielbericht. Den gibt's HIER.
Tore: 0:1 Haking (44.), 1:1 Dursun (62.)
2:1 Schnellenberg (72.)

Vorwärts Wettringen III - SC Altenrheine II 1:4 (1:3)
"Die waren spielerisch einfach überlegen, da war nix zu holen für uns, da braucht man auch nicht viel drüber reden." Wettringens Trainer André Moor steht mit seiner Elf nach fünf Spielen weiterhin ohne Sieg und mit nur einem Zähler auf dem vorletzten Tabellenplatz. Spitzenreiter Altenrheine war einfach eine andere Kragenweite. Da half auch der 1:0-Führungstreffer Vorwärts nicht wirklich weiter. "Die Jungs haben gekämpft und alles versucht, was ging. Es war leider nicht mehr drin", so Moor, der auf seine Stürmer Marlon Vidal und Yannic Multhoff verzichten musste. Stattdessen spielten Thomas Diesen (sonst Mittelfeld) und später Felix Beckmann (eigentlich Innenverteidiger) im Angriff. Beide gaben ebenfalls ihr Bestes. "Die Jungs ziehen gut mit und wir sind ziemlich zuversichtlich, dass die Punkte bald kommen werden", sagte Moor. Erst geht's nach Elte, danach kommen aber Teams wie St. Arnold II, der Skiclub II oder auch Hauenhorst II. Gerade die letzten drei sind auf Augenhöhe.
Tore: 1:0 Trindeitmar (2.), 1:1 Löcke (5.)
1:2 Löcke (14.), 1:3 Hornung (31.)
1:4 Kruse (87.)

Außerdem spielte:

SC Reckenfeld II - Portu Rheine 2:1 (1:1)
Tore: 0:1 Feka (26.), 1:1 Kaufmann (43./Strafstoß)
2:1 Volkery (90.)