Angsthasen-Fußball ist verpönt

von Christian Lehmann

(11.08.21) Jaja, wir wissen schon... Vorbereitungs-Ergebnisse sollte man nicht überbewerten. Wer weiß schon, wie viele Ausfälle Mannschaft A hatte oder welche knüppelharte Einheit Mannschaft B tags zuvor noch über sich hat ergehen lassen müssen. Wenn allerdings ein B-Ligist einen Bezirksliga-Vertreter in beeindruckender Manier schlägt, wird man ja wohl mal nachfragen dürfen, was da los war. Genau das haben wir bei Weiners Coach Alex Witthake nach dem 2:1 (1:0)-Erfolg über Germania Hauenhorst gemacht.

Der muss ein wenig grinsen, als wir am Mittwochvormittag anrufen. "So ein Spiel macht natürlich Spaß - vor allem, weil wir es nicht mit Glück gewonnen haben, sondern, weil wir in meinen Augen die bessere Mannschaft waren", meint Witthake. Was ihm besonders gefiel: Seine Jungs spielten geduldig, hielten gegen gewohnt körperlich starke Germanen kämpferisch stark dagegen, fanden aber auch immer wieder spielerische Lösungen und suchten mutig den Weg nach vorn, statt die Bälle nur lang hinten raus zu pfeffern. "Das war kein Angsthasenfußball. Wir wollten uns selbst Torchancen erarbeiten und hatten ein gutes Aufbauspiel", lobt der Coach. 

0:4-Pleiten in Leer und Horstmar

Nach zuletzt drei Siegen in Serie läuft es generell sehr ordentlich. Es gab aber auch ergebnistechnisch Ausreißer nach unten, etwa bei den 0:4-Pleiten in Leer und Horstmar. Am Borghorster Weg traten die Schwarz-Weißen notgedrungen mit vier Mann aus der Zweiten an und offenbarten einige Defizite. "Da habe ich die Befürchtung gehabt, dass wir noch einiges tun müssen, mittlerweile sieht es aber sehr gut aus. Die Jungs haben in der Pause sehr gut gearbeitet, wir mussten im konditionellen Bereich nur wenig nachlegen. Ich bin aber auch froh, dass wir noch knapp drei Wochen haben", so Witthake.

Als Teil der Vorbereitung versteht er das Kreispokal-Zweitrundenmatch gegen den Westfalenligisten SV Mesum, das auf den 21. August (Anstoß: 15 Uhr) vorverlegt wurde und Highlight des Mannschaftstages mit einem gemeinsamen Mittagessen werden soll. Auch hier will die Weiner keinen Angsthasenfußball anbieten. Zu denjenigen, die das voll verinnerlicht haben, zählt vor allem Mark Stohldreier. Der Youngster, der aus der U19 des FSV Ochtrup kam, hat sich auf der Sechsers-Position festgebissen und einen richtig starken Eindruck hinterlassen. "Unsere Neuen machen allesamt einen sehr guten Eindruck. Mark hat aber mit seinen 19 Jahren eine überragende Vorbereitung gespielt. Ich will dem Jungen keine Last auferlegen, er soll einfach kicken, aber er wird uns mit seiner außergewöhnlichen Ruhe am Ball sicherlich helfen", schwärmt sein Trainer.

Bis zum Liga-Auftakt mit dem Derby gegen den FC Lau-Brechte am 28. August - die Feier zum 50-jährigen Vereinsbestehen wird an eben diesem Samstag so gut es geht nachgeholt - sieht Witthake dennoch auch noch ein wenig Arbeit. "Wir werden vermutlich in 90 Prozent unserer Spiele sehr häufig den Ball haben. Da gilt es, kreative Ideen zu entwickeln." Auf die Frage, wer dem Dominator der vergangenen, kurzen Saison in der Kreisliga B2 überhaupt das Wasser wird reichen können, antwortet Weiners Coach: "Da sehe ich vor allem den FSV Ochtrup II und Galaxy Steinfurt, wenn ich mir deren Ergebnisse so anschaue..." Aber wir wissen ja: Vorbereitungs-Ergebnisse sind mit Vorsicht zu behandeln.