Nervenstarke Borussinnen holen den Pott

von Alex Piccin

(25.05.17) "So etwas brauche ich nicht jeden Tag!" Daniel Vedadi war nach dem Schlusspfiff mindestens genau so erschöpft wie seine Spielerinnen von Borussia Emsdetten. Als Favorit waren sie ins Endspiel des Kreispokals gegangen und mussten gegen den frischgebackenen Kreisligameister FC Galaxy Steinfurt bis ins Elfmeterschießen gehen. Dort bewahrten die Jute-Städterinnen die Nerven und siegten mit 5:3. "Wurde auch Zeit", steht in großen Lettern auf den Siegershirts. Nach 2013 und den folgenden Siegesserie Germania Hauenhorsts darf sich nun Borussia den Pokal wieder in die Vitrine stellen.

Dirigiere, tu, mach. Am Spielfeldrand verausgabten sich die Trainer beider Parteien wie die Sportlerinnen auf dem Borghorster Kunstrasenplatz. "Wir hatten nichts zu verlieren. Für uns wäre der Pokalsieg das i-Tüpfelchen auf unserer Saison gewesen", sagte Galaxy-Coach Andreas Nicolaus nach der Partie. Entsprechend forsch begann seine Elf und ging sogar in Führung. Von Anna Westhaus bedient umkurvte Betül Tekin Torfrau Marita Theele und schob zum 1:0 ein (11.).

Ausgleich nach Ecke

War es die Überraschung, war es der gute Auftritt der Steinfurterinnen, Fakt ist, dass Emsdetten bis zur Pause nicht viel auf die Reihe brachte. In der Halbzeit wurden die Gedanken sortiert und neue Ordnung ins Spiel gebracht. Der Ausgleich fiel nach einem Eckstoß. Janet Rosciani warf sich in den Ball und drückte ihn mit der Brust über die Linie (54.). Die weiteren Chancen ließ der Landesligist großzügig aus. Je länger das Spiel dauerte, umso schwerer wurden die Beine. Bereits gegen Ende der 90 Minuten musste Schiedsrichter Andreas König das Match öfter unterbrechen und die von Krämpfen geplagten Spielerinnen behandeln lassen. Es blieb beim 1:1.

Die Verlängerung brachte wenige Emotionen, bis zur 114. Minute. Ein weiter Schlag Galaxys fand Tekin. Die setzte sich gegen die Gegenspielerinnen durch und legte quer. Dort stocherten Steinfurterinnen und Emsdettenerinnen um die Kugel, bis sie im Netz lag. Erst spät bemerkte König, dass sein Assistent Thomas Wessel die Fahne längst gehoben hatte - Abseits. Damit ging es in die Elfmeterlotterie.

Galaxy zeigt Nerven

Darin zeigten sich die Borussinnen durch die Bank abgebrüht. Galaxy-Torfrau Katharina Nicolaus konnte gar nicht hinsehen, wie erst Miriam Oletti am linken Pfostenscheiterte und später Franziska Schmalenberg das Leder über den Querbalken drosch. Tröstende Worte gab es im Anschluss von Coach Nicolaus: "Auch bei einem Pokalsieg hätte der Aufstieg mehr gewogen. Darauf hat man ein ganzes Jahr gearbeitet. Wir konnten frei aufspielen und es ist ein gutes Spiel geworden."

"Obwohl wir wussten, dass Galaxy selbstbewusst ins Spiel gehen würde, haben wir die erste Halbzeit komplett verpennt. Hätten wir die Dinger gemacht, hätte es auch ganz anders ausgehen können", sagte ein abgekämpfter Vedadi. Die Mischung aus Sekt- und Hugodusche nahm er gelassen: "Als scheidender Trainer ist so ein Titel doch ganz geil." Finale ist nur einmal im Jahr.

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Galaxy Steinfurt - Borussia Emsdetten     3:5 n.E. (1:0, 1:1)
1:0 Tekin (11.), 1:1 Rosciani (54.)
Elfmetersequenz:
1:2 Gehring, 2:2 A.-L. Nicolaus,
2:3 Leusmann, Oletti an den Pfosten,
2:4 Kreuzeberg, 3:4 Westhoff,
3:5 Rosciani, Schmalenberg drüber