Venancios Ansage: keine Ausrutscher mehr!

von Christian Lehmann

(24.06.20) Nelson Venancio ist straight. Wenn ihm etwas nicht passt, sagt der Trainer des FC Galaxy Steinfurt das geraderaus. Wenn ihm etwas gefällt, ebenfalls. Auf eine klare Ansage können sich seine Spieler auch am Sonntag einstellen, wenn der B-Ligist sein erstes offizielles Training in der Vorbereitung bestreitet. "Ich werde einen 15 bis 30-minütigen Monolog darüber halten, was ich erwarte, dann gehen wir direkt in die Vollen", sagt Venancio, der uns sogar vorab schon über ein paar Inhalte seiner Ansprache informierte.

"Die Jungs müssen sich bewusst machen, dass wir in dieser Saison eine große Chance haben, ganz weit oben zu landen. Wir sind als Team zusammen geblieben, haben zwei Zu- und zwei Abgänge. So viele Ausrutscher wie in den vergangenen Jahren dürfen wir uns aber einfach nicht erlauben, es sind nur 14 Mannschaften in der Liga." In der Vergangenheit, so der Coach, hätten sich einige Spieler zu sehr auf ihre fußballerischen Qualitäten verlassen und daher nicht immer ihre Topleistung abgerufen. "Der Wille zählt. Ich will in jedem Spiel eine positive Galligkeit sehen. Nur mit fußballerischer Klasse kannst Du nix gewinnen."

Mit Weiner "auf Augenhöhe"

Dafür, dass Schwarz-Weiß Weiner recht offensiv und selbstbewusst mit der Favoritenrolle umgeht, hat Venancio Verständnis. Er sagt aber auch: "Ich sehe uns auf Augenhöhe mit Weiner. Es gehört aber auch ein bisschen Glück und eine vernünftige Einstellung dazu, um ganz oben zu stehen." Neben dem Vorjahresdritten traut er auch dem Borghorster FC III und der Reserve des SV Burgsteinfurt eine gute Rolle in der Liga zu. "Es wird eine Überraschungsmannschaft geben."

Überraschend haben die "Galaktischen" nun auch noch Fabian Schwietert, zuletzt beim 1. FC Nordwalde, in den Kader aufgenommen. "Er hat jetzt ein halbes Jahr nicht gespielt und ein paarmal locker mittrainiert. Er passt sehr gut zu uns", findet Venancio, der den flinken Offensivmann auf außen sieht. "Man sieht es ihm nicht an, aber er kann auch einstecken..."

Colalongo soll Führungsrolle einnehmen

Einstecken, aber auch austeilen kann Aldo Colalongo, Galaxys "Königstransfer", wenn man so will. Der vom Bezirksligisten SV Wilmsberg gekommene Sechser soll direkt eine Führungsrolle einnehmen, Venancio zählt ihn zusammen mit Jan Carvalho, Cenk Yilbasi und Diogo Maia Rego zur zentralen Achse seiner Truppe. "Von Aldo erwarte ich, dass er die Mannschaft führt. Er wird sich aber eingewöhnen müssen in der Kreisliga B. Es ist nicht so, dass Du direkt der Star bist, wenn Du aus der Bezirksliga runter kommst. Das habe ich selbst erlebt..."

Das hat auch Diogo Maia Rego erlebt. Der quirlige Angreifer erzielte in der Vorsaison zwar nach Gellendorfs Marcel Bernhard mit 26 die zweitmeisten Tore der Liga, meistens war es dann aber das 6:0 oder 7:0. "Ich würde mir wünschen, dass er auch mal das wichtige 1:0 schießt", so Venancio, dessen Team in der Vorsaison immer wieder unnötig Punkte liegen ließ. Auch, weil die Defensive mitunter zu anfällig ist. "Vorne hapert es bei uns nicht, aber fast 40 Gegentore in 20 Spielen? Das ist zu viel. Wenn das nicht besser wird, können wir schon im Winter das Zepter an Weiner vergeben."

Klare Worte - wie man es kennt von Nelson Venancio.