Laer lässt Mesum wanken

Von Christian Lehmann

(29.07.16) Nach einer Viertelstunde sah es an der Laerer Sportallee stark danach aus, als würde Landesligist SV Mesum ganz gemütlich in die zweite Runde des Kreispokals tuckern. Dann jedoch muckte der A-Ligavertreter auf und verwickelte den turmhohen Favoriten in einen waschechten Pokalfight. Mit viel Dusel rettete sich die Elf von Trainer Marcel Langenstroer ins Elfmeterschießen, um dort hauchdünn die Oberhand zu behalten. Nach dem 8:7 (4:4/3:3/2:2)-Erfolg mussten die Hassenbrock-Kicker kräftig durchschnaufen.

Langenstroer, dem urlaubsbedingt keiner seiner etatmäßigen Innenverteidiger zur Verfügung gestanden hatten, wollte personelle Gründe für den knappen Spielausgang nicht vorschieben. "Wir hatten eine Mannschaft auf dem Platz, die sicher in der Lage ist, einen A-Ligisten zu beherrschen, auch wenn Laer einige gute Jungs dabei hatte. Wie wir es nach der 2:0-Führung angegangen sind, war sehr fahrlässig. Mit diesem Ergebnis bin ich gar nicht mal so unzufrieden. Wichtig ist, dass wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen."

Kenan Gökyildiz geht voran

Mit "gute Jungs" meinte der Mesumer Coach sicherlich auch Kenan Gökyildiz. Der Offensivmann des TuS nahm nach dem 0:2 aus Sicht seines Teams - Marvin Strotmann (4.) und David Rieke (14.) hatten getroffen - die Initiative in die Hand, staubte erst zum Anschluss ab (1:2/19.) und schoss dann ein Traumtor zum 2:2 (44.). "In der Halbzeit hat sich dann der Glaube verfestigt, dass wir was gewinnen können", meinte Laers Coach Jörg Segbers. Er sah fortan einen offenen Pokalfight, in dem Julian Wolf für Mesum vorlegte (2:3/64.) und Frank Hallau direkt antwortete (3:3/66.). Was für ein Spiel!

Ein Spiel, das Gökyildiz hätte zugunsten des TuS entscheiden können. In der Schlussminute lief er freistehend auf die Bude von SVM-Keeper Marius Kattenbeck zu, sein Querpass zu Sinan Celik scheiterte jedoch. Nachdem in der Verlängerung Esad Dresa das frenetisch bejubelte 4:3 erzielt hatte (96.), war der wuselige Angreifer wieder frei durch. Das mögliche 5:3 verpasste er aber um gefühlt drei Zentimeter (116.). Im Gegenzug holten die Mesumer einen Freistoß raus, nach Flanke von Tobias Göttlich verlängerte Hallau den Ball unglücklich in den eigenen Kasten (4:4/117.). Die Entscheidung über Sieg und Niederlage mussten vom Elfmeterpunkt fallen!

Sensation liegt in der Luft

Auch hier schnüffelten die Laerer zunächst weiter an der Sensation, denn Tobi Göttlich verbaselte direkt den ersten Mesumer Abschluss. Weil auf der Gegenseite jedoch Sinan Celik den dritten Elfmeter über das Tor und Esad Dresa den letzten Versuch über die Latte jagte, jubelten am Ende die Gäste. Trotzdem durften die Nullachter den Platz erhobenen Hauptes verlassen.

"Für unsere Verhältnisse war die Leistung überragend. Und wie wir zurückgekommen sind, das war sensationell. Dass wir die Körner hatten, 120 Minuten zu gehen, hat mich selbst etwas überrascht. Am Ende ist man trotzdem enttäuscht. Die Jungs hätten ein Weiterkommen sicherlich verdient gehabt", haderte Segbers. Vor allem der Auftritt von Youngster Nico Stippel, Neuzugang aus Altenberges U19, hatte ihm imponiert: "Was der mit seinen 19 Jahren so abgerissen hat, war schon richtig klasse." 

TuS Laer 08 - SV Mesum    7:8 (2:2)
0:1 M. Strotmann (4.), 0:2 D. Rieke (14.),
1:2 K. Gökyildiz (19.), 2:2 K. Gökyildiz (44.),
2:3 J. Wolf (64.), 3:3 Hallau (66.),
4:3 Dresa (96.), 4:4 Hallau (117./ET)
Elfmeterschießen:
Mesums Göttlich verschießt, 5:4 Karatoprak,
5:5 Grewe, 6:5 A. Gökyildiz,
6:6 Egbers, Celik verschießt,
6:7 J. Wolf, 7:7 Hallau,
7:8 Schmidt, Dresa verschießt