Kreisliga B2
Ein Loch im Netz sorgt für Stunk
von Christian Lehmann
(09.10.17) Es war der Aufreger des 9. Spieltags: In der 42. Minute der Partie seiner Laerer Reserve gegen Spitzenreiter Langenhorst-Welbergen hob Lars Elferich den Ball aus knapp 40 Metern sehenswert ins Tor der Gäste. Riesenjubel beim Underdog über die vermeintliche Vorentscheidung. Doch dann gab es richtig Theater...
Als Schiedsrichter Ralf Schipp noch einmal genau hinsah, fiel ihm auf, dass der Ball gar nicht im Netz zappelte, sondern seitlich hinter dem Tor lag. Er war durch ein Loch im Netz gerutscht. Oder doch über die Querlatte geflogen? Entgegen der einhelligen Meinung am Spielfeldrand bekräftigte SVL-Keeper Christian Kuhmann, nach Rückfrage von Schipp, er habe den Ball nicht im Netz gesehen. Der Schiri entschied: Kein Tor, Abstoß! Die Laerer gingen auf die Barrikaden, diskutierten wild. Dass wenig später Luca Vogel bei seinem Treffer zum 1:1-Ausgleich (44.) wohl im Abseits gestanden hatte, ließ die Emotionen beim Gang in die Kabinen richtig hochkochen. Völlig aufgebracht belagerten die Laerer den Unparteiischen und Kuhmann. Der 3:1 (1:1)-Erfolg der Gäste war den Spielanteilen nach verdient, hatte aber ein Geschmäckle.
Kein sportgerichtliches Nachspiel
"So ein Mist. Ich hätte die Tornetze vorher noch einmal kontrollieren müssen. Aber mehr, als den Torwart zu fragen, kann ich auch nicht machen", erklärte der Referee noch in der Halbzeitpause. Schipp hatte tags zuvor die U19-Partie des TuS Laer gegen Langenhorst gepfiffen und gab später an, die Tornetze hier kontrolliert und es im Vorfeld der Senioren-Partie nicht mehr für nötig befunden zu haben.
Laers Trainer Marc Steinfeldt war auch einen Tag nach dem Erlebten noch ziemlich aufgebracht ob der unglücklichen Vorkommnisse. "Es war ein glasklares Tor. Um das zu erkennen, muss man nicht nah dran gestanden haben. Ich habe in der Kabine fünf, sechs Minuten gebraucht, um die Jungs runter zu holen. Die hatten richtig Schaum vorm Mund." Zwar habe sein Team sich zu Beginn der zweiten Hälfte wieder etwas beruhigt, die Vorkommnisse hätten seine Spieler aber nicht mehr komplett ausblenden können. "Dem Schiedsrichter ist das Spiel entglitten", meinte Steinfeldt. Auf einen Einspruch gegen die Spielwertung, der in einem Bericht der Westfälischen Nachrichten als mögliches Szenario in Betracht gezogen worden war, wollen die Laerer trotzdem verzichten. "Nein, das interessiert doch sowieso keinen!", sagte Steinfeldt. B2-Staffelleiter Jörg Brandhorst bestätigte auf WN-Anfrage am Montag, dass kein Eintrag im Spielbericht erfolgt sei und deshalb kein sportgerichtliches Nachspiel drohe.
"Wir werden als die Deppen hingestellt"
Im Namen der Spielvereinigung nahm Betreuer Sven Murawski Stellung zum Geschehenen: "Na klar kann man die Laerer verstehen. Ich war mir auch sicher, dass der Ball im Tor war und hatte schon das Handy in der Hand, um in unserer WhatsApp-Gruppe zu schreiben, dass es 2:0 für Laer steht. Es ist nicht unsere Art, zu betrügen. Unser Torwart hat mir aber nochmal bestätigt, dass er den Ball nur hinter dem Tor gesehen hat, als er sich umgedreht hat. Wir werden jetzt als die Deppen hingestellt, aber mehr können wir nicht machen. Selbst wenn Christian gelogen haben sollte, ist es immer noch der Schiedsrichter, der die Entscheidung treffen muss." Eines war sowohl Murawski als Langenhorsts Trainern Thorsten Bäumer und Thomas Fraundörfer klar: "Bei einem 0:2-Rückstand wäre es schwer geworden."
Der Plan der Laerer, Beton anzurühren und auf Fehler der Gäste zu hoffen, war zu Beginn der Partie perfekt aufgegangen. Elferich bediente nach Balleroberung und schnellem Umschalten Rafael Frieling, der den TuS in Führung brachte (1:0/8.). Hätte Tobias Hörsting später nicht nur den Pfosten getroffen (12.) oder Elferichs Treffer gezählt, wäre die Partie vielleicht so gut wie entschieden gewesen. So schöpften die Gäste nach Vogels 1:1-Ausgleich (Steinfeld: "Der stand bestimmt einen Meter im Abseits!") noch einmal Hoffnung.
Nach der Pause brachte Kevin Wenning die Gelb-Schwarzen mit einem Abschluss aus zentraler Position von der Sechzehnerkante in Führung (1:2/49.), ehe Christian Holtmann nach einem Konter den Sack zumachte (1:3/73.). Daniel Theis sah nach "zwei dummen Foulspielen" (Steinfeld) auch noch eine berechtigte Gelb-Rote Karte (84.).
TuS Laer 08 II - SpVgg Langenhorst-Welbergen 1:3 (1:1)
1:0 Frieling (8.), 1:1 Vogel (44.),
1:2 Wenning (49.), 1:3 Holtmann (73.)
Gelb-Rote Karte: Laers Theis (84./wiederholtes Foulspiel)
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