Vorwärts erfüllt die Mission

von Alex Piccin

(30.05.19) Heidewitzka, welch Nervenschlacht! Die Mannschaften sind den Erwartungen und ihrer Saison gerecht geworden. Vorwärts Wettringen II wie auch SW Weiner duellierten sich im Entscheidungsspiel um die B2-Meisterschaft sowas von pari, dass tatsächlich ein kleiner Schnitzer entscheidend war. Christopher Brüning wurde zum Matchwinner und schoss die Hiärtken-Elf beim 2:0 (1:0) zurück ins Kreisoberhaus.

Eine Menge Anspannung fiel vom Wettringener Trainer Thomas Schulten ab. Da durfte die Zigarette ausnahmsweise auch während des Interviews nach dem Abpfiff geraucht werden: "Der Schlüssel zum Sieg lag in der Abwehr. Wir standen hinten sehr sicher, sehr ruhig, sehr sachlich - genau wie wir es wollten." Das sah auch sein Gegenüber so. "Ich muss neidlos anerkennen, Wettringen hat extrem gut verteidigt. Uns fehlte es im gesamten Spiel an Durchschlagskraft", kommentierte Weiner-Coach Florian Dudek. "Wir sind nicht an unseren Nerven gescheitert, sondern an einer guten Mannschaft."

Leichte Flatter

Etwa 1050 Zuschauer hatten sich im Langenhorster Vechtestadion eingefunden, um das Spektakel nicht zu verpassen. Fußballerisch bekamen sie nicht viel geboten, spannend war es aber allemal. Die tolle Kulisse machte auch die Akteure auf dem Rasen kurz nervös, denn sie benötigten zunächst einige Minuten, um so richtig ins Spiel zu finden. Eine Szene mit Weiner-Keeper Lukas Asbrock Sekunden vor dem Anpfiff: "Lukas, geht dir die Düse?" - "Ein bisschen?!" Merkte man ihm im weiteren Spielverlauf aber nicht an.

Zwar wurde der Schlussmann bei einer Freistoßflanke von Jonas Brüning von Christopher Brüning per Kopf antizipiert, der Wettringer wurde beim 1:0 von Stanislaw Moor allerdings auch kaum gestört (16.): Der einzige Fehler in einem taktisch geprägten Match mit Defensivfokus. Einen Wackler auf Wettringer Seite, kurz zuvor, konnte Michael Möllers nicht nutzen. Schnapper Andre Epker musste per Kopf klären, allerdings vor Möllers' Füße. Da Vorwärts den Raum schnell verdichtete, schaffte es der Weiner-Angreifer nicht, die Kugel ins leere Tor zu bugsieren (12.).

Weiter kaum Torgefahr

Thomas Hils versuchte sich ebenfalls erfolglos als Torschütze (16.). Ansonsten spielte sich das Geschehen zwischen den Strafräumen ab. Den zweiten Durchgang startete die Weiner mit heruntergeklapptem Visier. Sie tat jetzt mehr nach vorne, doch vom Torjubel blieb sie weiterhin weit entfernt. Der aussichtsreichste Versuch war jener von Jan Bröker, der abgefälscht über das Ziel hinaus flog (84.). Ab der 80. Minute rutschte Weiner-Kapitän und Innenverteidiger Frank Lenfert weiter nach vorn. Vielleicht zu spät? Fand Dudek nicht: "Es muss nicht immer gleich Erfolg bedeuten, nur wenn man einen nach vorne stellt. Mit Frank vorne sind wir nicht gefährlicher geworden."

Vorwärts hatte bis zur Entscheidung nur eine nennenswerte Szene, als Munzur Bezgincan einen Aufsetzer aufs Tor feuerte, den Asbrock aber souverän zur Ecke wischte (76.). Draußen wuchs die Weiner-Hoffnung, das zuletzt stete wie späte Tor doch noch zu erzielen. Ein paar Meter weiter bissen die Blauen vor Anspannung ins Trikot. Dann: ein Befreiungsschlag und Christopher Brüning war alleine durch. Die A-Liga auf dem Silbertablett ließ er sich nicht mehr nehmen und vollendete zur Entscheidung (90.+1). Drei Minuten später war Schluss, auf den Wettringer Meistershirts prangte "Mission erfüllt". Mit diesem Ziel war Schulten auch in die Saison gegangen: "Wenn du eine Saison mit 25 Punkten Vorsprung spielst, musst du eigentlich hoch. Das gilt auch für die Weiner. Ich hoffe, sie schafft es am Sonntag. Das ist eine sympathische Truppe."

Zweite Chance

Dudek holte seine Jungs nach dem Schlusspfiff zusammen und baute sie wieder auf, während Vorwärts ausgelassen jubelte. Die Schwarz-Weißen haben am Sonntag (15 Uhr in Altenrheine) gegen den B1-Zweiten die zweite Chance, doch noch den Aufstieg perfekt zu machen. Ein "absolutes Finale gegen eine bockstarke Mannschaft", wie Dudek es formuliert. Er wird vor allem mentale Aufbauhilfe leisten müssen, doch ihm ist nicht bange: "Die vielen Zuschauer sind eine Erfahrung, die auch Sonntag ein Stück weit helfen kann. Die Mittel, um zu bestehen, haben wir. Wir müssen sie nur auf den Platz bringen."

Vorwärts Wettringen II - SW Weiner     2:0 (1:0)
1:0 C. Brüning (14.), 2:0 C. Brüning (90.+1)