Die Punktelieferanten vom Kanal

von Fabian Renger

(23.10.18) Eintracht Rodde III gilt als braver Punktelieferant in der Kreisliga C1. Warum ist das so? Wir haben nachgefragt.

Und auch im Kreis-Unterhaus war eine Pressekonferenz in der vergangenen Woche großes Thema: Bei Langenhorsts Dritter.(wir berichteten vergangene Woche) Geht dort gesitteter zu als bei den Bayern. Und immer dran denken: Wo wir sind, ist vorne...

Kreisliga C1

Roddes Kern lebt immerhin

Auf dem ersten Blick müsste man meinen, Christoph Schöneich sei ein Masochist. Seit dieser Spielzeit ist er Trainer der Dritten von Eintracht Rodde. Es ist ein Trainerjob, der nicht zu den attraktivsten des Fußballkreises gehört. In den beiden Vorsaisons kassierte die Truppe jeweils über 100 Gegentore, in der Spielzeit 2017/18 waren es auch bloß sechs eingefahrene Zähler. Die Bilanz dieses Jahres: Zehn Spiele, sechs Tore, drei Zähler, 62 Gegentore. Das ist, gelinde gesagt, jetzt nicht gerade etwas zum Angeben.

"Es ist jetzt nicht so, dass ich mir irgendeiner Illusion hingegeben und gedacht habe, dass wir das Feld von hinten aufrollen dieses Jahr", sagt Trainer-Neuling Schöneich. Für den ehemaligen Spieler der Zwoten ist es der erste Job als Coach. Die bisher eingefahrenen Ergebnisse seien aber im Grunde genommen ungefähr die, die man am Kanal erwartet/befürchtet hätte. Was ihn aber dann doch irgendwie frustet: Nicht immer hätte es so kommen müsste.

"Gegner in unserer Reichweite"

Alleine der Gegner am vergangenen Wochenende, SF Gellendorf III, sei ungefähr "in unserer Reichweite" gewesen, so Schöneich. Am alarmierendsten ist die quasi nicht existente Offensive: Erst sechs Tore gelangen der Elf. "Das dürften natürlich schon etwas mehr sein", kommentiert Schöneich etwa süffisant. Er hat es auch nicht leicht: Auf dem Papier sind 21, 22 Leute im Kader - beim Training darf er an guten Abenden vielleicht mal zehn Kicker begrüßen. Wie soll man da etwas einstudieren? Andererseits: Willkommen in der C-Liga!

Der Kern der Mannschaft ist ein Trupp von acht bis neun Leuten, die zusammen mal auf dem Bolzplatz gekickt haben und das jetzt halt im Verein tun. "Die ziehen gut mit", lobt Schöneich. Der Rest seien oft alte Herren und Co. Wenn die Kaderliste für den Sonntag am Freitag noch voll ist, dann lichtet sich das Feld an Zusagen oftmals recht fix. Und dann steht Schöneich da.

Als die Mannschaft am Tag der deutschen Einheit SW Weiner III mit 5:4 schlagen konnte und damit den ersten Dreier eingefahren hatte, "haben wir schon alle durchgepustet." Verständlich, setzte es doch auch mal bereits ein 0:12 gegen SC Reckenfeld II - Halbzeitstand damals: 0:9. Puuh. Die Stimmung damals zur Pause glich der auf einer Beerdigung.

"Wir wollen uns in solchen Spielen gegen solche Gegner einfach so teuer wie möglich verkaufen", erzählt Schöneich von seinen Zielen. Niederlagen wie gegen Westfalia Bilk II (1:6) oder SV Langenhorst-Welbergen (0:4) oder eben Gellendorf III zuletzt wurmen weiterhin. Gegner, ungefähr auf Augenhöhe, an denen die Truppe dennoch scheitert. Ein weiteres Unding: Das Totenkopf-Wappen, das neuerdings auf dem fussball.de-Profil zu sehen. "Aber der steht ganz unten auf meiner ToDo-Liste", sagt Schöneich und lacht. Den Humor hat er immerhin beibehalten.

Kreisliga C2

Eng beisammen

In dieser Liga gibt's kaum Unterschiede. Gleich vier Spiele endeten mit nur einem Tor Unterschied, eines Remis. Wie sagen einem die Trainer ständig? Richtig: Jeder kann jeden schlagen. Widerspenstig zeigte sich insbesondere FC Lau-Brechte II auswärts bei Fortuna Emsdetten III. 5:6 verloren die Lau-Brechte nach 90 Minuten und kämpften sich zweimal auf einen ausgeglichenen Spielstand zurück, zwischenzeitlich holten sie fast ein 2:5 noch auf. Respekt für so viel Moral. Es wäre Lau-Brechtes zweiter Sieg geworden - so wurde es Fortunas zweiter Dreier.